i@zugvogel
hier ist es 🙂
ch denke, alle hier vertretenen Positionen haben recht...was AB's angeht, gibt es kein: nur gut oder nur schlecht...
Habe ich gerade entdeckt, finde ich gut..
Im folgenden werde ich versuchen, eine kurze Abfassung über Antibiotika zu geben, ohne aus medizinischen Büchern abzuteeren oder Fach-Chinesisch zu benutzen.
Antibiotika (anti bios = gegen das Leben, nein, nicht gegen Euer Leben, sondern das Leben der bösen Bakterien!!!)sind ein Mittel gegen bakteriell bedingte Infektionskrankheiten. Hierzu zählt ein breites Spektrum von Hautkrankheiten, HNO-Infektionen, Lungenentzündungen sowie Magen-Darm-Infektionen und einige seltene Tropenkrankheiten.
Antibiotika wirken NICHT gegen Viren, d.h. sie sind theoretisch gesehen gegen Erkältungen und Grippe, wogegen sie am häufigsten verschrieben werden, vollkommen nutzlos. Oder doch nicht ganz... Antibiotika werden neben ihrer eigentlichen Wirkung nämlich noch eine wundheilende und fiebersenkende Wirkung nachgesagt. Gegen Begleiterscheinungen von Erkältungen, wie z. B. Nasennebenhöhlenentzündungen sind sie außerdem durchaus angezeigt.
Es gibt zwei verschiedene Wirkungsarten von Antibiotika, bakterizid und bakteriostatisch. Einfach erklärt: Die Bakteriziden (das Bekannteste hier ist wohl das Penicillin) töten die Bakterien ab und die Bakteriostatischen (Makrolide, Tetracycline) hemmen die Bakterien am weiteren Wachstum. Antibiotika, ursprünglich aus Schimmelpilzen hergestellt, haben keinen Sucht-Effekt und bestehen auch nicht auf hormoneller Basis. Sie machen also nicht dick oder dünn oder männlicher oder weiblicher. Gängige Nebenwirkungen sind allerdings Magen-Darm-Beschwerden und Schwindelgefühle sowie Hautausschläge.
Antibiotika sind verschreibungspflichtige Medikamente. Man kann sie inzwischen aber auch rezeptfrei im Internet bekommen. Nicht zuletzt aus den unten angeführten Gründen rate ich von so einer Bestellung dringend ab.
Sehr oft hört man den Begriff "Breitsprektrumantibiotika". Diese gängigen Medikamente wirken, wie der Name schon sagt, gegen ein großes Spektrum von Bakterien. Die Chance, daß der Keim dabei ist, der eine Person infiziert hat, ist bei diesen Antibiotika groß. Das Gegenteil, die Schmalspektrumantibiotika, wirken nur gegen einen spezifischen Erreger, der vor Verschreibung vom Arzt erkannt werden muß.
Sagen wir mal, der Mensch ist also sehr schlau gewesen mit der Erfindung von Antibiotika. Er hat es geschafft, die Pest, eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten überhaupt, auszurotten. Doch der Triumph des Menschen mußte postwendend wieder zurückgenommen werden, und das nicht erst, als in den 90ern die Pest in Indien wieder ausbrach: Die Bakterien sind nämlich auch nicht auf den Kopf gefallen. Sie besitzen die natürliche Fähigkeit, sich der in Form der Antibiotika vom Menschen gestellten Herausforderung anzupassen. "Der Mensch kann uns in unserer derzeitigen Form töten? Dann entwickeln wir uns eben so weiter, daß er es nicht mehr kann!"
Resistente Bakterienstämme entstehen vor allem durch einen großen Fehler der Ärzte: Sie verschreiben zu oft Antibiotika, so daß die Keime eine Toleranz dafür entwickeln und sich nach einer Zeit so "umswitchen", daß sie nicht mehr sterben oder gehemmt werden, sondern sich weiterentwickeln und damit noch gefährlichere Infektionen, sogenannte Hyper-Infektionen hervorrufen. Hinzu kommt die ständige "Berieselung" mit Antibiotika durch Verzehr von Tierprodukten, die natürlich nicht ganz unterbunden werden kann.
Allerdings ist der Mensch auch diesem Problem schon wieder auf den Fersen und entwickelt fieberhaft neue Antibiotika, mit denen wiederum den Hyperresistenten der Garaus gemacht wird... Das ganze ist ein spannender Wettlauf mit der Zeit.
Kurz noch zu den Beweggründen des Arztes, häufiger als genug Antibiotika zu verschreiben: Klingt makaber, aber ein wichtiger Grund ist, daß sie billig sind. Des weiteren stellen sie eine Art Beruhigungsmittel für den Arzt dar. Statt eine kostenaufwendige Analyse des Krankheitserregers oder der Krankheit selber wird lieber ein Breitspektrumantibiotikum verschrieben. Meist ist dies ein Volltreffer, hinzu kommt die heilende Wirkung und der Patient ist schnell wieder gesund.
Die oben beschriebene Resistenzentwicklung ist allerdings eine nicht zu unterschätzende Gefahr, sowohl für den einzelnen Patienten, als auch für die ganze Menschheit. Im eigenen Interesse wäre es empfehlenswert, bei einer minderen Grippe oder Erkältung dem natürlichen Heilungsprozeß seinen Lauf zu lassen, auch wenn das länger dauert. Damit ist die Wirkung für eine ernsthaftere Lungenentzündung auf jeden Fall aufgespart. Wenn man sich allerdings von vornherein mit einem hyperresisten Keim infiziert, hat man die Konsequenzen des leichtfertigen Umgangs der Menschen mit diesem wertvollen Medikament zu tragen...
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