AB -wann notwendig-sinnvoll-Diskussion

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Wir sprechen hier von Laborechnungen in Höhe von im Regelfall 70, 80 oder 90 Euro. Die sind auch aufgebraucht, wenn man 1 - 2x zusätzlich zum TA muss, weils dem Tier nicht besser geht und man eben das Antibiogramm einsparen wollte. Aber man ist dann trotzdem nicht weiter.

Die Kosten für den Abstrich etc. als tierärztliche Leistung kommen noch hinzu, sagen wir also 100 Euro.
Da müsste man mal in einer Praxis Mäuschen spielen, bei der der TA jeden Patientenbesitzer zunächst eine Erregerbestimmung vorschlägt und die Wahl lässt.
Was schätzt du wieviel Prozent der Tierbesitzer sich für sofort AB und gegen erstmal Laboruntersuchung entscheidet?
Eine TÄin hier vor Ort hatte mir mal berichtet, dass sie grundsätzlich bei jeder Katze chippen vorschlägt.
Klar warum nicht; sobald die Kosten dann ins Gespräch kommen kommt dann aber: och nö, brauchen wir nicht unbedingt.
 
A

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- man setzt einfach auf Bewährtes.
AB haben sich vielleicht jetzt 40 - 50 Jahre bewährt, nun ist das scharfe Schwert sehr stumpf geworden. Nur wollen das die wenigsten wahrhaben.

Um diese 'Waffe' nicht vollends wertlos oder gar schädlich werden zu lassen, sollte man den Einsatz doppelt und dreifach kritisch hinterfragen, und natürlich eine exakte Indikation dafür haben.

Ich habe soeben eine Fallbeschreibung gelesen, in dem der Kater schon hochgradig an Leberversagen ging, aber es wurde immer weiter und ohne Unterbrechung Baytril gegeben, war für 14 Tage angesetzt von den Ärzten. Dabei gab es keinerlei Hinweise auf eine bakterielle Entzündung, im ganzen Krankheitsverlauf nicht.

Der Kater starb an Leberversagen - und er war noch so jung 😡


Zugvogel
 
Die Kosten für den Abstrich etc. als tierärztliche Leistung kommen noch hinzu, sagen wir also 100 Euro.

Nein, ich habe auch Rechnungen von nur 50 Euro + sagen wir mal 8 Euro Verbrauchsmaterial incl. TA.

Würden die TÄ mit offenen Karten spielen und aufklären, dass die Folgekosten ohne Antibiogram locker ein Vielfaches betragen, würden die Halter dann ihre Tiere lieber gleich aus Kostengründen übern Jordan befördern? Glaube ich in der Masse nicht.

Da müsste man mal in einer Praxis Mäuschen spielen, bei der der TA jeden Patientenbesitzer zunächst eine Erregerbestimmung vorschlägt und die Wahl lässt.
Was schätzt du wieviel Prozent der Tierbesitzer sich für sofort AB und gegen erstmal Laboruntersuchung entscheidet?

Natürlich gibts die Sparbrötchen, die keine sonderliche Bindung zum kranken Viech haben. Aber die Masse derer, die sich zum TA-Besuch aufrafft, kann doch nicht so sein. Nein, da hapert es an Aufklärung seitens der TÄ. Ganz bewusst, wie es oft den Anschein hat. Oft genug habe ich gelesen, dass eine Erregerbestimmung durchweg abgelehnt wurde. Vom Tierarzt!
 
Aber eine Erregerbestimmung - gehen wir mal incl. tierärztlicher Vorleistungen von 90 Euro aus - ist doch keine umfassende, teure Behandlung, die man rundweg ablehnt? Natürlich gibts diese Tierhalter, die sich dann lieber was frisches Gesundes suchen, aber vermutlich würden die meisten zustimmen, wenn die TÄ umfassend glaubhaft auf- und erklären.
 
Mir hat noch nie ein Tierarzt von sich aus den Vorschlag gemacht, erst einmal eine Erregerbestimmung durchzuführen.

Dass so etwas sinnvoll ist, musste ich als absoluter Laie in diesem Katzenforum lernen.

Das ist doch das Erschreckende, dass man nicht die verschiedenen Optionen aufgezeigt bekommen. Woher, zum Kuckuck, sollen das unerfahrene Halter ohne langjährige Erfahrung denn wissen?

@Tiha: Es stimmt schon, dass viele Halter auch die Geldausgabe scheuen. Aber wenn ich so an einige ältere Damen in der Nachbarschaft denke, die würden alles für ihren Liebling tun. Die sind aber gleichzeitig medizinisch so unbedarft, dass sie dem blinden Einsatz z.B. von Convenia sofort zustimmen würden, weil es der "Herr Doktor" so sagt.

LG Silvia
 
Meiner Erfahrung nach verdient ein TA eben dann richtig gut, wenn kein Antibiogramm erstellt wird, wenn der Tierhalter zig mal in die Praxis kommt, "Experimentalantibiose" vorgenommen wird, dies und jenes probiert wird, natürlich immer mindestens mit dem Posten "Untersuchung" auf der Rechnung. Diese Behandlungen ins Blaue sind niemals kostensparender als gezielte Behandlungen. Schlimmstenfalls überlebt der Patient nicht.

Verschwörungstheorie...
 
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In vielen Fällen aber wird bei Erkrankungen dann einfach ein bewährtes Breitband-AB eingesetzt; geht auch in vielen Fällen erstmal gut ( oder auch vermeintlich gut).

Ich denke auch nicht, dass viele Ärzte bereit sind erstmal mit den Patientenbesitzer zu diskutieren/erklären etc. - ist auch mit vielen garnicht möglich. Hinzu kommt dann noch der Weißkitteleffekt: die haben das studiert und werden schon alles richtig machen.
 
Ich hab das glaub ich hier schonmal gefragt und interessanterweise wurde mir ausgewichen... Ihr seid bestimmt schon alle mal beim Arzt gewesen und habt ABs verschrieben bekommen... Hat der Arzt da ne Tupferprobe genommen? Wenn ja, von wo? Bevor ihr das ERSTE mal ein AB bekommen habt. Also nicht bei AB-Wechsel...
Das kommt einem irgendwie dann doch absurd vor, oder? Dabei zahlt das doch die Kasse...
 
Ich hab das glaub ich hier schonmal gefragt und interessanterweise wurde mir ausgewichen... Ihr seid bestimmt schon alle mal beim Arzt gewesen und habt ABs verschrieben bekommen... Hat der Arzt da ne Tupferprobe genommen? Wenn ja, von wo? Bevor ihr das ERSTE mal ein AB bekommen habt. Also nicht bei AB-Wechsel...
Das kommt einem irgendwie dann doch absurd vor, oder? Dabei zahlt das doch die Kasse...

Einmal hat es eine Ärztin bei mir gemacht (ohne dass ich danach gefragt habe), das Antibiogramm hab ich auch gesehen, war interessant. Und ich hatte nur einen kleinen Infekt, nix dolles. Abstrich aus Rachen, hat ein paar Stunden gedauert, dann hab ich das passende AB bekommen.

Und ich verlange es für mich trotzdem nicht jedes Mal, weil ich merke ob es mir gut geht oder nicht in Folge eines blinden AB. Das unterscheidet mich nämlich von einem Tier, ich kann sprechen und mich äußern. Leider kann das ein Tier nicht. Ich denke den anderen ist das auch klar, weswegen eine Beantwortung Deiner obigen Frage nicht kriegsentscheidend ist.

Edit: und es wurde letztes Jahr noch einmal gemacht, auf meinen eigenen Wunsch. Und es hat lange gedauert bis es ein Arzt machen wollte, trotzdem es die Krankenkasse zahlt! Fand ich superfrech.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich nervts einfach tierisch. Es sind immer die bösen bösen Tierärzte. Dabei weiß man doch eigentlich, daß die Resistenzen im humanmedizinischen Bereich NICHT in der Veterinärmedizin begründet sind. Aber die Welt braucht einen Sündenbock...
 
Mich nervts einfach tierisch. Es sind immer die bösen bösen Tierärzte. Dabei weiß man doch eigentlich, daß die Resistenzen im humanmedizinischen Bereich NICHT in der Veterinärmedizin begründet sind. Aber die Welt braucht einen Sündenbock...

Nicht die Welt, nur das Forum - Kopf hoch 😉
 
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Upsi... ein "nur" fehlt. Soll heißen "nicht nur in der Veterinärmedizin".
 
Verschwörungstheorie...

Mache dich doch nicht lächerlich. Was ist an der Tatsache, dass sehr viele TÄ entweder Grundlegendes nicht wissen oder aber nicht preisgeben möchten (was nicht besser ist), Verschwörungstheorie?
 
Ich hab das glaub ich hier schonmal gefragt und interessanterweise wurde mir ausgewichen... Ihr seid bestimmt schon alle mal beim Arzt gewesen und habt ABs verschrieben bekommen... Hat der Arzt da ne Tupferprobe genommen? Wenn ja, von wo? Bevor ihr das ERSTE mal ein AB bekommen habt. Also nicht bei AB-Wechsel...
Das kommt einem irgendwie dann doch absurd vor, oder? Dabei zahlt das doch die Kasse...

Eben Peikko. Bei unkomplizierten Infektionen macht auch der gemeine Hausarzt keine Erregerbestimmung i.d.R.

Bei mir wurde es auch nur von der Urologin gemacht wegen andauernden und rezidivierenden Blasenentzündungen. Da hats dann wirklich ein spezielles AB gebraucht.

Zur Kassenzahlung: Das zahlt die Kasse. Allerdings hat die Praxis pro Quartal ja ein bestimmtes Budget zur Verfügung. Und wenn man dann da bei jedem Patienten ein Antibiogramm erstellt werden würde würde das Budget wohl erst recht nicht bis Quartalsende reichen. Das ist wirklich ein Problem! ( mitunter ein Grund warum ich keine Praxis haben will später )
 
Ihr seid bestimmt schon alle mal beim Arzt gewesen und habt ABs verschrieben bekommen... Hat der Arzt da ne Tupferprobe genommen?

In diesem Jahrtausend habe ich genau dreimal AB nehmen müssen. Immerhin zweimal wurde gestestet. 🙂
 
Ihr seid bestimmt schon alle mal beim Arzt gewesen und habt ABs verschrieben bekommen... Hat der Arzt da ne Tupferprobe genommen? Wenn ja, von wo? Bevor ihr das ERSTE mal ein AB bekommen habt. Also nicht bei AB-Wechsel...

Natürlich nicht; deshalb hatte ich ja auch erwähnt das bei einigen Erkrankungen wohl bestimmte ABs sich bewährt haben, das bekannt ist und dann wird nicht zu allererst ein Antibiogram gemacht.
Wenn das AB nicht anschlägt, dann wird aber weitergehende Diagnostik gemacht.
Bei TÄ ist mir aber leider aufgefallen, dass oft erstmal weiter experimentiert wird - statt wenigstens vor dem zweiten Versuch ein passendes AB wählen zu können.

Davon abgesehen ist es mir aber noch nie passiert, dass ein Arzt mir ungefragt und ohne das mit mir als Patient zu besprechen ( wobei ich auch Rückfragen stellen kann) eine Spritze gesetzt hätte.
Könnte für ihn nämlich ziemlich unangenehm werden, weil jede Injektion eine potentielle Körperverletzung darstellt - dafür hüten sich die Humanmediziner.

Aber bei Tieren wird meist einfach gespritzt ohne vorher zu fragen, zu erklären und mögliche Alternativen aufzuzeigen.
 
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Bei mir wurde noch NIE getestet. Ein einziges Mal war es offensichtlich das verkehrte. Da hatte ich eine Mittelohrentzündung,sowas hab ich noch nicht erlebt, das würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen... Das erste AB hat nicht gewirkt. Hab dann ein anderes bekommen. Ohne Test. Das hat gewirkt.

Hab schon häufiger mal AB bekommen.
 
Bei mir wurde noch NIE getestet. Ein einziges Mal war es offensichtlich das verkehrte. Da hatte ich eine Mittelohrentzündung,sowas hab ich noch nicht erlebt, das würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen... Das erste AB hat nicht gewirkt. Hab dann ein anderes bekommen. Ohne Test. Das hat gewirkt.

Hab schon häufiger mal AB bekommen.

Irgendwie scheuen sich eben wie gesagt auch die meisten Humanmeds (vor allem eben die Niedergelassenen!) vor ner ordentlichen Erregerbestimmung. Alles andere als gut. Wobei ich es bei einer erstmaligen Behandlung einer unkomplizierten Infektion ehrlich gesagt auch gar nicht immer für zwingend nötig halte.
Andererseits kenne ich es aus den Kliniken eher anders , da wird da stärker drauf geachtet mittlerweile. Tut ja auch mehr als Not :/


Dass nicht jeder TA von sich aus ein Antibiogramm vorschlägt bei der ersten Behandlung kann ich aber auch nachvollziehen. Zumal ich genügend Menschen in meinem Umfeld kenne, die die tierärztliche Versorgung ihrer "Lieblinge" leider so sehen wie viele: Möglichst günstig, möglichst schnell. Leider :massaker:
 
Ich wünschte, die Tierärzte würden einem zumindest auf die Möglichkeit einer Erregerbestimmung/Antibiogramm hinweisen, und auch darauf, daß es sinnvoll sei, aber eben seine Zeit braucht und zusätzlich noch einige Taler kostet.
Dann wäre es im Ermessen des Tierhalters, die Möglichkeit zu nutzen oder lieber abzulehnen.
Außerdem wäre es wünschenswert, daß einem die Doctores etwas mehr über die möglichen Nebenwirkungen von AB aufklären würden oder einfach nur den Beipackzettel zu lesen geben.


Zugvogel
 
Ich wünschte, die Tierärzte würden einem zumindest auf die Möglichkeit einer Erregerbestimmung/Antibiogramm hinweisen, und auch darauf, daß es sinnvoll sei, aber eben seine Zeit braucht und zusätzlich noch einige Taler kostet.
Dann wäre es im Ermessen des Tierhalters, die Möglichkeit zu nutzen oder lieber abzulehnen.

Genau so sollte es sein.
 

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