Schön, dass Sheldon sich inzwischen so gut bei dir eingelebt hat und es ihm so gut geht.
Meine Meinung zu der Katze wäre: Nimm Sie!
Man bekommt leider nie eine Garantie, ob es mit zwei Katze klappt oder nicht. Letztendlich ist es wie bei uns Menschen, manche sind sich sympathischer, andere mag man eben nicht so. Zwei ältere Kater würde ich eher problematisch sehen, denn ich ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass sie eher miteinander kämpfen und Revierstreitigkeiten haben (auch wenns Wohnungskater sind). Dagegen habe ich nun schon zweimal die Erfahrung gemacht, dass eine erwachsene Katze, die zu Katern kommt, ganz gut aufgenommen wird.
Vor ein paar Jahren hatte ich drei Kater. Whisky hatte ich von klein auf, Micky war ein Streuner und kam dazu, nachdem er sich eine ganze Weile in unserem Keller eingenistet hatte und Maxi kam dazu, weil eine Nachbarin ihn nicht mehr wollte und er immer zu uns kam. Die drei tolerierten sich irgendwann, aber es gab zuvor monatelange Streitigkeiten, um die Rangordnung. Mein erster Kater Whisky fiel Micky manchmal sogar an, wenn der einfach nur schlief.
Eines Tages nahm ich eine Pflegekatze auf, die sehr ängstlich war und aus schlechter Haltung kam. Sie war auch sehr klein gewachsen. Zunächst war sie einige Wochen in einem extra Raum, aber dann durfte sie ins ganze Haus. Ich hatte zunächst furchtbar Schiss, wie die Kater auf sie reagieren, denn Whisky war doppelt so groß und schwer, wie sie. Aber es war ganz erstaunlich, die Kater machten ihr überhaupt nichts! Sie gingen total nett mit ihr um und es gab überhaupt keine großen Streitigkeiten. Manchmal dachte ich mir, ob sie wohl merkten, dass die Kleine krank war (sie starb einige Monate später) und deshalb so sanft mit ihr umgingen.
Meine zweite Erfahrung in der Zusammenführung Kater und Katze, war dieses Jahr. Whisky musste leider im Februar eingeschläfert werden, da er FIV hatte. Ich überlegte dann, seinen Platz einer anderen Katze, am Besten, einem Notfellchen, zu geben. Meine Wahl fiel auf Candy, 6,5 Jahre alt und halbwild aufgewachsen auf einem Bauernhof und seit vier Jahren auf ein Zuhause wartend. Micky dagegen ist eher schon ein Opa, ich weiß sein Alter nicht genau, schätze ihn aber auf 13 bis 15 Jahre (Whisky war dreizehn und Micky kam mir immer ein wenig älter vor). Ich war sehr gespannt auf die Zusammenführung und wie die beiden sich verstehen würden.
Ach so, letztes Jahr hatte ich ganz kurz für ein paar Tage eine wenige Wochen alte Katze zum "Zwischenparken" aufgenommen. Damals fand Micky das überhaupt nicht gut. Sie war ihm einfach zu wild und zu lebending und er verschantze sich regelrecht im Schlafzimmer und wollte gar nicht mehr ins Wohnzimmer kommen. Erst als sie weg war, war für ihn die Welt wieder in Ordnung.
Als Candy ankam, separierte ich die beiden nicht, da Candy in den ersten Tagen eh kaum zu sehen war, da sie sich vor lauter Angst nur hinterm Schrank oder unter einem Sideboard versteckte. Nur nachsts lief sie manchmal rum. Aber sie mochte Micky irgendwie und eines Tages ging ich ins Schlafzimmer und sie lag zusammen mit ihm in seinem Lieblingsbett! Sie hatte sich einfach zu ihm gelegt! Er schaute mich etwas hilflos und fragend an, was die da einfach macht, aber er hatte sie nicht verjagt. So kannte ich Micky gar nicht, denn Whisky oder Maxi hätten sowas nie machen dürfen.
Inzwischen, nach einem Dreiviertel Jahr haben die beiden sich richtig angefreundet. Draußen laufen sie meist zusammen durch den Garten, meistens Micky Candy hinterher (sogar die Nachbarin hat mich schon angesprochen, dass die zwei so goldig miteinander sind). Wenn Candy im Wohnzimmer ist und hört, dass Micky vom Schlafzimmer in den Flur kommt, rennt sie meistens mit erhobenem Schwanz hin und freut sich total, dass er wieder da ist (als hätte sie ihn ewig nicht gesehen). Micky lässt oft von seinem Futter zwei bis drei Bröckchen übrig, damit Candy die noch essen kann (sie frisst sehr schnell und ist immer zuerst fertig). Am Anfang dachte ich erst, das sei Zufall, und dass Katzen bestimmt nicht so komplex denken. Aber er macht es wirklich ganz oft. Normalerweise frisst er sein Futter nämlich komplett leer, früher ging er sogar oft noch an Whiskys Napf, da der ein Etappenesser war und immer nur ein bischen fraß. Ich musste dann immer den Napf abdeckeln, damit Micky nicht dran kam.
So, jetzt habe ich sehr ausführlich von meinen Erfahrungen geschrieben, ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Aber wie schon gesagt, natürlich ist jede Katze eine eigene Persönlichkeit und Zusammenführungen, die laut Regel klappen sollten gehen schief und Kombinationen, wo man sagen würde, dass es nicht wahrscheinlich nicht gutgehen kann, klappen gut.