Ich will die Katze nicht umerziehen, mein Ziel ist es nicht das Bert auf dem Staubsauger hockt während ich sauge.
Mein Ziel ist es ihm zu vermitteln das alles in Ordnung ist, zudem hab ich mein Ziel und Trainingsplan hier noch gar nicht erläutert, was wird da so ein getue drum gemacht. Und ich nehme auch seine instinktive Flucht mit ins Training mit rein, ich leite Sie eben nur um.
Umerziehen, umleiten, tomato, potato.
Ich finde Deine Ansätze ja nicht grundsätzlich falsch und es insgesamt begrüßenswert, wenn sich jemand intensiv und liebevoll mit seinen Tieren beschäftigt. Es ist auch kein "Getue" meinerseits, ich habe nur erläutert, wie ICH mit der Angst, Fluchtreflex und -Instinkt meiner Katzen - speziell im Falle "Staubsauger" - umgehe.
In gewisser Weise kann ich Dein Verhalten nachvollziehen - auch ich war zuvor jahrelang Hundehalterin. Es hat gedauert, bis ich meine Katzen verstehen und m.A. richtig mit ihnen umgehen konnte.
Eins mache ich mir aber auch nicht vor: Wirklich "natürlich" und (wild)kätzisch kann ich meine 3 nicht halten, auch wenn ich es gerne täte. Sie werden kastriert, geimpft, in der Wohnung gehalten, gefüttert, ich simuliere mit Spielangeln Vögelchen und Mäuse, mit Kratzbäumen ihre Baumstämme, putze ihre Katzenklos usw., usf. Es sind domestizierte Stubentiger, die sich mit mir ein "Revier" teilen und da gibt es (u.a. menschliche) Regeln.
Wir haben uns aneinander gewöhnt und angepasst. Trotz Eigensinn, Urinstinkt und "Kätzischem" sind alleine durch unser gemeinsames Leben unsere Katzen eben nicht nur "Katze Katze" und auch ich bin nicht ganz der Mensch, der ich vorher war. Der Alltag mit unseren dreien sieht so aus:
Dicke ist zu einer polyglotten Schnatterkatze geworden, die sämtliche Stimmungen mit ihrem Stimmchen ausdrücken kann. Sie war schon früh sehr menschenbezogen, mochte immer gerne Besuch und hat - auch zum Entzücken vieler Freunde - ihre "Kommunikationsfähigkeit" genutzt und weiter verfeinert. (Wilde Katzen miauen z.B. kaum.)
Da sie auch immer sehr verfressen war, gab und gibt es zwei Wege, sie zu motivieren: belohnend über Leckerlies oder eben durch Sprache, Stimme, Tonlage.
Pizzi hat sich meinen Mann ausgesucht, seit ihrer ersten Begegnung weicht sie kaum von seiner Seite und fühlt sich nur in seiner Nähe richtig wohl (und mit "Nähe" meine ich ein regelrechtes "Hineinverkriechen", sie liegt um seinen Hals, in seinem Arm, auf seinem Rücken, belagert und verteidigt ihn. Sie spielt und schmust am liebsten nur mit ihm, ich bin eher "Mittel zum Zweck" - Dosenöffnerin, Haushälterin, ab und zu ein warmes Kissen
😉. Nur mein Mann kommt bei ihr durch - zwar ist sie ein kleiner, sturer Wildfang, aber die zwei haben ihre eigenen (für mich unergründlichen) Wege gefunden.
Cato ist vielleicht der "Ursprünglichste" von den dreien. Seine Katzendamen kommen an 1. Stelle, Menschen sind eher "meh". Er lässt sich ungern streicheln, ist recht scheu, vorsichtig, aber auch extrem neugierig und ein hervorragender Jäger. Er ist auch der Einzige, den ich langsam an unseren Garten heranführen konnte. Pizzi bleibt beim Männe, Dicke geht nur kurz zum Gras fressen vor die Tür. Da der Garten weit weg und "gefährlich" liegt, kann er nur in meiner Begleitung raus. Ohne das groß trainiert zu haben, kommt er Beifuß raus und hört auch (meist) auf mich, wenn es Zeit wird, hoch zu gehen. Draußen bin ich plötzlich sein Spielkamerad, ein Teil seines Katzenclans, er quietscht und fiept mich an, spielt fangen und hört sogar auf ein paar spielerische "Kommandos" (auf Klopfen rennt er auf einen Baumstamm o.Ä.). Ist ihm ein Terrain unbekannt, ruft er mich und wartet, bis wir es zusammen ergründen. Wie lange das so bleibt, weiß ich nicht, es kann gut sein, dass er mit zunehmendem Selbstbewusstsein "verwildert". Wir werden sehen. Eins macht mich traurig: Cato ist nur draußen "er selbst". Bei ihm habe ich oft den Eindruck, dass die Wohnung für ihn Gefangenschaft bedeutet.
Warum ich das alles schreibe? Es sind meine Erfahrungen als Katzenhalterin, ich werfe sie in den Raum, ohne Katzenverhalten im allgemeinen erklären zu wollen, DIE Erziehungsmethoden vorzuschlagen oder andere zu verurteilen.
Es wäre eigentlich auch ein sehr spannendes Thema, wenn hier der Umgangston nicht so aggressiv und destruktiv wäre. Finde ich schade.