Erstmal eine gute Bindung zu dem Tier aufbauen. Da muss großes Vertrauen herrschen. Z.B. sollte man die Katze ohne Probleme auf den Arm nehmen können. Meine kann ich auf den Arm nehmen und dann so tun als würde ich sie fallen lassen. Dabei schaut sie mich nur an und zuckt nicht mal. Sie weiß, dass ich sie niemals fallen lassen würde. Also wenn die Grundlage mit dem Vertrauen nicht da ist, dann wird man dem Tier nicht viele Tricks beibringen können.
Das Tier an sich sollte sehr verspielt sein, dann hat es auch Spaß daran. Wenn Daniel (Circus-Direktor und Tigerdompteur) z.B. in der Ausbildung der Tiger merkt dass ein Tier daran keinen Spaß hat, dann kommt das Jungtier in den Zoo oder wenn es schon älter ist bleibt es einfach im Sommerlager.
Dann sollte man vorher überlegen welche Tricks artgerecht sind. Viele Dinge tun diese Tiere auch in ihrem natürlichen Lebensraum. Man sollte also vorher die Tiere beobachten oder sich in Büchern anschauen was so ein Tier alles kann. Sachen wie durch einen Feuerreifen springen zerstört das Vertrauen weil Angst hervorgerufen wird, Laufen auf den Vorderpfoten ist ebenfalls nicht artgerecht, macht ja auch kein Tier in der Natur, somit könnte es sogar Gelenkschäden hervorrufen.
Bei katzenartigen Tieren sollten also Lauern, Anspringen der "Beute" und Jagen im Vordergrund stehen.
Ich habe mit zwei Stühlen angefangen die ich nebeneinander gestellt habe. Erstmal muss die Katze lernen auf ihrem Ausgangspunkt sitzen zu bleiben. Wenn sie sich dort hinsetzt gibts ein Lekerchen. Meine Samira hats schnell gelernt.
Wenn das Sitzen sehr schnell gut klappt kann man in der selben Lerneinheit auch gleich Männchen-machen üben. Dafür hält man einfach die flache Hand soweit über die katze dass sei mit ihrer Schnauze noch dran kommt. Wenn ihr das zu doof ist ohen Lekerchen, dann hält man eben das Lekerchen hoch. Hält an die Hand irgendwann noch höher, wird aus dem Männchen-machen ein Sprung auf der Hinterhand. dabei steht die Katze auf ihren Hinterpfoten.
Sobald an mit der Zweiten Übung beginnt, gibt es übrigens fürs Sitzen kein Lekerchen mehr! Es gibt für jede Übung ein Kommando welches ausgesprochen wird und eines welches nur mit leichten Handbewegungen gemacht wird. Am Anfang kann man mit der Hand einfach vormachen was gemeint ist und dabei das Kommando sagen.
Als dritte Übung kann man gut das Hinlegen üben.
Also ab jetzt gibts fürs Sitzen und Männchen-machen kein Lekerlie!
Vierte Übung wäre das Springen aufs nächste "Postament". Diese Übung dauert etwas bis an sie drin hat, denn jeden Tag werden die Abstände erhöht. man findet schnell heraus wo die Grenze des jeweiligen Tieres liegt.
Danach übt man das Überspringen von Gegenständen. Ein Stock oder eine Gerte für den Anfang vielleicht. Man muss etwas finden für das sich das Tier nicht interessiert. Wenn es lieber mit dem Gegenstand spielt, dann kann man es ihm nicht so schnell austreiben. Nun hält man auf die andere Seite der "Gerte" ein Lekerchen. Die "Gerte" sollte dabei so tief gehalten werden, dass die Katze nicht drunter durch kann. Jeden Tag hält man die "Gerte" etwas höher. Sollte die Katze drunter durch laufen gibts natürlich kein Lekerchen und die Übung wird wiederholt.
Bei den Sprüngen von Postament zu Postament kann man sich übrigens auch mal dazwischen stellen und sich so ducken dass man ungefähr die gleiche Höhe hat, den Rücken grade. Hat das Tier Vertrauen, kann es sogar sein dass es erst auf den Rücken und dann aufs Postament springt.
Will man der Katze eine seitwärt Rolle beibringen, kann man (wenn großes Vertrauen herrscht) sie einfach mal rumrollen und dabei das Kommando geben. Danach gibts dann auch ein Lekerlie, irgendwie hat sie verstanden und machts von alleine.
Ich habe übrigens einen Schrank zum Postament gemacht. Sitzt die Katze auf Stühlen kann man einige Übungen nicht machen weil man selbst zu klein dafür ist.
Küsschen geben kann man dem Tier auch beibringen. Samira z.B. reibt immer automatisch ihre Nase an meine wenn ich meinen Kopf hinhalte. Das macht man dann einfach mal auf dem Postament und gibt ein Kommando.
Dann gibt es noch den sogenannten Fleischkuss. Man klemmt sich ein Lekerchen zwischen die Lippen und hält es der katze hin. So gierig wie Katzen sind wird sie es automatisch nehmen. Hierbei vorsicht! katzen spüren es wenn der Tierlehrer dabei Angst hat. Samira ist dabei immer sehr vorsichtig, bei weniger vorsichtigen Tieren einfach das Lekerlie weiter raushängen lassen. Dafür gibt es ja so weiche Stangen die man sich in verschiedene Größen reißen kann.
"In der Löwenhöhle" kann man mit Katzen nicht machen. Das bedeutet nämlich, dass der Lehrer seinen Kopf ins Maul des Tieres schiebt. Arme Katze... also bitte nicht machen! Es geht aber umgekehrt! Finden viele eklig, aber da kenn ich ja nichts. War auch nur Zufall: Ich lag im Bett, Samira auf mir und als ich gähnte, schob sie ihren Kopf in meinen Mund und schaute sich da um.
Dann gibt es da noch eine der schwierigsten Übungen. Das Tier springt vom Postament in die Arme des Lehres. Dazu muss die Katze ein riesiges Vertrauen haben! Der Lehrer selbst muss sich sicher sein dass das klappt. Er muss dem Tier Sicherheit geben mit seiner Stimme und seiner Körperhaltung. Zunächst stellt man sich recht nah dran, klopft sich auf die Brust und sagt "komm". Meine hats sofort gemacht. Aber wir haben auch wirklich eine sehr enge Beziehung. Bei der Übung stellt man sich halt auch immer weiter weg und gibt dann auf dem Arm Lekerlie. Dabei kann man auch Küsschen geben. Dann wird es allerdings schwieriger der Katze beizubringen wieder zurück auf Postament zu springen. Auch das hat meine von alleine gemacht. Der Lehrer wird selbst merken wie weit man sich weg stellen kann. Ab einer bestimmten Weite muss man etwas in die Knie gehen weil es der Katze sonst nicht mehr möglich ist die Höhe einzuhalten.
Und nochmal: Es ist sehr wichtig das man sich das zutraut! Ich war manchmal nervös, nicht wegen der Übung sondern wegen etwas anderem, und Samira hat gezögert, traute sich nicht. Wenn sowas öfter passiert traut die Katze sich vlt gar nicht mehr. man muss auch ruhig stehen bleiben! Am Anfang hatte ich dabei übrigens eine Weste an, die dick war, an der man sich aber auch festkrallen konnte. Inzwischen lässt Samira die Krallen drin.
Dann noch einige Tricks: Ich habe Samira auf einige Lieder trainiert. Wenn ich eines der Lieder anmache, dann springt sie schon von alleine aufs Postament. Also einfach immer während den Übungen immer dieselben Lieder anmachen.
Um die Aufmerksamkeit von Samira auf mich zu lenken pfeife ich.
Man sollte sich sehr viel Zeit für die einzelnen Übungen nehmen. Lieber eine Übung wochenlang üben als zu schnell die nächste zu machen. Die erste Übung muss 100% sitzen bevor an die zweite macht.
Man sollte auch nicht länger als eine halbe Stunde am Stück üben.
Spaß steht an oberster Stelle!!! Hat das Tier am Montag keine Lust, dann gibts halt erst Dienstag die nächste Übung.
Es gibt noch viel mehr Übungen und Tricks, aber der Text is jetzt schon lang genug! 🙂