Na, denn, jetzt wirds lustig!
Was ist eigentlich das Problem, wenn sich ein Tierschutzverein lebenslang für seine Tiere verantwortlich fühlt und dies den Adoptanten kommuniziert?
Schlicht und ergreifend: NICHTS!
Solang der TSV dabei mit den Füßen am Boden bleibt!
Wenn eine Weitergabe ohne Beteiligung des Vereines ausgeschlossen sein soll?
Hier gehts los: "Beteiligung": Nix dagegen... aber im Rahmen!
Wer sein Tier zu seiner Mutter geben möchte, die immer Katzen hatte, weil sich die eigene Lebenssituation verändert hat, kommuniziert das! Das sollte dann aber auch genügen! Inquisitorische Nachfragen sind mit gutem Recht nicht erlaubt!
Wann ist es einem eigentlich ernst, wann gilt man als seriös, wenn einem das Wohlbefinden wichtig ist auch nach der Adoption oder wenn man dann die heiße Kartoffel gänzlich losläßt?
Als seriös gilt man mir, wenn man sein BESTES gibt, um dem Tier zu dienen. Dazu gehört auch -wie bei Kindern- das Loslassen, wenn man sie in guten Händen weiß!
Soll man den Adoptanten und den Schützling ruhen lassen?
Keine Berichte, keine Fotos, keine Treffen?
Oder doch mal Nachfragen falls von selbst nix kommt?
In meine Wohnung kommen die meisten meiner Freunde nicht rein;
ich halte es, wie die meisten Franzosen: Bekanntschaft gern, aber die Wohnung ist der Ort meiner Familie, der "letzte geschützte Ort". Der gehört mir und denen, die ich EINLADE, nicht irgendwelchen Anmaßenden, die sich Einlass verschaffen wollen! Dazu darf jeder eine andere Haltung haben; ich fordere GELEBTEN Respekt für meine Haltung... in MEINEN vier Wänden!
Eine Nachfrage per Brief/Mail ist ok... "Anspruchsdenken" in Richtung "vierteljähliches Photo" geht nicht!
Es ist eine Frage der Abwägung... alles, immer!
Und dazu tue ich was, was ich noch nie getan habe, ich zitiere einen Passus, den ich gestern geschrieben habe, also mich selbst:
"Ganz generell ist -nach meiner Ansicht- hier in diesem Thread wie auch oft andernorts ein Problem Mitursache, das viel zu selten beleuchtet wird.
"Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten!", wie oft höre ich das GERADE auch im Zusammenhang mit dem Tierschutz.
Ist aber dieser Satz richtig?
Was impliziert dieser Satz?
"Wer nichts zu verbergen hat, kann sich auch überprüfen lassen!"
Hier beginnt aber der Unfug schon: Wer nichts zu verbergen hat, hat ein GRUNDGESETZLICH GARANTIERTES RECHT auf Privatsphäre, Unverletzbarkeit der Wohnung uswuswusw. Das DARF nicht ausgehebelt werden... nicht für das Schutzbedürfnis des Staates gegenüber seinen Bürgern, erst recht nicht für das Kontrollbedürfnis von Tierschützern... wobei unter diesem Begriff ohnehin auch viel firmiert, das andere Begriffe sehr viel besser vertrüge: Nicht umsonst sind die Urteile gegen Spendenabgreifvereine unter dem Signum des Tierschutzes und auch Tierquäler, die als -schützer agierten, Legion!
Der Satz, die Haltung, greift also GRUNDRECHTE an... und das geht schlicht NICHT!
Der Satz "Wer nichts zu verbergen hat..." kehrt des weiteren in sträflicher Weise die Beweislast um: Der Unbescholtene muss nun kontrollieren lassen, UM nachzuweisen, dass es nichts zu kontrollieren gibt... wenn man das zulässt, kann man die Bürgerrechte gleich ganz abschaffen, denn: Wer braucht denn die, wenn er nichts zu verbergen hat? Man merkt leicht: SO gehts definitiv nicht!
Zwischen einem TSV und einem (künftigen) Halter sollte IMMER, auch, wenn es zu viele Gegenbeispiele gibt, der Versuch unternommen werden, einander zu vertrauen! "Unter Gleichen" zu handeln... zum Wohl eines Tieres. Dass das nicht immer klappen wird, dass es immer Missbrauch gibt, wissen wir alle! Dieser Missbrauch DARF aber schlicht nicht dazu führen, dass sich Tierschützer, dass ICH mich als "Verteidiger der besseren Sache" über den Tierfreund erhebe und ihn unter Generalverdacht stelle! Ich bin nicht besser, als mein Interessent gegenüber! Wenn der seriös ist, dann stehen wir uns zwar gegenüber, aber wir sind auf derselben Seite! Ist er es nicht, werde ich ihm zu Leibe rücken lassen... da ist ne gut informierte Amtstierärztin auch schon mal ganz schnell! NIEMALS jedoch darf ich mich vom schwarzen Schaf dazu bringen lassen, in jedem Menschen die potenzielle Gefahr zu sehen! Niemals darf ich den Satz "Wer nichts zu verbergen hat..." verwenden... denn er steht NIEMANDEM in unserer Gesellschaft zu. Dafür steht unser Grundgesetz... zum Glück!"
Heute ergänze ich das, um zum Thema "Schutzvertrag" zurück zu kommen, um einen Absatz:
Im Strafrecht gilt in diesem Land die Unschuldsvermutung.
Diese nicht ebenso im "normalen Leben" anzuwenden, zeugt für mich von einer Kontrollsucht, die das erträgliche Maß weit übersteigt!
Schutzverträge KÖNNEN Kontrollmöglichkeiten vorsehen.
Sie sollen aber dann SO gefasst sein, dass sie BEIDEN Seiten die Freiheit gewähren, normalen Umgang miteinander zu pflegen.
Verträge, die -am besten noch ohne Angabe der Häufigkeit- unangemeldete Kontrollen nach Gutdünken des TSV vorsehen, werden rechtlich niemals Bestand haben... und das ist begrüßenswert!
Leben ist Risiko!
Die Abgabe eines unserer Schützlinge ist IMMER auch ein Risiko.
Wir können, dürfen, müssen im Vorfeld unser Bestes geben, um dieses Risiko zu minimieren. Ausschließen können wir es nicht... und rigide Vertragsbedingungen sind nicht nur nicht förderlich, sondern schrecken oft genug Menschen, denen man GERN ein Tier anvertraut hätte, ab!
Darum: Arbeit an einem GUTEN Schutzvertrag... ich bin dabei!
Solange wir "gut" mit "für beide Seiten in fairer Weise und unter Beachtung der Rechtsgrundsätze und des Anstandes" definieren!