Der ganze Prozess von der Idee Katze bis zum Einzug der Katzen ging über ein halbes Jahr. So viel Zeit nehmen sich wahrscheinlich die wenigsten Durchschnittskatzenhalter.
Genauso ist es. Hast Du gut gemacht YunaNox (mit den süßen Schnuffels!).
Ich glaube der Punkt ist einfach der, dass diejenigen, die sich mit der Frage – ob oder lieber nicht – auseinandersetzen, schon grundsätzlich auf dem richtigen Weg sind. Und all jene, die sich gar nicht diese Frage stellen, für die Katzen einfach mal süß sind und dann haben wollen, die sind, die man kaum erreichen kann. Vermutlich gucken gerade diese gar nicht hier rein. Da kann man sich dann fragen, warum landen so viele Tiere nach verhältnismäßig kurzer Zeit in Tierheimen. Auch Weihnachtsgeschenke, Geburtstagsgeschenke und dergleichen. Einfach gedankenlos so etwas.
Ich war zwar Katzen schon immer zugetan, hätte mir aber nie eine bewusst und willentlich gekauft oder sonst wie zugelegt. Eben aus der Einsicht heraus, dass ich Vollzeit berufstätig bin und ich demzufolge der Meinung war, dass ich einem Tier keine artgerechte Haltung ermöglichen kann. Da kann ich das noch so nett finden, auch dass da so ein Tierchen ist, wenn man nach Hause kommt, und abends da ist vielleicht zum Kuscheln und und und. Das kann überhaupt nicht im Vordergrund stehen. Von Finanzen mal ganz abgesehen, das setze ich mal voraus, dass das gegeben sein muss, für mich jedenfalls.
Und dann geht es um die Frage, kann man und will man eine artgerechte Haltung über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren gewährleisten. Mit allen Konsequenzen, die da heißen, auch selbst zurückstehen zum Wohle des Tieres, dass ja auf einen angewiesen ist. Diese Fragen hätte ich aus eigener Initiative nicht ohne weiteres mit Ja beantworten können. Eben weil ich nicht weiß, was in 10 Jahren ist. Aber wer weiß das schon. Es war aber der Grund, warum ich unter meinen Lebensverhältnissen, immer davor zurück geschreckt bin. Die Vorstellung einem Tier nicht gerecht werden zu können auf Dauer, war mir da zu suspekt. Deshalb war Katzenanschaffung für mich selbst und so lange ich arbeite nicht das Thema.
Für mich kam es dann letztlich in dem Moment anders, weil mich eine Tierschützerin mit der ich per Zufall ins Gespräch gekommen war, mal gefragt hat, ob ich kurz für ein paar Tage aushelfen könne, eine Katze aufzunehmen, bis sie einen Platz gefunden hat. Weil sie eben nicht wusste, wohin. Das war es dann gewesen. Aus den Tagen wurden Wochen und schließlich hatte ich mich damit arrangiert, dass es doch so geht mit uns zweien und den Verhältnissen, die meine Kleine, 1 ¼ wurde sie geschätzt, hier dann vorfand. Und nach einigen Wochen gab’s dann Freigang und ohne dem, wäre es bestimmt nicht für immer gewesen.
Denn das hatte ich auch nach 4 Wochen raus. Jeden Abend 3 Stunden Katzenprogramm – wobei ich solche Sachen wie Federangel und Clickern gar nicht kannte. Am liebsten Bändchen ziehen, ruckartig hinterm Sessel, dass es etwas spannend ist und vor und zurück durch die ganze Bude. Für Katze wunderbar, aber nach 4 Wochen war ich platt. Ich kann das kein Katzenleben aufrechterhalten dachte ich mir, das halte ich nicht aus, aber ich wollte andererseits, dass sie Ablenkung und Unterhaltung hat, weil sie doch tagsüber allein war. Das tat mir auch so leid. Als ich ihr dann Freigang ermöglichte, war das auch für mich eine gewisse Entlastung. Ich war beruhigt, dass sie ihr Ding draußen hatte und ich konnte wenigstens mal relaxed was anderes tun – und wenn es nur Fernsehen war.
Sina war ja knapp 18 Jahre bei mir und gerade jetzt in vier Tagen ist es gerade ein Jahr her, dass sie den Regenbogen erreicht hat. Ich vermisse sie immer noch jeden Tag. Gerade gestern Nacht bin ich aufgewacht und dachte, ich hätte sie maunzen hören vor meinem Fenster, da sie ja nachts auch ihren Freigang hatte, bin regelrecht aufgeschreckt, aber es war nur meine Fantasie. So sehr ist man - bzw. bin ich - mit den Jahren mit diesem Alltag verbunden.
Und dieser Alltag wäre nie da gewesen, wenn nicht seinerzeit jene Tierschützerin mich um Mithilfe gebeten hätte. Vielleicht klingt es ja für Euch kitschig, vielleicht gibt es ja so etwas wie eine göttliche Fügung, egal woran man glaubt oder auch nicht glaubt. Die allerletzten Fragen bekommt die Menschheit nicht endgültig wissenschaftlich erklärt und bewiesen.
Fakt ist – und das ist jetzt etwas ganz Persönliches: Am Tag bevor jene Tierschützerin mich anrief und fragte, ob ich denn jene Katze abholen könne, verließ mein Freund meine Wohnung und starb kurz darauf im Krankenhaus. Dass ich jetzt eine Besuchskatze hatte, wusste er noch. Gesehen hat er sie nie. Die Beiden haben sich die Klinke in die Hand gegeben.
Und weil es sich so zugetragen hat, sehe ich darin auch eine Stütze einerseits aber auch einen Auftrag. Der Sinn für dieses eine Tier einfach da zu sein. Das ist mir in dem Moment so bewusst geworden.
Dennoch bin ich der Meinung, dass jeder alleinstehende und berufstätige Mensch, sich das gründlich überlegen sollte, ob er / sie bereit ist, für sein Tier oder seine Tiere zurück zu stecken. Und ich meine nicht nur das Finanzielle, das sollte unabhängig von allem anderen von vornherein geklärt sein. Denn wenn das zu eng wird, stellen sich keine weiteren Fragen.
Ich finde es eben wichtig, auch ja sagen zu können zu Zeit, Liebe, Fürsorge. Jemand, der dreimal in der Woche Abendtermine hat und ganztägig berufstätig ist: So jemandem kann ich das wirklich nicht empfehlen.