Ich - und auch sonst keiner - verteufelt Cortison. Cortison ist ein SEGEN - WENN es indiziert ist, also die entsprechende Diagnose eine solche Gabe verlangt.
Autoimmunerkrankungen sind der Fall, auch Asthma, das ja, vereinfacht ausgedrückt, auch eine solche ist: Erkrankungen, in denen man es mit einem überreaktiven Immunsystem zu tun hat. Einem Immunsystem, dass entweder einen nicht vorhandenen Feind bekämpft und durch eine andauernde Entzündungsreaktion somit den eigentlichen Freund, den eigenen Körper "zerlegt" bzw. sich gegen diesen wendet. Oder ein Immunsystem, das überschießt, völlig unverhältnismäßig reagiert auf eine Kleinigkeit und dann durch seine Reaktion ein größeres Problem schafft.
Oder aber - Notfälle. Nimm beispielsweise irgendeinen Grund, warum der Hals zuschwillt. Cortison wirkt natürlich auch abschwellend, also rein damit, bevor die Katze oder der Yeti erstickt.
Cortison aber wird IMMER bei einer Infektion potentiell das Wachstum, die Verbreitung der Erreger begünstigen und somit die Erkrankung verschlimmern. Es bedarf also GENERELL - bei egal welcher Infektion bei egal was für einem Lebewesen - schon eines sehr guten Grundes (!), weswegen es gegeben wird. Wie gesagt - es gibt Fälle. Da sollte aber eine Diagnostik zugrundeliegen UND eine genaue Begründung eines guten Arztes!
Warum ist Cortison bei VIREN noch schlimmer als bei BAKTERIEN?
Ganz einfach: gegen Bakterien gibt es Antibiotika. Antibiotika wirken zum Teil bakterizid, das heißt sie töten die Erreger (für die sie vorgesehen sind, das muss natürlich erregerabgestimmt sein), zum Teil bakteriostatisch. Bakteriostatische Wirkungsweise ist hier schon problematischer - warum? Weil diese Antibiotika "nur" das Wachstum hemmen. Wer also muss die Bakterien letztendlich loswerden? Das Immunsystem. Wie kann es das aber tun, wenn es quasi "ausgeschaltet" wird durch Cortison? Nicht - im besten Falle nicht wirklich, im schlechtesten Falle gar nicht. Das heißt schon ein bakteriostatisches Antibiotikum in Kombination mit Cortison ist problematisch, erst recht, wenn man vielleicht gar nicht weiß, ob dieses AB gegen den (unbekannten?) Erreger wirkt.
Kommen wir zu den Viren: Es gibt gegen Viren so gut wie keine oder keine - hier kenne ich mich nicht genug aus, um es komplett auf alle Krankheiten aller Lebewesen zu verallgemeinern - Mittel, die diese "töten", was daran liegt, dass sie keinen eigenen Stoffwechsel haben. So. Alle Mittel, die man potentiell gegen egal welche Viren gibt, versuchen, das Virenwachstum zu unterbinden, zu hemmen, auszubremsen. Der Rest obliegt wieder einmal - dem Immunsystem. Wenn man dieses komplett "ausknockt", dann hast Du keinerlei Chance, eine Virusinfektion in den Griff zu bekommen, dafür aber eine sehr gute Chance, diese doppelt, dreimal, vielmal so schlimm zu machen. Mal abgesehen davon, dass ein doppelt geschwächter Organismus (Viren UND Cortison) super einladend ist für Sekundärinfektionen mit weiteren Erregern.
Heißt im Klartext: Bei dem Verdacht auf einen viralen Befall - egal welche Krankheit, egal welches Lebewesen - ist Cortison, spezielle Sonderfälle ausgenommen (bei denen es NIE als alleiniges Mittel gegeben wird und IMMER russisches Roulette ist, sprich: man steht in solchen Fällen eigentlich mit dem Rücken zur Wand), IMMER FALSCH und kann lebensgefährlich werden.