Ich fände für Schland so eine Registrierungspflicht für Katzenzüchter sehr sinnvoll und dass sie alle nur noch mit behördlicher Genehmigung und im Verein züchten dürfen. Oder meinetwegen auch statt Verein mit tierschutzrechtlichen Auflagen, die sich von den Zuchtrichtlinien der Vereine nicht groß unterscheiden (ich rede hier jetzt wirklich nur von den "guten" Vereinen, also nicht von den Pseudovermehrern!). Dasselbe würde ich für Hundezüchter haben wollen, denn da läuft ja leider auch zu viel auf der Vermehrerebene.
Für Hunde als solche gibt es ja in verschiedenen Bundesländern eine Registrierungspflicht auf der kommunalen Ebene (wohl auch für die Hundesteuer), und daran könnte man anknüpfen. Also katzentechnisch. Und ein Hunde- bzw. Katzenführerschein wäre in manchen Punkten auch nicht verkehrt (dito, aber wesentlich ausführlicher, für Exoten!).
Es wäre auch sehr wünschenswert, neben einer allgemeinen Kastrationspflicht für alle Freigänger eine gute kommunale Finanzierung für das Thema Fund- und Streunerkatzen zu haben: Kastraaktionen sollten komplett von den Gemeinden oder Landkreisen finanziert werden, nicht allein den Tierschutzorgas zur Last fallen!
Wenn der Bund dann den Kommunen Geld für die Finanzierung zur Verfügung stellen würde, würde das vieles sicherlich einfacher machen, aber in erster Linie ist das eine kommunale Aufgabe (im Sinne des GG).
Kommunale Futterstellen für Streuner wären auch eine sehr gute Sache (wobei das allerdings wieder absolut utopisch wäre, leider); zumindest aber, wenn auf kommunalen Grundstücken u. ä. solche Futterstellen - privat organisiert - geduldet würden und auch als ortsüblich (die lieben Nachbarn!) zulässig wären. Also dass keiner sowas wegprozessieren kann.
Im Grunde erledigt sich so ein Problem ja durch Zeitablauf irgendwann, wenn konsequent durchgegriffen wird. So kann ich mich noch an Zeiten erinnern, wo alle fünf Minuten im Web die Rede von den spanischen Tötungsstationen war - heute findet man nach meiner Erfahrung deutlich weniger in dieser Richtung. Klar gibt es sie noch und ist das Thema auch noch nicht durch, aber der Druck auf die TS-Orgas scheint doch nachgelassen zu haben, also dass die vielen Kastraaktionen in Spanien allmählich greifen. Wäre zumindest sehr wünschenswert!
Was die real existierende Genehmigungspflicht für gewerbliche Catteries gibt (Maschas Beitrag hinsichtlich der Verwaltungsvorschriften zum TSchG), habe ich noch Rechtsprechung im Hinterkopf, wonach von gewerblicher Katzenzucht bereits ausgegangen werden konnte, wenn es mehr als drei geschlechtsreife unkastrierte Katzen im Haushalt gab. "Gewerblich" ist hier bitte nicht als steuerrechtlicher Begriff zu verstehen (= Urproduktion, landwirtschaftlicher Betrieb), sondern hinsichtlich der behördlichen Auflagen für solche Catteries (Sachkundeprüfung, Dokumentationspflichten usw.).
Ich persönlich fände so eine enge Interpretation des Gewerbebegriffs sehr vorteilhaft, denn die typische Vereinscattery sollte nichts gegen Sachkundeprüfung und Dokumentation haben. Sie tun ja vieles in der Richtung bereits (Lehrgänge und Workshops zum Thema Katze, Zucht etc., ebenso Dokumentation der Verkäufe usw.). Wohl aber würde die enge Interpretation die Vermehrer empfindlich treffen, denn so steigt der Druck, die Jungtiere aus den Würfen möglichst schnell loszuwerden - wenn die Tierchen mit spätestens sechs Monaten geschlechtsreif und unkastriert sind, ist der klassische Vermehrerhaushalt mit Mütterchen und Decker ruckzuck im gewerblichen Bereich drin.
Im Grunde würde nur eine Kombination von etlichen solchen Maßnahmen helfen, und solange der Staat sich fein heraushält und die Verwaltung des Katzenelends komplett dem Tierschutz aufhalst, muss es immer weiter bergab gehen.
Ich hoffe, dass die Politik nun endlich einmal die Wichtigkeit des Handelns erkennt und nicht immer das Problem kleinredet, von wegen "nein, wir haben kein Katzenproblem". DAS macht auch eine Menge aus, auch wenn es nichts mit der Vermehrerei zu tun hat. Aber eins greift ins andere und trägt gleichermaßen zum Katzenelend bei.
Vor einigen Tagen kam im TV eine Sendung über die Katze als Vogelkiller. Also ob das tatsächlich so sei. Es wurde zwar wieder die übliche Platte aufgelegt, dass man der Katze ein Glöckchen umbinden oder sie während der Brutzeit im Haus halten solle, aber meiner Ansicht nach wurde auch etwas über den Tellerrand geguckt, eben DASS wir in Schland ein Streunerproblem haben (egal, welche Folgen das für die Vogelwelt hat oder auch nicht) und dass sich auch die Politik darum kümmern muss. Mit Kastration.
(Der Katzen, nicht der Politiker. Glaube ich jedenfalls.....
😀)
Noch kurz zum Thema Wucher, Betrug usw.:
So einfach, wie sich das anhört, ist es leider nicht. Wucher ist nicht schon dann vorhanden, wenn ein überhöhter Preis gefordert wird. Es gehört nach meiner Erinnerung auch eine Zwangslage dazu oder aber ein knappes Angebot. Wenn nun ein angeblicher Britenmix für 1000 Euro angeboten wird, ist das sicherlich mehr als das Doppelte, fast das Dreifache von dem, was ein durchschnittliches Britenvermehrerkitten kostet, aber es gibt im Grunde zwei Straßen weiter schon wieder angebliche Briten ohne Stammbaum, die die gängigen 350 Euro kosten. Da fehlt dann der Druck, genau bei dem Wucherer kaufen zu müssen, wenn man einen Britenmix haben will.
Und Betrug? Dafür müsste ein Irrtum erregt werden und eine Vermögensverschiebung stattfinden. Dass die Katze ohne Papiere "reinrassig" ist, ist zwar - objektiv betrachtet - ein Irrtum, weil die Abstammung ja nicht offiziell nachgewiesen werden kann, aber es kommt da sicherlich auch auf die Verkehrsanschauung an, und solange die nicht durchweg "reinrassig" mit dem Attribut "Stammbaum" verbindet, stellt sich die Frage, ob wirklich ein Irrtum erregt worden ist. Für die meisten Käufer ist die Optik wichtiger als die Abstammung, und das Attribut "Stammbaum" kommt in ihrer Vorstellung gar nicht vor.
Strafbar wäre aus meiner Sicht eher, wenn der Verkäufer seinen Stammbaum selbst fabriziert und einer Fantasie-Dokumentationsstelle zuweist (z. B. das Edelrassekatzenstammbuch als Registrierungsstelle - statt eines Rassekatzenzuchtvereins). Da wäre aber noch die Frage, ob es sich dann um Betrug oder um Urkundenfälschung (bzw. eventuell auch um beides) handeln würde.