Guten Morgen Zusammen,
ich möchte mich kurz der allgemeinen Erfahrungssammlung anschließen. Bis vor vier Wochen lebte, neben Clarence (einem MaineCoon-Waldkatzen-Mix), auch Joel (eine Waldkatze) in meinem Haushalt. Beide kamen aus dem Tierheim, nachdem ein unverantwortlicher anonymer Züchter insgesamt elf Katzen aussortiert hatte. Joel war von Beginn an mein Pflegefall:
- peritoneo-perikardiale Diaphragmahernie
-> operative Versorgung Praxis Dr. Möhrke/Rösch (Dortmund)***
- Patellaluxation 3°
-> operative Versorgung Praxis Dr. Möhrke/Rösch (Dortmund)***
- HCM
-> kardiologische (fachtierärztliche) Diagnose/Kontrolle/Therapie durch Hr. Dr. Wendt (Wetzlar / einmal monatlich in Dortmund Praxis Möhrke/Rösch)***
-> Beginn: Atenolol, Dimazon, ASS
-> Später: Atenolol, Dimazon, ASS, Pimobendan
-> Ende: Atenolol, Dimazon, Clopidogrel, Pimobendan
Da ich beruflich im Rettungsdienst tätig bin, fiel mir die medizinische Versorgung und Kontrolle (Herzfrequenz, Atemfrequenz, Flüssigkeitshaushalt, Umgebungseinflusskontrolle) nicht so schwer.
Joel war bis zum äußerst überraschenden bitteren Ende für ihre Verhältnisse topfit. Sie hat ausgesprochen gut gegessen, hat sich selber geschont, hat nach ihren Bedürfnissen mitgespielt und sich ein unfassbares Maß an Kuscheleinheiten abgeholt. Bis zu ihrem "großen Tag" an dem sie binnen Sekunden eine Thromboembolie vor den Hinterläufen bekam und auf dem Weg zum Tierarzt (binnen 15 Minuten war ich mit ihr in der Praxis) ein ausgeprägtes Lungenödem entwickelte. Vom ersten Symptom des Notfalls bis zu ihrem letzten Herzschlag vergingen 25 Minuten.
(Die Zeilen fallen mir immer noch sehr schwer... Sorry.)
Alles was ich in der Essenz zusammenfassen und hervorheben möchte ist folgendes, falls ihr ein HCM-Kätzchen in der Familie habt:
-> Sucht einen Fachtierarzt auf, dem ihr das Vertrauen schenkt zu wissen, was er da tut... Ohne Vertrauen geht es nicht gut. Seid ehrlich mit ihm, bittet ihn um Ehrlichkeit. Geht der Sache auf den Grund. (Erworben oder angeboren?)
-> Sorgt für eine ordentliche Versorgung der Katze und bastelt nicht eigenständig an der Medikation herum. Vor allem ist Homöopathie allenfalls ergänzend, aber nicht ersetzend. HCM ist eine Erkrankung, die nur in seltenen Fällen reversibel ist. Verschenkte Zeit durch eigene Behandlungsversuche verschenken gute Lebenszeit der Katze.
-> Die Standardprognose gibt es nicht. Joel sollte nicht älter als 3 werden und sie war am Ende 5 Jahre alt, bei trotzdem gutem und entspanntem Katzenleben.
Aber am wichtigsten ist:
-> Macht Euch Gedanken über den Umgang, wenn die Zeit da ist und es somit hart auf hart kommt. Auch wenn die eigentlich behandelnde Praxis gut ist... Wenn der Tag da ist, weiß man das für sich und tut im Zweifelsfall ganz gut daran, die nächstgelegene Praxis aufzusuchen, um das Leid so kurz wie möglich zu akzeptieren. Bleibt bei Eurem Wort und helft Eurem Katzen-Familienmitglied in einer Situation, in der sich die Katze nicht selber helfen kann. Auch wenn das bedeutet, eine sehr schwere und vor allem uneigennützige Entscheidung zu treffen... UND: Lasst Euch nicht abwimmeln oder aussperren. Besprecht das vielleicht im Vorfeld bei einem Tierarztbesuch. Ich würde dem Tierarzt eine handfeste Szene hinlegen, wenn er mich in den letzten verbleibenden Minuten und somit vom somit wichtigsten Freundschaftsdienst abhalten möchte! Es gibt dafür keinen auch nur ansatzweise gewichtigen Grund!
Und wem es hilft - mir hat es das ungemein: Wer der Vielzahl an Bestattern nur schwer Vertrauen entgegenbringen kann, dem lege ich guten Gewissens (zumindest in NRW) das Tierkrematorium NRW in Wesel sehr ans Herz. Ich durfte Abschied nehmen und den letzten Weg mitgehen. Ich konnte mir sicher sein, dass Joel den Weg gegangen ist, den ich mir gewünscht habe. Die Betreuung dort war sehr sehr gut!
Viele Grüße,
Carsten
***Alle in diesem Beitrag genannten Tierärzte genießen mein vollstes Vertrauen und meinen Dank für die bisherige gute Versorgung. Ich bin durchaus ein kritischer Kunde/Patient, der sich nicht alles einfach vorsetzen lässt. Aber die hier genannten habe alle meine Rückfragen und Bedenken professionell berücksichtigt!
Die Fahrt bis dahin (immerhin knapp 45 - 50 Minuten) war aber für ihn so ein doller Stress, dass ich jetzt bei der Kardiologin hier in Solingen den Termin in 6 Wochen gemacht habe.
