So, ich versuche es jetzt nochmal…
Also Carlos wurde erst mit 2 Jahren kastriert, da er zum einen eine reine Wohnungskatze ist, sehr ruhig war und ich eine unterschwellige Angst vor der Kastration hatte. Warum kann ich nicht sagen, denn alle meine Katzen wurden bisher im üblichen Zeitrahmen kastriert.
Mit der Kastration fing auch das ganze Drama an. Er bekam einen Tag später Fieber und war schlapp. Vom Tierarzt bekam er einmal AB gespritzt und wurde mit AB Tabletten und zusätzlich Metacam behandelt. Insgesamt für fünf Tage und er erholte sich prächtig. Letzte AB-Gabe war Sonntagmorgen und am Mittwochabend bekam er plötzlich eine erschwerte Atmung mit deutlichem Rasseln. Nach ewigem Suchen nach einem Tierarzt in Bereitschaft erreichte ich meinen HA und konnte mit ihm dorthin kommen. Er bekam wieder AB, Cortison und was krampflösendes gespritzt. Am nächsten Morgen sollte ich mich telefonisch melden und berichten. Er sollte jetzt noch Fortekor und Dimazon bekommen und am Nachmittag sollte ich ihn wieder vorstellen. In der Praxis wurde es dann ganz schlimm und ich dachte er schafft es nicht. Er fing extrem an zu hecheln und spuckte Wasser, wohl aus der Lunge. Etwas schrecklicheres habe ich noch nie gesehen, es war furchtbar. Er bekam dann noch ein anderes AB, Dimazon und Lanitop gespritzt. Ich nahm ihn mit nach Hause und saß mit ihm bei offener Terrassentür die ganze Nacht. Er erholte sich zunehmend und bekam für weitere vier Tage AB gespritzt. Zusätzlich noch Fortekor. Ich war jeden Tag mit ihm beim Tierarzt und dachte bis dato an eine schwere postoperative Infektion. Der Versuch das Fortekor und auch das Dimazon auszuschleichen ging schief und beides wurde wieder angesetzt, wenn auch reduziert. Das erste Mal fiel jetzt das Wort Herzmuskelentzündung. Das war für mich noch einleuchtend, dachte ich doch er hatte eine schwere Lungenentzündung, die leider auf den Herzmuskel übergegriffen hat. Bei der letzten Untersuchung war mein behandelnder TA nicht da und die Vertretung benannte das erste Mal einen Herzfehler. Sie muss mein entsetztes Gesicht gesehen haben und revidierte es gleich wieder. Jetzt war ich hellhörig geworden und begann noch intensiver im Internet nachzulesen. Da bis dato weder ein Ultraschall noch ein BB gemacht wurden, suchte ich einen Arzt in der Nähe, der das anbot. Ich wusste weder etwas von HCM, war beim Lesen zwar darüber gestolpert, ging ja aber immer noch von einer Herzmuskelentzündung aus. Dass eine Liste qualifizierter Kardiologen existiert und wie wichtig das ist, habe ich erst nach Diagnosestellung hier gelesen 🙁
Der Arzt, der Carlos geschallt hat, hat erstmal meinen HA in Frage gestellt, wie der denn ohne Schall und BB überhaupt die Medikamente ansetzen kann…Zu meinem Schock war ich jetzt natürlich extrem verunsichert und habe mir die dollsten Vorwürfe gemacht. Carlos hat ja auf die Behandlung angesprochen und ich dachte ihn in guten Händen. Er stellte bei dem Schall einen sehr großen Vorhof fest(ich glaube es war der rechte, hab aber irgendwie im Schock nur die Hälfte mitbekommen) und die Herzwand sei 12mm dick 😕. Er erzählte mir was von Embolien und plötzlichem Herzstillstand und änderte an der Medikation, dass ich ihm täglich einmal ½ Dimazon, anstelle von zweimal und einmal ½ Fortekor geben soll. Ich sollte jeden Stress vermeiden. Auf meine Nachfrage, wann ich ihn wieder vorstellen soll, sagte er gar nicht.
Wie ich nach Hause gekommen bin, weiß ich nicht mehr, nur dass ich die ganze Fahrt geweint habe. Meine Katzenseele, die sehr gerne Auto fährt und das meistens auch ohne Transportbox( so wie Aimchen) beschmuste mich die ganze Zeit(er sitzt oder liegt wie ein Großer neben mir auf dem Beifahrersitz). Ich habe ihn von Anfang an immer mitgenommen, wenn ich eines der Kinder abholen musste. Er sitzt immer an der Tür und möchte mit 🙂
So bin ich auf euren Thread gestoßen- Vielen Dank dafür! Ich habe beim Lesen geschmunzelt, geweint und gelitten, wenn ein geliebtes Tier es nicht geschafft hatte…Eure gegenseitige Unterstützung und der liebevolle Umgang miteinander hat mich dann bewogen, mich hier anzumelden
Seit der Diagnosestellung lasse ich Carlos nicht mehr aus den Augen und habe kaum geschlafen…Ich sitze sehr viel mit ihm im Garten, hier fühlt er sich sehr wohl, alles andere liegt momentan brach. Ich erhoffe mir durch einen erneuten Schall eine „sichere“ Diagnose und möchte einfach, dass das, was ich für ihn tun kann, getan wird. Ich hatte schon immer Katzen, neben Carlos wohnen hier auch noch zwei Freigänger. Ihn bekam ich, nachdem ich zuvor einen Kater durch dramatische Umstände verloren hatte und mich nie mehr emotional so an ein Tier binden wollte. Meine Kinder und mein Bruder haben ihn gefunden und nach langer Überredung wollte ich nur mal gucken 😉 Und dann war er da und hat sofort alle Herzen im Sturm erobert. Er hat mir in der schwersten Zeit meines Lebens Trost gegeben und er hat es verdient, dass ich alles tue, was in meiner Macht steht. Drückt mir die Daumen, dass es ihm vergönnt ist, noch eine schöne Zeit zu verleben.
Wenn niemand mehr Erfahrungen zu den Kardiologen hier in der Nähe hat, werde ich morgen alle abtelefonieren und den aufsuchen, bei dem ich schnellstmöglich einen Termin bekomme.