Darf ich dazu mal ein Gegenbeispiel erzählen? Ich hatte nämlich vor genau sowas, was die TE da beschreibt, große Angst und wollte deshalb nie ein Haustier haben. Ich dachte, ich könnte mich einfach nicht drauf einlassen, weil ich mich dahingehend als viel zu egoistisch eingeschätzt habe. Und da war es für mich einfach unfair ein Tier zu mir zu holen.
Als dann Scooby plötzlich aufgefunden wurde und wir nach etlichen Bemühungen keinen Besitzer ausfindig machen konnten, schlug mein Freund vor, ihn zumindest übergangsweise zu uns zu holen, damit der kleine Kater wieder auf die Beine kommen konnte.
Ich war dann sehr am zweifeln und zwar so sehr, dass ich richtig Panik bekam, aber irgendwas in mir sagte „Tu es, das ist das Richtige“, und darauf habe ich mich auch eingelassen.
Der erste Tag war anstrengend und ich hab mich gefragt, ob das nicht doch ein Fehler war und gehofft, dass sich ganz bald Scoobys Besitzer melden würde. Und ich hab mich deshalb mies gefühlt ohne Ende.
Als der zweite Tag anbrach, sah alles wieder ganz anders aus. Der Kater schien Dankbarkeit zu zeigen, schnurrte und gurrte in etlichen Situationen, tastete sich an uns heran und machte es mir sehr schwer, morgens die Wohnung zu verlassen.
Er wuchs mir sehr ans Herz und ich hätte alles für ihn hergegeben. Als wir dann erfuhren, dass er todkrank war, haben wir die Therapie sofort eingeleitet und sogar die ganze Familie bot Geldspenden für die Therapie an. Er schaffte es leider nicht und ging von uns. Er war nur 6 Wochen bei uns, aber unsere Herzen gehörten ihm.
Nach diesem Erlebnis war mir etwas klar: Ich hatte falsch gelegen. Und das hat Scooby mir beigebracht. Er war der Wegweiser und der Türöffner für ein neues Lebensgefühl. Und deshalb haben wir heute auch unsere drei Mädels bei uns. Weil ich die Angst vor der Unfähigkeit nicht mehr hatte.
Und klar, gesunde Kitten sind anstrengend, sie stellen das Leben total auf den Kopf und es verändert sich alles. Wir haben da auch die ein oder anderen Schwierigkeiten gehabt. Aber mittlerweile hat sich das eingependelt und es läuft. Wir lieben die drei abgöttisch und passen die Wohnsituation nach und nach an.
Das kann man aber vorher alles nicht wissen. Du kannst nicht wissen, wie gut du dein Leben mit Tieren findest oder wie gut du hineinwächst oder wie lange das dauert. Du kannst nicht wissen, ob es vielleicht einfach zu früh für dich war oder ob es vielleicht besser geklappt hätte mit älteren Katzen. Vielleicht wären Kätzinnen auch eher was als Kater, das kannst du nicht aus dem Blauen heraus wissen.
Ich glaube nicht, dass du ein schlechter Mensch bist, das war nur gerade einfach nicht das Richtige für dich und klar ist die Enttäuschung groß, völlig verständlich.
Ich finde die Vorschläge der anderen sehr gut, erst mal die Pflege für bedürftige Katzen zu übernehmen, wenn du das möchtest. Verurteile dich aber nicht selbst, auch nicht, wenn sich herausstellen sollte, dass eigene Haustiere wirklich nichts für dich sind, denn auch das ist vollkommen okay.