Katze hat 1,60m Gummischnur gefressen

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Also nachts zum Notdienst fahren hätte ich jetzt übertrieben gefunden, wenn man weder 100% sicher sein kann, daß die Schnur überhaupt gefressen wurde und die Katze keinerlei Symptome zeigt. Man weiß ja auch nicht, WANN die Schnur gefuttert wurde (wenn denn überhaupt). Finde das vom Tierarzt völlig ok, daß erst mal zum Abwarten geraten wurde. Hätte den Besi auch in den Notdienst bestelen und die ganze Latte an Diagnostik durchziehen können. Sprich röntgen, evtl. noch Endoskopie und pipapo. Hätte er gut dran verdient...
 
Sehe ich auch wie Peikko....
Man muss da doch wirklich abwägen ob es sinnig ist, dem Kater zB eine Gastroskopie zuzumuten wenn unklar ist wer die Schnur gefuttert hat und die Katzen keine Symptome zeigen.
zumal eine Gastroskopie nichts brächte, wäre die Schnur schon in tiefer gelegenen Darmabschnitten angekommen.
Einfache Kosten-Nutzen-Rechnung.

Wenn der Kotansatz stagniert und man den Verdacht auf eine Darmverlegung bekommt, dann heissts natürlich ab in die Klinik und schauen dass was passiert.

Aber in der momentanen Situation hätte ich das Abwartende Beobachten jetzt auch durchaus als vertretbar angesehen.
Man muss nicht immer mit Kanonen auf Spatzen schiessen.
 
Pali hat bei mir schon einiges "gefressen"...bzw ich habe den Verdacht gehegt, dass er es getan hat.
Hab jedes Mal sofort entweder meinen TA, einen Notdienst TA oder in der TK angerufen. Die haben jedes Mal gesagt: beobachten, und wenn kein Kot mehr kommt oder Katze zum Kötzeln anfängt oder irgendetwas anderes ungewöhnliches passiert, dann kommen. Aber so lange das nicht der Fall ist: beobachten.
 
hmm ... aber was ist denn nun mit dem TE? Alles gut? Wurde etwas gemacht in der Klinik? Oder bist du noch am beobachten und abwarten?
 
Gut, dann oute ich mich als etwas zu hysterisch was das anbelangt 😳
Aber man lernt ja nie aus 😉

Ich hoffe bei der TE bzw.den 2 Katzen ist alles o.k. !
 
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Zwischen Tuben, Bällchen und solchen kompakten Dingen und Schnur besteht der Unterschied, daß sich Bänder so im Darm verwickeln können, daß Teile des Darmes förmlich abgeschnitten werden.
Deswegen sind Schnüre, Bänder etc. noch etwas kritischer zu sehen als 'Festkörper'.



Zugvogel

Zugvogel hat absolut recht!!!

Die große Gefahr, die von schnurförmigen, verschluckten Sachen ausgeht, ist die, dass sich der Darm daran quasi auffädeln kann, wie Wäsche an einer Leine.
Wer schon mal zusammengezogene Kleidungsstücke an einem Band aus der Waschmaschine geholt hat, weiß, was ich meine.

Das dramatische ist, dass dabei natürlich das Darmgewebe ein- und abgeschnürt wird und es zu schlimmen und auch irreparablen Schäden am Darm der Katze kommt…

Dies ist potentiell tödlich!


Die erste Devise darf daher NIE lauten, einfach abzuwarten.
 
Warum ist aber schnelles Handeln gefragt?

Ganz einfach: Die erste Handlung, die in einer versierten Tierklinik vorgenommen wird ist, dass ein Röntgenbild gemacht wird, um die Lage der Schnur zu erfahren. Ein modernes Röntgengerät macht Katzenspielzeugschnüre deutlich sichtbar, wie ich leider aus eigener, leidvoller Erfahrung weiß; aber davon später mehr…

Eine Klinik mit schlechtem, älterem Gerät würde hier eventuell auf einen Ultraschall zurückgreifen müssen…

War man früh genug beim Arzt, und die Schnur befindet sich noch im Magen, hat man Glück im Unglück… Die Katze bekommt nur eine leichte Sedierung und man kann mittels Endoskop via Schlund in den Magen gelangen und den Fremdkörper rausholen. Das ist vergleichsweise wenig invasiv und verletzt die Katze nicht.

Wer also schnell handelt, kann der Katze viel Leid ersparen!
 
Wenn die Schnur aber schon weiter in den Darm gewandert ist, ist höchste Alarmbereitschaft angesagt!!!

Jetzt gilt es zu verhindern, dass die Schnur den Darm verletzt. Hierfür kann man nur eine Methode ausprobieren, um noch eine Bauch-OP zu vermeiden, bei der auch der Darm eröffnet werden müsste, und die natürlich daher sehr heikel ist und sehr invasiv.

Man kann versuchen, den Katzenkörper so zu unterstützen, dass die Schnur die Darmpassage ohne „Verwicklungen“ oder „Knäuelbildung“ durchquert.

Hierfür wird die Katze an einen Dauertropf gehängt und der Katzenkörper und damit auch der Darm werden regelrecht mit Flüssigkeit überschwemmt. Dadurch wird der Darm mit Flüssigkeit aufgetrieben, es kommt also um es mit einem Bild zu beschreiben, Druck auf den“ (Feuerwehr)-Schlauch“. Der Darm/Schlauch weitet sich auf und wird durchspült und der Fremdkörper wird, wenn man Glück hat, mit durchgespült und ausgeschieden. Natürlich sind hierbei weitere Röntgenbilder nach einiger Zeit nötig, um den Fortgang und die Entwicklung der Darmpassage zu beobachten und reagieren zu können, sollte man dennoch operieren müssen.
 
Damit mich hier keiner falsch versteht, natürlich kann man Glück haben, und die Schnur kommt auch ohne Unterstützung durch den Tropf einfach wieder hinten raus und nichts weiter geschieht…

Vielfach hatten/haben die eventuell ahnungslosen Katzenhalter und ihre Tiere ja auch Glück…

Aber was wenn nicht?

Wer möchte abwarten, ob der Darm der eigenen Katze irreparabel verletzt wird und erst dann handeln?
Wer möchte es ruhigen Gewissens verantworten, dass man durch Abwarten auf eine schlimme Bauch-OP mit ungewissem Ausgang zusteuert, die eventuell ansonsten zu verhindern gewesen wäre?

Also ich wollte das nicht!
 
Unser Unfall

Zur Verdeutlichung will ich euch daher kurz unseren eigenen Schnurunfall schildern:

Ich bin stolze Besitzerin von sechs wundervollen Miezen, unter denen sich ein handaufgezogenes Geschwisterpaar namens Anilla und Luther befindet.

Die beiden sind sehr toll, aber auch SEHR anstrengend. Leider haben sie nämlich Orientalenblut in sich und dadurch haben sie leider auch die, bei dieser Rasse sehr verbreitete Krankheit namens „Pica-Syndrom“.

Pica bezeichnet das krankhafte verzehren von Dingen aus der Umwelt, die keine Nahrung sind. Bei Anilla und Luther handelt es sich um Schnüre und schnurförmige Dinge aller Art (aber auch auf anderes z. B. Plastikverpackungen, müssen wir leider achten!).

Da wir von ihrer Störung wussten, werden bei uns alle fressgefährdeten Sachen weggeschlossen oder sind ohnehin tabu…
 
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@Goldsmith: NEIN, ein Gummi ist KEIN röntgendichtes Material und somit NICHT auf dem Röntgenbild sichtbar. Was man sehen kann, ist wenn der Darm durch eine Schnur schon "aufgefädelt" ist und aufgast.
Dann ist Alarmstufe rot, und dann muss der Fremdkörper operativ entfernt werden. Hat ja schon eine TÄ hier im Faden geantwortet.

Mit "Abwarten" ist gemeint, dass man in der Situation nichts machen kann ausser zu warten und beobachten ob die Katze zum Spucken anfängt, Fressen verweigert oder keinen Kot mehr absetzt.
Es geht beim "Abwarten" nicht darum zu warten, bis die Schnur wieder rauskommt, das scheinst Du falsch verstanden zu haben, sondern um zu warten, ob überhaupt eine Schnur in der Katze ist.

Aus meiner Erfahrung mit einem Schnurfresser kann ich aber sagen, dass es zu 95% falscher Alarm ist (man denkt, die Katze hat was gefressen, hat sie aber nicht) und bei den 5% kam es dann stückchenweise wieder raus. Was nicht heißt, dass ich nichts gemacht hätte. Ich habe Pali beobachtet. Bei der geringsten Auffälligkeit wäre ich sofort zum TA. Man stirbt nicht sofort an einem Darmverschluß, das merkt man vorher, da sich der Kot über Tage ansammelt. Wäre ich jedes Mal zum TA (bei den 95%) und hätte den Kater jedes Mal endoskopisch untersuchen lassen...ohje...das arme Katertier und mein armer Geldbeutel.
Bitte mach hier also keine unnötige Panik.

BTW: Warum schreibst Du nicht alles in einen Beitrag und machst statt dessen 5 neue???? Man kann einen bereits geschriebenen Beitrag auch editieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider besaßen wir aber aus der Zeit von vor den Beiden noch einige Spielangeln, die aber in einer geschlossenen Schublade verwahrt wurden.

Letztes Weihnachten hatten wir jedoch Schwiegereltern zu Besuch, die zwar genau instruiert wurden, aber dennoch leider von uns eine Spielangel zur Beschäftigung mit den Katzen ausgehändigt bekamen.

Am ersten Weihnachtstag, also dem 25.12.2012, fand ich dann morgens einzeln den Stab und das Spielzeug der Angel, aber nirgends die ca. 150cm lange Schnur. Auf Nachfrage sagten Schwiegereltern, dass sie am Vortag nachmittags nach dem Spiel die Angel wie gewünscht „weggeräumt“ hätten. Sie hatten sie aber nicht IN die Schublade getan, sondern AUF DIE KOMODE gelegt, und dass hatten sich unsere Chaos –Geschwister natürlich nicht entgehen lassen…

Mir war das aber im Weihnachtsstress und Weihnachtskochwahn unverzeihlicher Weise entgangen und so hatten die beiden Katzen den Weihnachtsabend, die Nacht und den Morgen über Zeit, die scheiß Schnur zu fressen…

Am ersten Weihnachtstag mussten wir also alles stehen und liegen lassen und sind sofort mit Anilla und Luther in die Notfallsprechstunde der Tierklinik gefahren.
Hier wurden wir über den Ernst der Lage aufgeklärt und auch darüber, dass uns eventuell bei beiden Katzen eine Lebensrettende Not-OP bevorstünde, je nach Lage der Dinge…
Ein Röntgenbild von beiden würde über das weitere Vorgehen zu entscheiden haben…
 
Also wurden die Bilder gemacht und es zeigte sich, dass die beiden sich leider die Schnur geschwisterlich geteilt hatten…Sie müssen dabei ausgesehen haben, wie Susi und Strolch im Walt Disney Trickfilm beim verspeisen der Spaghetti-Nudel…

Jedenfalls hatten beide Katzen, neben kürzeren auch lange Schnurabschnitte im Körper, die sich aber auf Grund der vergangenen Zeit, leider nicht mehr im Magen befanden. Somit schied die Endoskop-Lösung aus und nur noch der Versuch mit dem Tropf konnte gemacht werden…

Ich musste also meine beiden Babys dort lassen und ihr könnt euch vorstellen, dass unser Weihnachten stimmungsmäßig gelaufen war…

Es folgten 24h des bangen Wartens, bei denen immer noch Lebensgefahr drohte und zwei Bauch-OPs im Raume standen. Am Abend gab die Klinik jedoch nach weiteren Röntgenbildern vorsichtige Entwarnung. Die Schnüre waren bis dahin ohne Komplikationen durch die zwei Katzendärme gewandert.

Am zweiten Weihnachtstag konnten wir dann glücklich unsere gesunden Katzenchaoten nach Hause holen und durften als Trophäen die ausgeschissenen Schnurabschnitte entgegennehmen.

Seht selbst:

Schnüre in Luthers Darmschlingen:

15735959xq.jpg



Schnüre in Anillas Darmschlingen

15735957jw.jpg


Schnüre, die nach der Infusionstherapie in den Enddarm gewandert sind:
Luther:

15735963ck.jpg

Anilla:

15735962sr.jpg



Kontrollröntgen, ob alles raus ist, vor der "Entlassung":

15735960tc.jpg


15735961gp.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
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Was weiss ich, irgendeine farbige Kunstfaser. Die Dinger sind ja nie aus reinem Gummi, wie z.B. die normalen Haushaltzgummis...
 
Hi Goldsmith......puh, schön dass es gut ausgegangen ist!

Ich habe eine Bitte:

Das Thema Schnüre, Bänder etc ist so wichtig, dass es m. E angepinnt werden sollte.

evt wäre es gut, wenn Du einen eigenen Thread erstellst, mit einem entsprechenden Titel.
Ich hoffe, dasviele Anfänger es lesen und Schnüre etc wegräumen.

Danke.
Schön, dass es dem grossrn Schwarzgürkchen samt Schwester gut geht!
 
goldsmith, ich verstehe die Quintessenz deines zerstückelten Erfahrungsberichtes nicht.
Kannst du sie bitte nochmal kurz und knapp zusammemfassen?
 

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