Und was gibst du den Katzen, außer Regeln, Einschränkungen und Verboten??
Ich lese bei dir keinerlei Bereitschaft, auch die unangenehmen Seiten der Haustierhaltung auf dich zu nehmen.
Ich rede hier nicht von ein bisschen miauen in der Nacht oder ein paar Kratzern an der Tapete.
Ich rede von Kotze in deinen Schuhen oder auf der Bettwäsche. Durchfall quer durch die Wohnung. Durchwachte Nächte weil eine Katze kränkelt. Tierarztbesuche am Wochenende oder spät abends.
Wirst du das aushalten?
Katzen (alle Haustiere) sind keine Unterhalter für den Menschen. Keine süßen fluffigen Clowns, die man aufzieht wenn einem nach spielen ist und danach auf dem Sofa platziert.
Haustiere fordern dich. Jeden Tag, 24h lang. Du hast eine Verantwortung, die du nicht mehr eben so ablegen kannst. Auch wenn du ausgehst oder über nacht weg bist (was ich auch tue, ganz klar), die Katzen sind auf dich angewiesen und können nicht auf Seite gestellt werden.
Im Endeffekt fordern Haustiere viel mehr von dir, als sie dir geben.
Ja, kuscheln und Liebe, alles ganz toll. Aber vergiss nicht, was du alles an Aufgaben dafür zu erledigen hast. Du vergleichst Katzen mit Kleinkindern und das stimmt schon im so weit, dass es kleine Kreaturen sind, die vollkommen auf die Versorgungen durch dich angewiesen sind. Im Gegensatz zu Kindern wachsen Katzen allerdings nie heran und werden verständig genug, um deinen Zeitplan und deine Regeln 100% zu verstehen. Du hast also 20 Jahre lang Kleinkinder in deiner Verantwortung.
Wenn du dich darauf nicht voll einlassen kannst, werden die Katzen dir vermutlich gar nichts geben können und du wirst nur unzufrieden sein.
Tut mir leid, aber ich sehe bei dir keine Bereitschaft, deinen Haustieren auch etwas zu geben. Du fordest nur, stellst Regeln auf und hast enorme Ansprüche.
So läuft es aber leider nicht mit Tieren.
PS: ich habe meine Katzen mit 19 bekommen.
PPS: ey! Hamster sind tolle Haustiere!
Toll geschrieben, aber in einer Sache "widerspreche" ich dir. Ich finde, meine Kater geben mir sehr viel mehr, als ich ihnen jemals geben könnte. Aber das versteht man eben erst auf den zweiten Blick.
1. Wird in mir ein Bedürfnis gestillt, nämlich das Bedürfnis, jemanden zu umsorgen. Ich bin davon überzeugt, dass das genetisch bei uns Menschen veranlagt ist (vielleicht ein wenig ausgeprägter bei Frauen als bei Männern) In gewisser Weise nehmen Haustiere entweder den Platz eigener Kinder ein oder teilen ihn mit existierenden Kindern. Es macht einfach glücklich, sich Sorgen zu machen.
😎 Ich weiss nicht, wie ich es anders beschreiben soll.
2. Seit ich meine Kater habe, bin ich viel ausgeglichener und innerlich unabhängiger von den Nettigkeitsbeweisen anderer Menschen. Was haben mich früher ein schiefer Blick, ein unüberlegtes Wort, eine Nichtbeachtung aus der Fassung gebracht! Ich habe gelernt, über mich selber zu lachen. Meine Toleranzgrenze ist sehr viel höher geworden. Kater hat Murks fabriziert und dabei ganze Arbeit geleistet? Erst mal Knipsdings her und dann Schaden beheben. Alles nicht so schlimm. Man wird richtig gelassen, auch im Umgang mit eigenen Fehlern und denen anderer Leute.
3. Jeder Mensch braucht etwas, worum er kreisen kann. Bei verheirateten und/oder Eltern sind es normalerweise Partner und Kinder. Bei anderen ist es der Job, die Aufgabe, das Forschungsprojekt whatever. Wieder andere kreisen um ihr Hobby, um das, was sie mit den Freunden unternehmen könnten, um materielle Werte. Und noch andere kreisen um ihr eigenes Aussehen, um ihren Körper, ihre Gesundheit, ihr Ansehen usw. Das betrifft nicht selten Alleinstehende und einsame Menschen mit Kontaktschwierigkeiten. Es ist auf keinen Fall gesund. Man mag nun darüber streiten können, ob Haustiere es "wert" sind, Lebensmittelpunkt eines Menschen zu sein. Aber entscheidend ist: ein anderes Leben steht im Mittelpunkt, und die Fixierung auf das eigene Ego ist erst mal weg oder zumindest abgeschwächt.
4. Ich fühle mich total geehrt, dass ich von meinen Katern in ihre Welt und in ihre Kommunikation involviert werde. Das ist, als würde man eine andere Realität betreten. Eine Realität in der Realität. Ich lerne jden tag, die Welt aus dem Blickwinkel meiner Kater zu erleben, und das ist total spannend! Auch wenn es vielleicht etwas esoterisch klingt. Aber sie sehen die selben Dinge wie ich, und für sie hat jedes Ding eine ganz andere Bedeutung. Und sie nehmen Dinge wahr, die ich nicht mal ahne. Zum Beispiel müssen meine Schuhe total faszinierend riechen, wenn ich von draußen komme.
5. Meine Kater waren und sind Türöffner. Der Kontakt mit Gleichgesinnten im Netz und im RL ist unglaublich bereichernd. Letztendlich habe ich es auch meinen Katern zu verdanken, dass ich wieder in D bin, eine Wohnung und einen Job habe. Ohne sie säße ich wohl noch in Brasilien.
6. Ich habe durch meine Kater auch etwas über das Wesen der Liebe gelernt. Wenn man einen anderen Menschen liebt, egal ob Partner oder Kind, hat man ja gewisse Erwartungen. Eigentlich liebt man nicht den Menschen selber, sondern das Bild, das man von ihm im Kopf hat. Zumindest am Anfang. Und manchmal ist es sehr schwer, dieses Bild an die Wirklichkeit anzupassen, die Schwächen des anderen zu akzeptieren und sich z.B. damit abzufinden, dass der Junior eben nicht das selbe Mathegenie ist wie der Papa. Ich habe überlegt, welche Ansprüche ich an meine Kater habe. Eigentlich nur einen: dass sie so lange wie möglich leben und gesund bleiben. Und das liegt zu 90% in meiner Hand. Ich liebe meine Kater ganz exakt so wie sind. Von Anfang an und mit allen ihren Macken. Und eine Liebe, die frei ist von jeglicher Erwartungshaltung, ist einfach nur schön.
Ich glaube, der TE ist noch zu jung, um zu einer solchen Tiefe der Erkenntnisse vorzudringen. Mit 21 war ich aber auch noch sehr weit davon entfernt.
TE, ich schliesse mich dem Ratschlag an, dass du erst mal noch eine Weile wartest mit dem Katzenanschaffen. Tobe dich erst mal richtig aus. Haustiere, die so nebenher laufen, gibt es einfach schon zu viele. Die landen dann irgendwann im Tierheim oder bei ebay. Jemand hat hier gemeint, Catsitting wäre gut. Das halte ich für eine ausgezeichnete Idee! Übernimm einfach mal für eine Woche oder so das Catsitten für Bekannte oder übers Inet. Das wäre dann eine Woche jeden Tag morgens und abends Klo reinigen, Futternäpfe füllen und eine Runde schmussen oder spielen. Da kannst du einen Eindruck gewinnen, wie der Alltag eines Katzenhalters aussieht.