Ich weiss grad gar nicht wo ich anfangen soll. Die Situation um Soraya ist schwierig, ernst zunehmender als ich dachte. Momentan verbringe ich sehr viel Zeit bei ihr. Sie ist wirklich sehr entkräftet. Ich versuche den Stresspegel für sie so gut es geht zu minimieren. ich denke es war jetzt einfach auch viel auf einmal und dadurch dass sie nur so ein halbes Handtuch ist, macht sich das schon bemerkbar. Zwischendurch, wenn ich sie so beobachte, habe ich richtig Sorge, ob die Aufzucht von den 6 Babies für sie überhaupt noch machbar ist. Sie schläft viel, wirkt sehr erschöpft und müde, frisst aber noch, geht auf Klo. Sie hat weder Durchfall noch Erbrechen, aber ihr Allgemeinzustand ist eher schlecht. Sie muss gepäppelt werden. Ich hatte schon angefangen, aber mit jedem Tag erfasse ich mehr das Hauptproblem. Ausserdem Erschöpfung, Müdigkeit und Schlappheit zeigt sie ja keine auffälligen Symptome. Zum Tierarzt will ich sie jetzt auch nciht schleppen. Sie kümmert sich um ihre Babies, säugt sie Tag und Nacht, nur zwei von ihnen fressen zwischendurch mit vom Nassfutter. Sie putzt sie noch und versorgt sich selbst. Aber alles in allem ist der Anblick doch sehr ernüchternd. Ich hoffe, sie kriegt die Kurve. Ich gebe ihr im Moment was gegen den Stress und energiereiche Kost. Habe es auch mit Reconvales probiert, das wollte sie erst nicht, aber dann hat sie es doch angenommen und heute fast eine ganze Flasche (45ml) getrunken.
Einen Platz habe ich jetzt auch für die Familie gefunden. Ein Tierschutzverein für den ich mal als Pflegestelle gearbeitet habe wird sie übernehmen. Allerdings ist sie momentan noch nicht transportfähig, denn der Verein ist ein paar Kilometer von mir. Und eine PS muss auch noch frei werden, wir stehen sozusagen auf der Warteliste. Sie hat dort aber auf jeden Fall einen Platz mit ihren Babies sicher und den Umzug machen wir sobald sie fit ist. Im Moment würde ihr das den Boden unter den Füssen wegziehen, wenn sie einen Umgebungswechsel hätte. Sie muss erstmal stabiler werden, die Kastra verkraftet haben und ich werde sie jetzt noch zusätzlich entgiften, denn wenn Katzen so stark verwurmt sind können schon mal durch die Würmer, die abgetötet werden mit dem Wurmmittel Vergiftungserscheinungen auftreten. Die Kombination macht es halt: Unterernährung, stark verwurmt, dadurch Immunsystem geschwächt, 6 säugende Babies und dann noch Narkose, Kastration und AB. Puuuh, das ist ne Menge. Dann noch der Stress von draussen nach drinnen. Wenn man den genauen Gesundheitszustand vorher gekannt hätte, hätte man die Kastration nach hinten verschieben können und erstmal den Zustand stabilisieren. Nur leider geht das nicht immer. Nun müssen wir das Beste draus machen. Solange sie nicht apathisch in der Ecke liegt, ist kein Grundd zur Panik. Sollte es sich allerdings verschlechtern, wäre ich gezwungen sie von ihren Babies zu trennen, denn ihr Leben möchte ich jetzt auch nicht aufs Spiel setzen. Ich werde mich jetzt bis zum Wochenende intensiv darum bemühen, dass sie wieder zu Kräften kommt und dann bespreche ich mich nochmal mit dem Verein, wie wir es handhaben wegen Umzug und ob die Mutter bei den Babies bleibt oder nicht. Für mich sind die Kleinen eigentlich noch viel zu jung um von der Mutter getrennt zu werden, aber wenn sie verstirbt, sind die Kleinen auch ohne Mutter und das möchte ich nicht riskieren. Eine Überlegung hatten wir noch, vielleicht die Anzahl der Kitten zu reduzieren, das dürfte auch schon einen Unterschied machen. Ich frage mich mittlerweile ernsthaft, wie diese Katze überhaupt so weit kommen konnte mit dieser Unterernährung und der starken Verwurmung. Ich weiss ja, Katzen sind zäh, aber das ist schon ein riesen Hammer.
Parallel dazu bin ich noch weiter am Fangen am Hotel. Gestern ging mir die rote Katze in die Falle. Ich habe sie dann heute morgen zum TA gebracht und es hat sich herausgestellt, dass es ein Kater ist, der bereits kastriert und tätowiert war. Ein Anruf bei Tasso hat aber nichts ergeben, muss wohl eine Kastra-Aktion über einen TSV gewesen sein. Von der dritten Katze, schwarz, fehlt momentan jede Spur. Sie wurde schon lange nicht mehr gesehen. ich habe heute morgen die Falle dann wieder aufgestellt und den roten Kater heute abend wieder raus gelassen. Jetzt warte ich darauf, dass auch noch die dritte Katze in die Falle geht. Wir vermuten, dass es ebenfalls eine unkastrierte Kätzin ist. Ihre Unsichtbarkeit in letzter Zeit könnte auch damit zusammenhängen, dass sie geworfen hat. Nun gut, wir werden sehen, was sich sonst noch so ergibt. Jedenfalls sind die Leute am Hotel sehr kooperativ. Ist eine interessante Erfahrung. Vielleicht schliesse ich die Pflegestelle und spezialisiere mich zukünftig auf das Einfangen und kastrieren: man kommt weit rum, trifft interessante Leute...ok, manchmal ist es bestimmt auch weniger schön, vor allem, wenn sie nicht kooperativ sind.
Aber jetzt muss die süsse Maus Soraya erstmal wieder zu Kräften kommen. Wir haben übrigens das Mensch = Gefahr-Problem auch so gut wie geklärt. 100% überzeugt habe ich sie noch nicht, aber wir sind auf einem guten Weg, denn sie wird mir gegenüber von Tag zu Tag entspannter. Es ist ein Lernprozess und ich finde sie macht das ganz toll, den Umständen entsprechend. Ich kann sie auch sehr gut verstehen und finde es wirklich bemerkenswert wie tapfer sie sich schlägt. Sie hat meine ganze Hochachtung und ich helfe ihr gern wenn ich kann, auch wenn meine ganzen Pläne umgestaltet werden dadurch und ich arg im Stress bin, mal ganz zu schweigen von der zusätzlichen finanziellen Belastung. ich habe entscheiden sie aufzunehmen und damit eine Verantwortung übernommen, die ich jetzt nicht so einfach ablegen kann, sondern die erst weitergeben kann, wenn sie fit genug ist. Zum Glück ist die aufnehmende Stelle verständnisvoll und ganz meiner Meinung. Man sollte immer im Sinne des Tieres entscheiden, was in vielen TSV-Betrieben schwierig ist, weil der ständige Druck des Elends und der Hilferufe enorm hoch ist und da die Balance zu halten ist ein Kraftakt.
Anbei noch ein paar Bildchen von Soraya's derzeitigen Notunterkunft:
Soraya - verstümmelt und im Wald entsorgt!