Habe heute leider keine guten Neuigkeiten.
ich warte ja nun schon die ganze Woche auf Anrufe. Einmal wegen der Bauernofkatze und wegen Moritz. Moritz hat mich heute nicht mehr losgelassen, also rief ich die Dame an, bei der Moritz immer mal wieder sporadisch vorbeischaute. Ich versuchte ihr nochmal klar zu machen, dass wir möglichst bald an Moritz herankommen müssten, da sie sich sonst zum Sterben irgendwohin zurückziehen würde. Ich ahnte nämlich schon, dass das ganze nicht gut ausgehen würde. Noch während ich mit der Frau am Telefon sprach, stand Moritz auf einmal an der Terassentür udn wollte herein. Die Frau traute ihren Augen nicht, denn kurz vorher hatte sie mir erklärt, dass sie jeden Tag nach Moritz rief, aber von ihr weit und breit keine Spur sei. Ich machte mich sofort auf den Weg um den Streuner möglichst einzufangen und zum Tierarzt zu bringen.
Als ich dort ankam lag Moritz auf einem Küchenstühl und schlief. Vielleicht wusste sie, dass es bald vorbei ist, keine Ahnung. Wir fingen sie also ein und ich versuchte meine Tierärztin zu erreichen, die sich netterweise bereit erklärt hat, sich Moritz Schicksal zu so später Stunde noch anzunehmen. Wir trafen uns in der Tierarztpraxis. Ihrem Blick, der über das Geschwür wanderte konnte ich schon entnehmen, dass die Prognose nicht sehr positiv ausfallen würde. Sie äusserte einen ersten Verdacht, nachdem sie Moritz komplett untersucht hatte und dann haben wir in geröngt um sicher zu gehen und um zu schauen, ob sich der Verdacht bestätigt hat. Leider hat er das. Moritz hatte ein Plattenepithelkarzinom im fortgeschrittenen Stadium. Ein bösartiger Tumor also, der schon gut gewachsen war. Die Röntgenbilder zeigten, dass die Knochen im Kiefer bereits angegriffen worden und dass der Tumor sich auf die Lunge ausgebreitet hat. Moritz hatte schon als er in der Box sass, die ganze Zeit gekeucht, so als würde sie nicht richtig Luft bekommen. Auf dem Röntgenbild hat man dann die Metastasen in der Lunge schon gesehen. Man hätte den Tumor noch entfernen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser aber nachgewachsen wäre, war sehr hoch. Für Moritz hätte das ein Leben unter Schmerzen in Wohnungshaltung bedeutet mit viel Nachsorge etc. Meine Tierärztin und ich sind zu dem Entschluss gekommen, dass es fairer ist Moritz zu erlösen. Ich halte auch nichts davon eine Streunerkatze, die immer in Freiheit gelebt hat einzusperren. Aber alles andere hätte keinen Sinn gemacht. Es ist zu lange gewartet worden, in einem früheren Stadium hätte man sicherlich noch mehr machen können. Aber dadurch, dass der Krebs sich schon auf die Lunge ausgebreitet hätte, wäre die OP nur ein Aufschub gewesen. Moritz wäre so oder so demnächst auf die andere Seite gewechselt, vor allem ohne Behandlung, so wie ich es schon die ganze Zeit vermutet hatte. Moritz muss in den letzten Monaten unsagbare Schmerzen gehabt haben, denn die Stelle an dem der Tumor sich ausgebreitet hatte, ist eine sehr empfindliche Stelle. Ihre Schleimhäute waren sehr blass.
Da das Ehepaar mit dem ich heute telefoniert hatte, sehr kooperativ war und auch irgendwie an Moritz hing, da sie sich ja schon seit 10 Jahren in der Nachbarschaft herumtrieb, rief ich an um zu wissen, ob sich Moritz nach der Behandlung beim TA in ihrem Garten zur Ruhe setzen könnte. Sie willigten ein und so erlöste meine Tierärztin Moritz von seinem Leiden. Er bekam zuerst eine Narkose und dann die Folgebehandlung. Moritz schlief schon bei der ersten Spritze direkt ein und war auch sofort auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke. Man kann mich vielleicht für verrrückt erklären, aber mich lässt das Gefühl nicht los, dass die Katze wusste, dass ihre Zeit gekommen war. Jedenfalls hat sie jetzt keine Schmerzen mehr und einen schönen Platz wo sie ihren Frieden finden kann.
Abends habe ich Moritz dann den Leuten vorbeigebracht. Sie waren betroffen, nachdenklich aber auch sehr dankbar. Sie wollen gleich morgen die anderen Fütterer informieren und sich um die Bestattung kümmern. Wir sprachen noch eine Weile über Moritz und seine Geschichte dort in der Nachbarschaft und wie alles so gekommen ist. Dabei erwähnten sie, dass sie schön länger mit dem Gedanken gespielt haben, sich eine eigene Katze anzuschaffen, aber sie mochten Moritz so gerne, auch wenn er nur selten kam, dass sie sich zwar schon informiert hatten über Katzenhaltung aber immer wieder gezögert haben, denn sie wussten Moritz würde sie dann nicht mehr besuchen kommen, da sie sich mit anderen Katzen nicht so gut vertrug.
Wir kamen also in ein neues Gespräch, denn ich kenne ja nun einige Katzen, die dringend ein liebevolles Zuhause suchen und dachte sofort an Kitty, denn die Rahmenbedingungen erfüllen die Leute auf jeden Fall. Keine Kinder, Terrasse mit kleinenm Garten, also Freigang möglich, sie sind Katzenanfänger aber das ist nicht schlimm und es leben bei ihnen keine anderen Tiere. Nun gut. Forsch wie ich bin, habe ich sie direkt in mein Pflegezimmer eingeladen, aber das war wohl etwas zu früh, schliesslich braucht der Abschied von Moritz ja auch seine Zeit. Aber Fotos durfte ich schon schicken und vielleicht aber auch nur vielleicht hat Kitty die Aussicht auf ein schönes Zuhause, wo gleich zwei Menschen wären, mit denen sie kuscheln könnte. Warten wir mal ab. Ich mache mir nicht zu grosse Hoffnungen, dann kann man nur positiv überrascht werden. Denn das Alter schreckt natürlich ab, weil man Angst sich an das Tier zu gewöhnen und dann verstirbt es relativ schnell. Also für diejenigen, die gerne Daumen drücken, wäre dann jetzt der richtige Zeitpunkt.
Hier noch ein paar Bilder von Moritz nachdem ich sie eingefangen hatte, da sieht man das Aussmass des Tumors sehr gut und als sie friedlich einschlief.
R.I.P. liebe Moritz, ich hoffe, dort wo du jetzt bist, hast du keine Schmerzen mehr!