Hi Alannah,
Lady war keine Einzelkatze, sie wurde mehrfach weitergereicht und zum Schluß mit einem 10 Jahre älteren Kater vergesellschaftet.
Manche Katze übersteht so etwas relativ gut, andere Katzen zerbrechen seelisch.
Ich denke, die Einzelhaltung ist nicht für jedes Problem verantwortlich, das später bei Zusammenführungen auftaucht, auch der Charakter der Katze und andere Erfahrungen spielen eine Rolle.
Einzelhaltung ist nicht für jedes Problem verantwortlich, aber für viele.
Der Charakter formt sich anders,wenn das Tier alleine lebt als wenn es in Gesellschaft ist.
Ich denke z.B. an unsere erste Perserkatze: Sie kam zu früh zu uns, lebte erst viele Jahre als Einzel-Wohnungskatze bei uns, ohne eine andere Katze zu Gesicht zu bekommen. Dann zogen wir um und hatten eine Terrasse, auf der oft Katzen aus der Nachbarschaft saßen. Unsere Katze hat sich immer gefreut, rannte zu ihnen hin (aber nur mit der sicheren Scheibe dazwischen 😉 ). Manchmal kamen Katzen von draußen rein, spazierten durchs Haus oder zum Futternapf, unsere Katze immer neugierig hinterher, auch wenn sie sich selten nah rantraute. Ich kann mich nicht erinnern, daß sie jemals gefaucht hat. Sicher wäre sie trotz ihrer Einzelhaltung relativ problemlos zu vergesellschaften gewesen.
Naja so in der Theorie ist das schnell und einfach gesagt und ich mutmaße, daß das nicht der Fall gewesen wäre.
Sich über Artgenossen zu freuen, mit dem Wissen, daß sie hinter der Scheibe bleiben ist toll.
Katzen, die das Haus betreten und dann wieder rausspazieren sind auch kein Beispiel dafür, daß eine Vergesellschaftung funktioniert, zumal Eure Katze defensiv einer fremden Katze IHR Haus überlassen hat
Was macht nun die Unterschiede aus, warum die eine Einzelkatze problemlos zu vergesellschaften ist, die andere dagegen absolut nicht? Außer einem unterschiedlichen Abgabealter und unterschiedlichem Charakter fällt mir da nichts mehr ein.
Mich würde auch mal interessieren, ob es ein Abgabealter gibt, bei dem eine vernünftige Vergesellschaftung praktisch unmöglich wird (z.B. Handaufzucht ohne Katzenkontakt).
Alannah, Deine Vorliebe Themen theoretisch auszulegen ist bekannt, aber das Leben PASSIERT und kann nicht geplant werden.
Hätte, wenn und aber.....das ist alles so wage, nicht greifbar.
Die Vergesellschaftung hängt von so vielen Faktoren ab und jeder weiterer zusätzlicher Faktor eröffnet zig andere Wege.
Dein Kater in meinen Händen und mit meinen anderen Katzen wäre ein anderer Kater als er bei Dir ist.
Meine Lady bei anderen Menschen könnte der Supergau werden.
Meine Cari in einer Familie mit mehreren Oris wäre glücklicher als bei uns.
Ein Kitten entwickelt sich als Einzelkitten in ruhiger Umgebung anders, als ein Kitten mit Geschwisterkitten und in einer Familie mit zwei Kindern. Letztere werden bei guter Prägung wesenfeste Katzen, die immer mittendrin statt nur dabei sind.
Die Einzelhaltung von Kitten ist nicht ok, das kann man lange drehen und wenden und lange von zig Seiten beleuchten.
Die Katzen, die Einzelkatzen geworden sind, hatten mit großer Wahrscheinlichkeit keine so glückliche "Katzenkindheit" wie andere Katzen mit Artgenossen. Katzen können Kompromisse schließen, auch den Kompromiß alleine zu sein und das Leben zu verschlafen, statt wie andere Jungtiere miteinander zu raufen.
@Steffi
Das ist ein Grund von mehreren, warum ich nur noch Katzen aus dem Süden zu uns hole.
Sie sind in der Regel sehr sozial zu Artgenossen.
Im Gegensatz zu den armen Katzen in Deutschen TH. Sie wurden von der Deutschen Mentalität in hinblick auf die Haltebedingungen sozial "versaut". Viel zu früh von der Mama weg, einzel gehalten und dann wegen Überdruss und Problemen abgeschoben.
Dort treffen die armen Wesen das erste mal wieder auf Artgenossen. In einer für Katzen schrecklichen Umgebung zusammengewürfelt.
Das traumatisiert dann noch mal, was kommt raus?
Gruppen inkompatible Eigenbrötler.
.
Du hast recht und genau das ist das Problem.
In deutschen Tierheimen sitzen viele Eigenbrötler-Katzen und das sind die Tiere, die von Menschen so gemacht wurden. Die Chance, daß so ein Tier ein Zuhause findet, ist nicht groß und je älter sie werden, desto mehr sinkt ihre Vermittlungschance.
Als ich im Herbst 2005 händeringend nach einer älteren sozialen Katze suchte, habe ich Tierheime im Umkreis von 200km abtelefoniert. Nichts...NICHTS....die älteren Katzen, die in den TH saßen waren alles Einzelkatzen, die nicht vergesellschaftet werden sollten. Man kann nur erahnen, was eine Gruppenhaltung in einem TH für so ein Tier bedeutet
🙁
Die älteren sozialen Zweitkatzen gehen weg wie warme Semmeln, wenn sie überhaupt im TH landen, weil so mancher Mensch dann so eine Katze zu seinen eigenen Katzen nimmt.
Solange die Katzen jung sind, haben sie keine Probleme zu haben. "Wohnungs-Einzelkatzen ist ok, weil ich jemanden kenne, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der eine Einzelkatze hat, die glücklich ist"
Klar sind diese Tiere als Jungkatze glücklich und der junge Mensch wird älter und gründet eine Familie und dann ist er verwundert, warum der/die Einzelprinz/Einzelprinzessin ein Problem mit dem Kind hat. Das wandert das Tier ins TH ist mittlerweile 12 Jahre und dann kann sich jeder ausrechnen was mit dieser Katze passiert....wenn sie Glück hat stirbt sie schnell an gebrochnem Herzen und wenn sie Pech hat, muß sie die nächsten 5 Jahre in einem Raum mit anderen gebrochenen Seelen verbringen und wird den möglichen Interessenten vorgestellt mit "Ohh....das ist eine ganz schwierige Katze.Die kann ich nicht empfehlen. Neeeee, die kratzt und beisst und die kann man nur mit Freigang vermitteln!"
Und nun blinkt der Stempel "Unvermittelbar!"
So, mein Wort zum Dienstag!
(Steffi, das geht nicht gegen Dich, sondern war pauschal zum Thema "soziale Zweitkatze")