Aha. Naja, wahrscheinlich ist das alles eine Frage der Bewertung. Meine vier fügen sich jedenfalls gegenseitig gelegentlich alle mal einen Kratzer zu, weil sie mit ausgefahrenen Krallen tätzeln. Gerade bei Lucas relativ dünnem weissen Fell sieht man das sehr genau. Allerdings liebt er es, diese Tätzeleien anzuzetteln, und ein Kratzer auf der Nase scheint ihn nicht weiter zu stören.
Vielmehr scheint er sich durch solche bestandenen 'Schlachten' Selbstvertrauen zu holen, deswegen wiederholt er sie wohl auch so oft. Es kommt z.B. häufig vor, dass Amélie in 'sein' Zimmer geht, um zu trinken, oder ein paar Krümel Trockenfutter zu fressen. Er selbst schläft nur noch nachts in diesem Zimmer, ansonsten hält er sich anderweitig auf. Jedenfalls schleicht Lucas hinter ihr her und beobachtet sie dabei. Wenn sie das Zimmer verlassen will, setzt Lucas sich an eine bestimmte Stelle (es ist immer dieselbe) und gibt ein lautes PRRRRR von sich. Woraufhin Amélie umdreht und sich in geringer Entfernung platziert - und dann wird mit den Tatzen gefochten. Ab und an fügen sie sich dabei Kratzer zu, wobei dies keineswegs dazu führt, das Spiel abzubrechen. Lucas kriegt mehr ab, er hat (noch, denn es bessert sich durch das Training) ein schlechteres Reaktionsvermögen.
Wahrscheinlich bin ich durch Serafina abgehärtet. Sie kam ja mit 10 Wochen zu mir, und war seit ihrer 4. Lebenswoche blind. Sie war winzig (mit 3 Monaten hatte sie 972g Lebensgewicht) aber das hat sie nicht abgehalten, sich mit dem Jungkater meiner Mutter heisse Gefechte zu liefern. Der war da 5 Monate alt und wog 3 Kilo. Anfangs habe ich jedes mal einen Infarkt bekommen. Die haben wild getätzelt und gebalgt, und Pinocchio hat an Serafina den Doppelnelson getestet. Ich habe sie hundert Mal getrennt, aber irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ca. 80% der Balgereien von Serafina begonnen wurden und dass sie auch bei den übrigen 20% begeistert mitmachte.
Heute rauft sie ebenso leidenschaftlich mit ihrer 'kleinen' Schwester Ninette, die zwar 5 Monate jünger ist, aber mein kleines Elfchen (3-3,2 Kilo) längst überholt hat - Ninni ist fast doppelt so gross und wiegt 5,7 Kilo. Oft endet die Balgerei mit einem Schmerzquietscher seitens von Ninni, weil sie Serafinas spitze Krällchen abgekriegt hat. 10 Minuten später liegen sie zusammen auf einem Kissen, und Ninette putzt Serafina (manchmal auch umgekehrt).
Also insofern, wenn ich meine Katzen nach dem ersten Kratzer abgegeben hätte, würde heute entweder Amélie oder Serafina oder Ninette oder Lucas bei mir leben, und meine Mutter dürfte die Wohnung mit ihren Katern nicht betreten.
Man kann es deutlich sehen - Amélie hatte mal wieder eine kleine Meinungsverschiedenheit mit ihrem Wurfbruder Caruso - die zwei kabbeln sich ständig. In dem Fall durfte Amélies Näschen dran glauben - aber man beachte auch den verwegenen Blick
😉 So leicht lässt Amy sich nicht ins Bockshorn jagen.