Hallo Krissi,
wie ich bereits geschrieben habe, gibt es kein Patentrezept, weil jede Katze individuell ist und sobald mehrere Katzen vorhanden sind, ganz individuell wird, weil jede Katze auf die vorhandene Katze reagiert.
Wir hatten in den vergangenen Jahren mehrere Zusammenführungen mit erwachsenen Katzen (8-14 Jahre). Wir suchen die Katzen ausschließlich nach dem Charakter aus, es geht nicht um Mitleid, nicht um Mitgefühl, nicht um Vergangenheit, für uns zählt ausschließlich der Charakter, so wie er sich jetzt und in den vergangenen Monaten gezeigt hat. So haben einige Zusammenführungen geklappt, manche nicht, weil es zwischen den Katzen schlichtweg nicht passen wollte.
Wir arbeiten mit Therapeuten, mit THP, mit alternativen Heilmethoden, mit Verhaltenstherapie. Zeigt ein Tier die letzte aller Möglichkeiten für ihre Angst, für ihre Hilfslosigkeit und das ist unter sich machen, Urin und/oder Kot, wird bei uns abgebrochen. Einmal kann es passieren (was auch nicht gut ist), beim zweiten Mal wird die Zusammenführung beendet.
Wenn Katzen anfangs in Ecken hocken, ein, zwei, drei, vier, fünf Wochen und sich nur nachts bewegen, dann brauchen sie Zeit für die Eingewöhnung. Wenn sie nur einen kleinen Radius haben, aber damit nicht unglücklich scheinen, dann ist es den Umständen entsprechend "ok".
Wenn eine Katze einmal unter sich macht, dann ein zweites Mal, dann ist das ein Zeichen von Panik, von so großer Angst, daß sie nicht mehr an sich halten kann und alles loslässt.
Wie ich bereits geschrieben habe, müssen das noch nicht mal grobe Prügeleien sein. Häufig ist das stille Mobben, für den Menschen erst einmal nicht wahrnehmbar, ein größerer Stress als verhauen zu werden.
Mobber sitzen häufig an strategischen Punkten z.B. an Türen, im Flur, vor den Katzenklos, vor den Katzenklappen etc. Für den Menschen sitzen sie einfach so herum, für die Mitkatzen ist klar, daß diese Katze mit Blicken lenkt. Sie lässt andere Katzen nicht weitergehen, nicht durchgehen etc.
Noch mal: Nur du siehst die Situation, nur du kannst abschätzen, ob es Fortschritte gibt, nur du kannst wissen, was für alle beteiligten Katzen momentan dran ist. Und du musst letztlich voll hinter dem stehen, was du tust. Auf dein Bauchgefühl hören und danach handeln. Das kann dir keiner abnehmen. Auch keine THP (sie ist übrigens THP und nicht Katzenpsychologin...).
Den Worten schließe ich mich an.
Schwierig ist wirklich was mit Lotty passieren wird, wenn die Zusammenführung abgebrochen wird. Lotty mag Menschen, sie schließt sich den Menschen gerne an. Für sie wäre ein Einzelplatz bei einem älteren Menschen ein Paradies. Leider sind diese Menschen nicht so zahlreich vorhanden.
Lotty müsste zurück ins TH und dann ist klar, daß dort Endstation ist.
Krissi, das ist eine ganz schwierige Situation, in der ich Dir nicht mehr raten möchte. Ich kann Deine Gefühle sehr gut verstehen, ich kann nachvollziehen, daß Du Lotty ein Zuhause geben möchtest.