Darf ich mal ganz schüchtern fragen, was darin Mist ist? (ernst gemeinte Frage)
Die Darstellung, was für fürchterliche Abfälle in handelsüblichem Katzenfutter enthalten sind, ist stark populistisch übertrieben. Man sieht schon, wo der Autor des Artikels seine "Informationen" her hat, nur ist die Quelle ein populärjournalistischer Reißer, der Einzelfunde als die Regel hinstellt und teils auch die Situation in den USA, wo zumindest vor einiger Zeit noch deutlich laxere Bestimmungen bezüglich der erlaubten Zusammensetzung von Tierfutter herrschten, 1:1 nach Deutschland übertragen hat.
Dass z.B. "Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse" "nichts anderes [ist] als: billige Schlachtabfälle, zerkleinertes Fell, Knochen, Federn, Schnäbel, Wolle, Urin und etliches mehr", ist ne extreme Verzerrung, die so einfach nicht stimmt. Bei tatsächlichen Untersuchungen der Zusammensetzung von Supermarktdosenfutter wurde m.W. vor allem Bindegewebe gefunden - zwar nicht besonders nahrhaft, aber halt auch längst nicht so eklig wie Schnäbel oder Urin.
Hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Tierkörperverwertung#Kategorie_3 findet man ne Übersicht, was außer Fleisch und (für Menschen) essbaren Innereien überhaupt im Tierfutter erlaubt ist. Urin z.B. gehört nicht dazu. Klar kann man sich jetzt hinstellen und sagen "die bösen Hersteller kippen das Ekelzeug bestimmt trotzdem rein", aber dazu sollte man schon Belege anbringen.
"Generell kann man sagen, dass der Fleischanteil daran immer sehr gering ist" - ist so in der Allgemeinheit auch Quatsch.
"Diese Abfälle sind für den menschlichen Verzehr nicht zugelassen, und fallen deshalb auch nicht unter die Bestimmungen der Lebensmittelindustrie."
- aber auch für die Verarbeitung von Tierfutter gibt es Bestimmungen, da kann der Hersteller auch nicht bloß irgendwas vom Schlachthausboden zusammenkratzen. Das ist auch z.B. der Grund, warum es kein Katzenfutter in der Geschmacksrichtung "Maus" gibt. Das ist schlicht und einfach nicht erlaubt, Tierfutter darf hier nur aus Tierkörpern gemacht werden, die (als Ganzes) für den menschlichen Verzehr zugelassen wurden.
"Nicht alle verwendeten Kadaver sind frisch, und außerdem werden natürlich auch kranke Tiere verarbeitet, so dass sich u.a. auch karzinogenes Gewebe in den Dosen befindet."
- das ist so ne Verallgemeinerung der Situation in den USA, wo Tierkörperverwertung/Abdeckerei und Tierfutterverarbeitung deutlich näher beieinander liegen (oder lagen).
"Normalerweise würde eine Katze dieses Zeug nicht anrühren, aber die zugesetzten Fette (Abfallfette, z.B. altes Bratfett), die Geschmacks- und Konservierungsstoffe und der zugesetzte Zucker lassen die Katze ihren Ekel vergessen."
- einfach nur ne reißerische Aussage ohne jeden Beleg.
Der Absatz über die pflanzlichen Erzeugnisse im Futter ist total verschwurbelt. Da werden kurzkettige Kohlenhydrate (Stärke) und langkettige (Rohfaser) durcheinandergebracht, das Ganze noch mit Eiweiß vermischt, und die Behauptung, dass gekochte Karotten die einzige für Katzen verdauliche Gemüsesorte wär, ist einfach nur Blödsinn.
Zucker im Katzenfutter wird in dem Text total verteufelt, aber die geringen Mengen richten tatsächlich keinen nachweislichen Schaden an, Pflanzenstärke (also Kohlenhydrate) ist da viel problematischer. Außerdem haben Katzen keine Neigung zu Karies, also dass Zucker bei Katzen die Zähne schädigt, ist ein Märchen.
Dass minderwertiges Dosenfutter "Suchtstoffe" enthält, wird immer wieder behauptet - aber wenn man nachfragt, um was für Stoffe es sich da genau handeln soll, erntet man nur noch Achselzucken oder Ablenkungsmanöver. Es gibt wohl bestimmte Geschmackszusätze, an die sich eine Katze auch gewöhnen kann - so wie sich ein Mensch an den Geschmack von Fastfood gewöhnt -, aber süchtig im engeren Sinne macht sowas nicht.
Dass man mit hochwertigem Futter weniger Katzenstreu verbraucht, hat glaub ich noch niemand, der tatsächlich mal nachgemessen hat, bestätigen können
😉 OK, das sind Kleinigkeiten.
"Hochwertige Futtersorten sind auf das Alter und die „Lebenssituation" der Katze abgestimmt." - Das Gegenteil ist der Fall. Nur minderwertiges Futter wird mit "Speziell für [Rasse] / Kitten / Senioren / Indoor / Kastraten"-etc.-Labels vermarktet. Ein paar Hersteller hochwertigen Futters haben Kittenfutter im Programm, ein oder zwei Seniorensorten gibt's auch noch (Christopherus z.B.), aber die überwiegende Mehrheit bietet nur ein Futter für alle Altersstufen und Lebenssituationen an und reguliert die Bedarfsdeckung über die Futtermenge. (Und jetzt alleee: ) In der Natur gibt's ja auch keine speziellen Kitten- oder Indoormäuse.
Das hat auch seinen Sinn, denn z.B. der Eiweißbedarf von Katzen sinkt kaum mit zunehmendem Alter, im Gegensatz z.B. zu Hunden oder Menschen.
Die Empfehlungen sind natürlich veraltet. Supermarktsorten, die vergleichbar mit Lux sind, gibt's mittlerweile mehrere. Und das empfohlene BARF-Buch ist eins von den schlechteren.