Das Thema in der Dissertation ist nicht Zahnfleischentzündung, sondern Extraktion von Weisheitszähnen.
16 Patienten, die alle ein Gelatineschwämmchen in die Wunde impliziert bekamen, und bei allen waren keine Antibiotika nötig.
Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen Gelita Spon und Gelatamp. Wahrscheinlich reicht auch der einfache Gelatineschwamm, um die positiven Effekte zu erzielen.
"Zusammenfassend zeigt diese Arbeit, dass sowohl durch das Produkt Gelita Spon®,als auch durch Gelatamp®, eine stabile Koagulumbildung erfolgte. Die Grundmatrix aus Gelatine führt zu einer fördernden Hämostase, einer mechanischen Barriere und somit zu einer ausgefüllten Alveole."
"Um wissenschaftlich fundiert belegen zu können, dass Gelatamp® als Gelatineschwämmchen sowohl hämostatisch als auch antibakteriell wirkt, sind weitere Untersuchungen mit einem größerem Patientenkollektiv notwendig, da ein größerer Stichprobenumfang u.a. mit einer höheren statistischen Signifikanz einhergeht und somit aussagekräftigere Erkenntnisse erzielt werden können."
Besonders nachteilig sind die Punkte, dass " in diesem Falle eine Split-Mouth-Studie von Vorteil gewesen" wäre und "dass es vorab keine klare Definition für die jeweiligen Parameter gab, anhand der, sowohl die Prüfärzte als auch die Patienten, ihre Bewertung bemessen hätten können. Daher ist hierbei von einer sehr subjektiven Bewertung auszugehen".
Außerdem gab es das Problem, dass "verbale Suggestionen [...] die Erwartung von positiven Ergebnissen und Placeboeffekte hervorrufen [können]".
Außerdem sehe ich hier auch einen Interessenkonflikt:
"Diese Arbeit basiert auf einer Studie von Coltène, einem international tätigen Unternehmen aus der Schweiz, das auf das Entwickeln, Herstellen und Vertreiben dentaler Materialien spezialisiert ist."
Die Aussagekraft dieser Dissertation ist, na ja, überschaubar. Sie strotzt nur so von "könnte, muss noch mit größeren Kohorten untersucht werden, es kann sein, es gibt vielleicht Hinweise, wahrscheinlich, möglicherweise, ...". Und das in einer Sache, die eigentlich schon abgehakt war. Wenn kolloidales Silber schon früher so toll war, warum hat man es dann seit ihrer Einführung Antibiotika bevorzugt?
Übrigens können Erreger, entgegen der Behauptung in der Diss, auch gegen Silber resistent werden und Silberresistenzen fördern leider auch gleichzeitig Antiobiotikaresistenzen, was wir auch nicht unbedingt noch brauchen.
https://epub.uni-regensburg.de/54770/1/Dissertation_September_2023_Pflichtexemplar.pdf