Nein ich habe mir bislang keine weiterführenden Gedanken zum Thema Genetik gemacht und werde das auch in Zukunft nicht tun, da ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in die Situation kommen und mir ein "designtes" Tier beim Züchter aussuchen werde. [...]
Aber dann - und das ist jetzt nicht böse gemeint - fehlt dir etwas der Überblick, was sinnvoll ist und was nicht und warum das so ist.
Meine rudimentären Kenntnisse zu der Thematik reichen aber soweit, um zu wissen, dass es für molekularbiologische Untersuchungen heutzutage lediglich einen Maulhöhlenabtrich und/oder eine EDTA Vollblutprobe braucht, was man im übrigen gerne auch am lebenden "Objekt" abnehmen kann; dafür brauchts KEINE Obduktion. [...]
Das gilt aber NUR für bereits erforschte Krankheiten (deren Erforschung übrigens auch nicht vom Himmel gefallen ist) und die nutzen auch nichts, wenn das Tier z.B. an einem Leberriss stirbt, man deren Ursache (z.B. Amyloidose) aber nicht (er-)kennt.
[...] Was das Thema HCM betrifft, habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
HCM ist keine Erkrankung, die durch Zucht entsteht, sondern eine Erkrankung, die bei der Zucht u.U. vererbt werden aber von seriösen Züchtern aufgrund diverser Diagnosemöglichkeiten am lebende Tier auch aus der Zucht "raus designt" werden kann. [...]
So ist es, dann haben wir uns missverstanden, aber es geistert tatsächlich in vielen Köpfen noch die Annahme, dass Zucht
die Ursache dieser Krankheiten sei. Sicher, sie kann sie (leider) begünstigen, wenn man nicht weiß, was man tut, sei es, weil man einfach nicht seriös verpaart oder weil es sich eben um eine noch nicht erforschte Krankheit handelt, deren Erbgang man gar nicht kennt, aber im Rahmen verantwortungsvoller Vereinszucht (und auch nur die sollte man unterstützen, ansonsten sollte man zum TS gehen) wird darauf eben - so gut es derzeit geht - geachtet.
[...] Kann ich durch eine Obduktion zweifelsfrei feststellen, ob die Krankheit die letztlich zum Tode geführt hat eine erworbene oder eine vererbte Krankheit ist?
Das ist meine Frage und damit würde sich auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Obduktion von Zuchttieren beantworten. [...]
Ich habe hierzu extra noch einmal beim Fachpersonal nachgefragt, die Antwort lautet: Jain. Bei HCM z.B. ist es wohl kaum bis gar nicht möglich, den Unterschied zu erkennen, es sei denn - und das gilt eben auch für die anderen Krankheiten - man beachtet neben der eigentlichen Obduktion die Begleitumstände.
Wird ein Tier z.B. als jüngeres Exemplar geschallt und hat keinen Herzfehler, verstirbt dann laut Obduktion aber eben an einer HCM, ist davon auszugehen, dass die Krankheit wohl eher erworben war. Ähnlich verhält es bei anderen Erkrankungen, man muss etwas den Zeitpunkt des Todes, ggf. Ablagerungen oder die Krankenvorgeschichte mit hinzuziehen. Aber dann kann man das wohl ganz gut einschätzen.
[...] In der Humangenetik lehnen wir den genetisch durchdesignten Menschen aus ehtischen und moralischen Gründen ab.
Bei Tieren ist das genetisch durchdesignte Lebewesen absolut normal und in keinster Weise unethisch oder unmoralisch. [...]
Kommt darauf an, was man unter 'durchdesignt' versteht - wenn sich das auf das Ausschließen von Krankheiten bezieht, sehe ich daran nichts Verwerfliches. Und in der Humangenetik werden bei Menschen, die wissentlich einen Gendefekt in sich tragen, sehr wohl auch Tests vor einer geplanten Schwangerschaft durchgeführt. Die Frage ist, wie man mit den Ergebnissen umgeht, aber das ist dann tatsächlich ein wohl abendfüllendes anderes Gesprächsthema, was mit dem hier meiner Meinung nach nichts zu tun hat, eben weil es Unterschiede zwischen Menschen und Tiere gibt.
[...] Parallel fordern wir für Tiere einen annähernd gleichen Schutz und gleiche Rechte wie für Menschen. [...]
Ich fordere das so nicht und bin sogar froh, dass es da Unterschiede gibt (Stichwort: Euthanasie). Ich finde gut, dass man Tieren ein letztes sinnfreies Leiden ersparen kann. Aber auch das kann man eben leider wieder im negativen Sinne einsetzen und Tiere, die man gut behandeln könnte, einfach sterben lassen, eben weil es 'so einfach' ist. Ich denke, man muss eben immer beide Seiten der Medaille sehen. Und solange es Zucht gibt (worüber man sicher trefflich streiten kann, das ist aber HIER nicht das Thema), sollte jeder, der davon 'profitiert', sprich ein Kätzchen von einem Züchter kauft, auch daran interessiert sein, dafür zu sorgen, das die Rasse so gesund wie möglich erhalten werden kann.
Und Erkenntnisse aus der Rassekatzenzucht kommen ja auch wieder allen anderen Katzen zu Gute, denn viele der Tests, die du aufgezählt hast, gibt es nur DANK Rassekatzenzucht.
[...] Und deswegen nehme ich die Natur so wie sie ist; auch mit Wundertüten im Gesundheitsgepäck.
Das ist auch völlig in Ordnung, wenn du das für deine Katzen so willst, ich will für meine aber etwas anderes und da wir hier im Züchterbereich sind (in dem es eben nicht um wahllose Vermehrung von Hauskatzen-Mixen, sondern gezielte Verpaarungen geht), sollte man sich über das Thema im Vorfeld Gedanken machen damit es einen dann, wenn es soweit ist, nicht überfällt bzw. gar dann, wenn es zu spät ist, ärgert, dass man nichts getan hat, obwohl man gekonnt hätte, wenn man es nur gewusst hätte.