nicker
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Und Erkenntnisse aus der Rassekatzenzucht kommen ja auch wieder allen anderen Katzen zu Gute, denn viele der Tests, die du aufgezählt hast, gibt es nur DANK Rassekatzenzucht.
Da es mehr Hauskatzen als Rassekatzen gibt, werden die Ergebnisse den Rassekatzen, aber nicht den Hauskatzen nützlich sein.
Nein, im Gegenteil:
Die Ergebnisse aus der Verknüpfung von Daten aus der gezielten Rassekatzenzucht, also wo die Erbgänge genau nachverfolgt werden können, lässt sich vieles ableiten und übertragen auf die Diagnostik und Behandlung der rasselosen Hauskatzen.
Vor allem eben, dass bestimmte Erkrankungen der Katze vererblich sind (wie eben HCM, PKD etc.). Und dies ist insofern ja nicht allein auf die Rassekatzen beschränkt, sondern betrifft rasselose Katzen in genau derselben Weise. Oder glaubst du, das Gen guckt sich erst den Stammbaum eines Katzenfötus an, bevor es seinen Vererbungsfaktor einschaltet? 😉
Die Erkenntnis, dass unter Rassekatzen z. B. HCM vorkommt und dass es vererbt wird, bedeutet, dass insofern auch rasselose Katzen eher am Herzen geschallt werden, als wenn der Umstand, dass es sich augenscheinlich um eine Erbkrankheit handelt, nicht bekannt gewesen wäre.
In dieser Weise kommt die Forschung, die aus der Datenverknüpfung bei den Rassekatzen entsteht, eben auch genau allen anderen Katzen zugute - deren Halter (und das ist jetzt wieder die Krux!) ein Interesse daran haben, ihr Tierchen so gesund wie möglich erhalten zu wollen.
Vordergründig betrifft dies m. E. am ehesten wohl Mixkatzen aus Vermehrerhand, die angeblich mal was mit einer Rassekatze gehabt haben sollen. Z. B. kann man besorgten Haltern eines Britenmixkittens, das nach einer Spielsession arg schnell am Hecheln ist, eher den Hinweis auf die Krankheit geben, als wenn es nun ein Findelkind vom Straßenrand gewesen wäre. Aber allein schon die Erkenntnis, dass HCM vererblich ist, trägt dazu bei, diese Fälle nicht mehr als bedauerliche Einzelschicksale zu sehen, sondern in einen größeren Kontext einzuordnen und dann bei einer entsprechenden Symptomatik auch bei Lastramis das Stichwort "HCM" geben zu können. Eben weil die betreffenden Gene keine Rassisten sind, sondern alle Katzen gleichermaßen bedenken *hüstel*.
Wenn schon so viel untersucht und geforscht wird (und das müssen diese Katzen über sich ergehen lassen....nicht für sich selbst, sondern für für Andere) was genau möchtest Du noch wissen oder erfahren? Um welche Krankheiten bzw deren Ausschluss geht es Dir dabei?
Ich kann hier nur für mich selbst sprechen; mir ging es bei Nine vor allem darum, dass wir nicht irgend etwas Großes Grässliches übersehen haben, wo Nine unnötig hätte leiden müssen. Ihre Krankheiten waren letztlich zu vielfältig, als dass man von "einer" Todesursache (genauer: Begründung für die Euthanasie) hätte sprechen können.
Aber die Obduktion ergab eine lange Liste von Schäden an den einzelnen Organen.... und dabei waren, nur als Beispiel, u. a. auch Zysten an den Nieren.
Sowas könnte ein Hinweis auf PKD sein, eine polyzistische Nierenerkrankung, die m. W. ebenfalls vererblich ist.
Sofern bei Nines Vorfahren solche Fälle bekanntermaßen vorgekommen sein sollten oder sofern sich da im Nachhinein noch Fälle ergeben, kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass Linie A oder Linie F ihrer Vorfahren augenscheinlich betroffen ist, und die betreffenden Tiere versuchen aus der Zucht zu nehmen.
Das ist ein kleiner Baustein in einem sehr großen Puzzle. Aber genau diese kleinen Bausteine braucht es, um dauerhaft verlässliche Ergebnisse zu erhalten. Und dafür ist beispielsweise die Datenbank PawPets da, in der mindestens die vererblichen Herzerkrankungen statistisch erfasst werden, wo die betreffenden getesteten Tiere samt ihrer Vorfahren eingetragen werden.
Je breiter die Datengrundlagen im Lauf der Zeit werden, weltweit, desto verlässlicher sind natürlich dann auch die Aussagen über die einzelnen Rassen und Linien.
Und auch wenn es zumindest teilweise der Gesundheit der betreffenden Rassen dienen soll, ist es aber eben auch eine Datenbank, deren Ergebnisse sich vielfach auf rasselose Katzen übertragen lassen, und sei es allein in der Weise, wie ich sie oben beschrieben habe.
Der Vorteil dieser Art von Datenbank (für Hunderassen wird es sicherlich Ähnliches geben) liegt beispielsweise bereits darin, dass für die Erforschung des Erbganges solcher Erkrankungen nicht zwingend Versuche mit der gezielten Zucht potentiell erbkranker Katzen gemacht werden müssen, sondern dass sich vergleichbare Erkenntnisse aus der Datenbank selbst herleiten lassen.
Ich persönlich bin froh, dass ich die Obduktion habe machen lassen, denn zum einen habe ich erfahren, dass wir diagnostisch keine fiesen gräßlichen Klopper übersehen hatten, was Nines bunten Blumenstrauß an Krankheiten anging, zum anderen konnte ich auf diese Weise noch etwas Nützliches tun, indem ich das Obduktionsergebnis an den Züchter geschickt hatte. Auch wenn es sich inzwischen um einen Ex-Züchter handelt; aber soviel Interesse und Verantwortungsgefühl wird mit Sicherheit auch dort noch vorhanden sein, dass die Ergebnisse an den Verein und an PawPets weitergeleitet werden. 😉
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