So. Zweite Nacht vorüber. Wie schon vergangene Nacht nahm ich den unglaublich anhänglichen Valentin (der hat wirklich German-Rex-Charakter
) mit ins Bett. Und schau mal an, wer da wenig später auch ankam: Die Jule. Sie saß erst vor dem Bett und guckte. Dann hüpfte sie auf die Bettdecke. Ich blieb mucksmäuschenstill liegen und hielt schonmal die Hand schützend über Valentin, der ganz nah an meine Brust gekuschelt schläft, da sie äußerst gerne auf ihn losgeht.
Aber siehe da: Sie turnte eine Weile auf der Bettdecke herum, machte Sätze, hämmerte auf meinem Oberschenkel und meiner Hüfte herum (keine Ahnung, was sie da gemacht hat) und legte sich nach etwa fünf Minuten im Abstand von etwa 30 cm neben Valentin. Valentin durfte aber noch nicht einmal rübergucken, sonst kam ad hoc ein Fauchen zurück. Naja, welche Frau lässt sich auch gerne im Schlaf beobachten?
Bin auf die heutige Nacht gespannt, ob das auch noch näher geht.
Jule erfüllt das Klischee einer Tricolor: sie zickt. Noch. Ansonsten ist sie ein zauberhaftes, charakterstarkes Katzenmädchen, das sehr genau weiß und zeigt, was es will. Und so soll es ja auch sein. Im Moment gibt sie den Ton an. Die Stunden, bevor Valentin ins Haus kam, war sie sehr anhänglich. Seit Valentin da ist, lässt sie sich zwar immer noch gerne streicheln und beschmusen, schnurrt was das Motörchen hergibt und freut sich über meine Gesellschaft. Beim Hochheben allerdings knurrt sie leise vor sich hin, sobald Valentin in Sichtweite ist. Sie wird sich an Valentin gewöhnen. Und sobald beide etwas älter sind und rausdürfen, wird sich das auch legen.
Valentin hat den Charakter eines German-Rex-Katers: absolut gutmütig, ruhig, vergöttert den Menschen, den er sich ausgesucht hat, sehr liebesbedürftig und nähesuchend. Er schaut mit geradem Blick in meine Augen und sucht darin etwas. An Jule ist er sehr interessiert und wünscht sie sich sichtbar als Spielkameradin. Er wird sich sicher bald mit ihrem Charakter zurechtfinden, sobald er körperlich mit ihr mithalten kann.
Mittlerweile jagen sich beide durch die Wohnung. Valentin wurde mutiger und lässt sich nicht mehr von Jule unterbuttern, auch, wenn er körperlich kleiner, aber "bulliger" ist als sie. Fast wird auch schon gemeinsam gespielt. Valentin liebt am meisten Papierkügelchen, denen er nachjagt. Jule sitzt mit Abstand davor und schaut zu, will immer wieder mal Anlauf nehmen, um nach dem gleichen Kügelchen zu jagen, lässt es dann aber sein und nimmt sich ihre Maus zum Spielen.
Watschelt Valentin um die Ecke, ist es durchaus möglich, dass ihm Jule aus dem Hinterhalt eine überzieht oder auf ihn draufspringt. Aber er weiß sich zu wehren und läuft ihr mittlerweile auch schon hinterher, um es ihr heimzuzahlen. Von sich aus greift er nun an.
Sie teilen sich noch immer keinen Liegeplatz. Jule liegt jetzt nicht mehr so oft in ihrer Salatschüssel, dafür hat sie sich einen Sessel nahe der Terrassentür ausgesucht. Valentin liegt mit Vorliebe auf dem gegenüberliegenden Sofa. Da gehen dann schon auch mal Blicke hin und her. Von Jule aus eher ein Funkensprühen, von Valentin große Fragezeichen.
Ich denke: Noch ein paar Tage Geduld und wir haben's geschafft.
Valentin ist nicht so der große Esser. Es kann durchaus aber auch möglich sein, dass er aus Jules Napf isst, statt aus seinem eigenen und ich deshalb das Quantum, das er zu sich nimmt, nicht sehe. Beide essen nicht direkt, wenn man ihnen etwas hinstellt.
Meinen Olivenbaum kann ich nun komplett austopfen, die Wurzeln mit dem Gartenschlauch abspritzen, neue Erde einfüllen und Wackersteine obendrauf legen. Sonst ist mein 12-jähriger Olivenbaum hinüber. Denn Valentin geht zwar auf sein Kaklo, der Olivenbaum ist ihm scheinbar aber lieber, wie ich heute Morgen geruchsspezifisch festgestellt habe. Auch das wird völlig aufhören, wenn er dann rausdarf.
Zu Bruch ging heute...
...der Parkettboden. Einer von beiden entdeckte das Marmorei, das als Deko auf meinem niedrigen Glaswohnzimmertisch liegt. Nun habe ich eine Macke im Parkettboden. Aber das lässt sich beheben.
Der Glaswohnzimmertisch eignet sich herrlich zum "sicheren Angriff": Valentin sitzt unter dem Glastisch, Jule darauf, und es wird durch die Glasscheibe gekämpft.
LG, der erst am Dienstag zurückkommt, meinte heute am Telefon: "Ich verpasse wohl das beste..."