Entweder war sie bereits davor längere Zeit alleine oder mit der anderen Katze passte es überhaupt nicht.
Und genau das scheint wohl nicht gegeben gewesen zu sein. Sie stammt aus einer Streunerkollonie, in der sie dem Verhalten nach auch geboren sein muss. Dort hat man sie mit ca. 5 Monaten eingefangen und sie wurde ins Tierheim gebracht.
Ich gehe davon aus, dass sie deshalb für die andere Katze ausgewählt wurde als Partnerin. Und auch davon, dass die in etwa gleichaltrigen gewesen sein müssen, da das Tierheim da schon sehr drauf achtet. Dass eine Tier"Psychologin" involviert war deutet für mich darauf hin, dass absehbar war, dass es zu Problemen kommen kann, sich aber gleichzeitig wirklich bemüht wurde, es für beide Tiere "richtig" zu machen. Was sie halt nicht so ernst genommen hatten, war der Charakter bzw. das Wesen meiner Katze. Die ist was "Konflikte" angeht nämlich tatsächlich ein bisschen "blond" und dummdusselig.
So schlau sie in anderen Belangen ist, was das angeht checkt sie bestimmte "Muster" einfach wirklich sehr langsam und bei manchen Sachen habe ich den Eindruck, als würde sie die gar nicht checken, egal wie oft sie eine Erfahrung macht. Sie scheint den Zusammenhang nicht wirklich herstellen zu können.
Wäre sie ein Mensch, dann würde ich sagen, dass sie ein bisschen "autistisch" ist, was das angeht und dass ihr die Fähigkeit fehlt, sich in ihr Gegenüber "einzufühlen". Sie kann zwar die Zusammenhänge beobachten, also zB. wenn ich die andere Katze spielerisch "haue", dann geht die zurück und weg, wenn die keine Lust hat. Aber sie checkt nicht, dass die NICHT WILL. Das kann sie sich irgendwie nicht "vorstellen". Sie versteht, dass die andere Katze nicht will, das kann sie "lesen", aber sie versteht nicht warum sozusagen, sie versteht ihren Fehler nicht. Also versucht sie es, sobald die andere Katze wieder normal weitermacht und sich nicht entzieht, ohne allerdings ein Interesse an ihr zu bekunden, erneut. Sie ändert ihr Verhalten dann nicht, sondern macht das gleiche nochmal.
Wüsste ich nicht, dass sie aus dieser Streunerkollonie stammt und würde nicht ihr gesamtes Verhalten dazu auch sonst passen, dann würde ich auch denken, dass sie zu lange allein war als Kitten und dort vielleicht nur ausgesetzt wurde oder so. Aber das passt halt nicht zu dem, was sie sonst an Verhalten zeigt, da ihr sonstiges Verhalten zu dem Verhalten von Katzen, die draußen in Kolonien leben passt.
Ich würde auch nicht sagen, dass sie nicht auf ihre Art sogar sehr sozial ist, sondern nur, dass sie Probleme damit hat zu verstehen, dass es a) kein Weltuntergang ist, wenn ihr eine andere Katze signalisiert, dass sie eine Grenze überschreitet und b) dass die andere Katze etwas anderes möchte als sie.
Es ist wirklich ein bisschen speziell und es war auch nicht so, dass meine Ansprechpartnerin gesagt hätte, dass ich es auf KEINEM FALL versuchen soll, sondern sie hat mir nur gesagt, dass sie mir davon abrät, da es eben ein hohes Risiko gibt, dass das wieder schief geht und dass meine Katze dann halt in der Wohnung ihr Sicherheitsgefühl verlieren würde, was sie aber eh erstmal "aufbauen" musste, weil für sie geschlossene Räume halt generell eher "unsicher" sind.
Und ihr war wichtig sicherzustellen, dass sie jederzeit rein und raus kann wie sie will. Was sie ja kann. Eben damit sie nicht ohne Kontakt zu anderen Katzen lebt.
Es ist halt nicht so "eindimensional" wie es hier dargestellt wird gewesen und ich frage mich ehrlich gesagt, warum jetzt der Focus dahin verschoben wird?
So nach dem Motto: Hauptsache die Katze wird nicht allein gehalten. Sie in der Wohnung einsperren ist aber ok. Da wird versucht vom EIGENTLICHEN Thema abzulenken, damit die unangenehme Tatsache, dass ein Großteil aller Katzen Freigang genießen würde und dass dieser auch artgerecht ist, wieder möglichst schnell zugedeckt wird.
Für Wohnungshaltung gilt das, weil da der Kontakt zu Artgenossen sonst gar nicht statt finden würde, was auch unnatürlich ist. Aber man hält Katzen vor allem deshalb zu Zweit in einer Wohnung, WEIL diese Haltungsform an sich schon unnatürlich und nicht artgerecht ist, da die Katze von SICH AUS ja gar keinen Kontakt zu Artgenossen suchen und ihnen gar nicht begegnen KANN, da sie eingesperrt ist und immer eine unnatürliche, unüberwindbare Grenze zwischen ihr und anderen Katzen wäre, wenn nicht innerhalb der Wohnung noch eine Katze ist.
Da wird irgendwie versucht aus der "Ausgleichsmassnahme" eine "natürliche Lebensform" zu machen, die es so aber gar nicht gibt. Ich betone aber jetzt nicht nochmal, dass Katzen nur fakultativ sozial sind und keine "Rudeltiere", obwohl auch das ein wissenschaftlicher FAKT ist. Der wird aber ja von dieser Fraktion genauso ignoriert, wie alle andern, nicht in die eigenen Vorstellungen passenden sachlichen Argumente.