Lass' mir dir mal zum Thema "Das machen die seit Jahrhunderten so" eine Geschichte erzählen.
Zum einen eine persönliche Geschichte, zum Anderen etwas, das man auf sozialen Medien leider andauernd sieht, wenn man sich mit dem Thema Katzengesundheit und -sexualität beschäftigt.
Ich muss auch am Anfang ganz ehrlich sagen, dass ich Züchten & Vermehren von Katzen nicht unterstütze und nicht gut finde. Aber beim offiziellen Züchter werden die Tiere immerhin mit Hintergrundwissen medizinisch versorgt, die Züchter kennen die genetischen Verbindungen beim Züchten und welche Erbkrankheiten wie wo auftreten können und welche Stränge einer Rasse problematisch sind (siehe BKH und Scottish Fold).
Eingetragene Züchter müssen gewisses Wissen vorweisen und können nicht "einfach so" und "weil sie wollen" Katzen züchten, sie brauchen einen Grund, damit sie eine Zucht aufbauen können. Sie stecken viel Geld, Zeit und Ressourcen/Wissen in das Ganze, das über das Thema "Kater auf Katze, Kitten kommen, Kitten werden gegen Schutzgebühr mit Impfung abgegeben".
Ein Tier sexuell auszunutzen und ihre "Instinkte" zu missbrauchen, um sich finanziell zu bereichern ist absolut abartig. Es gibt einen guten Grund, weshalb das bei Menschen illegal und unter "Vergewaltigung" und "Missbrauch" verbucht ist.
Deswegen habe ich keinen Respekt vor Vermehrern, die ihre (weiblichen) Katzen durch den schmerzhaften Deckakt gehen lassen, weil "die Natur das so vorsieht". Die Natur ist grausam, Katzen werden in der Natur gut und gerne mal von mehreren Katern gleichzeitig angegangen, vergewaltigt und die Kitten manchmal auch getötet.
Es gibt auch Kater, die Kitten vergewaltigen und dabei umbringen. Ist das die Natur? Sicherlich. Ist es gut? Nein. Deswegen gibt es gute Menschen, die Katzen helfen diesem Schicksal zu entgehen und sie kastrieren, genau wie die Kater auch, damit die wallenden Hormone nicht zu solchen Situationen führen.
Nun zu "meiner" Geschichte, oder eher der Geschichte meiner Katze Minze. Minze war eine Vermehrerkatze, die schon früh gedeckt wurde - was dazu führte, dass sie heutzutage kleiner ist als sie sollte und Defizite aufweist. Sie wurde auch stetig weiter gedeckt, die süßen Kitten sind ja sooo niedlich und Alle wollen sie haben.
Mit ca. 3-4 Jahren wurde sie schließlich schwanger rausgeworfen, unkastriert, im tiefsten Winter und vom Tierschutz aufgegabelt. Man denkt bei Katzen sehr simpel, man dichtet Tieren generell eine niederwertige Psyche an, "Tiere halten mehr aus", "Tieren ist das egal".
Ob man Minzes Verhalten Trauma nennen kann? Das mag ich nicht beurteilen als Jemand, der kein Psychologe ist. Minze hatte lange Zeit starkes Misstrauen vor Katern, wenn Shiva & Kieran ihr am Hintern schnubbern wird sie sehr aggressiv und zieht sich dann zurück, faucht, legt die Ohren an und verhält sich generell sehr gestresst.
Wird ihr im Spiel in den Nacken gebissen, ist das Kreischen laut und sie zeigt das gleiche Verhalten. Der Nacken ist ihr Kryptonit, sie hasst es, dort angefasst zu werden.
Und dazu sei angemerkt, dass Shiva mittlerweile wirklich ihr Fels in der Brandung ist - wenn die richtigen Knöpfe gedrückt werden, ist sie eine ganz andere Katze.
Wenn sie miauende Kitten hört (Videos, Dokus, etc.) dann wird sie panisch, muss die Kitten finden, wirkt wie in Trance. Das ist natürlich nur aus menschlicher Sicht, so interpretiere ich ihr Verhalten. Hektisches Herumlaufen, Untersuchen der Geräuschequelle, schnelle Atmung bis das Geräusch weg ist.
Sie hat Angst um Ressourcen, braucht Zeit um aufzutauen, hat auch beim Menschen Probleme. Wenn wir sie an einem schlechten Tag an einer schlechten Stelle (z.B hinterer Rücken, Beine) berühren, beißt sie sofort und ist danach ziemlich gestresst für längere Zeit, zieht sich zurück und will Keinen bei sich haben, auch nicht die anderen Katzen.
Man tut seinen Katzen absolut keinen Gefallen mit dem Deckakt. Der Katerpenis ist stachelig und das hat seinen "Grund", damit er nicht einfach aus der Katze rutscht, denn diese sind nicht gerade still beim Sex.
Jeder, der sich Sex mit einem Widerhakenpenis schön vorstellt und das einem Lebewesen mehrfach antut, ist in meinen Augen ein schlimmer Mensch - ein schlechter, wenn nicht sogar.
Es ist ein langer Beitrag, vielleicht liest du ihn nicht, vielleicht lesen ihn Andere. Aber Vermehren ist moralisch gesehen abgrundtief scheiße, und ich zögere nicht, Jemanden das ins Gesicht zu sagen wenn er sein Tier derart misshandelt mit seinem Unwissen.