Hallo, (sehr langer Text um uns und Savannahs zu verstehen)
wo soll ich anfangen? Ich habe mich nun durch die 56 Seiten gelesen und möchte gern unsere Geschichte erzählen, die zum einen Teil von soviel Glück geprägt ist und gleichzeitig auch soviel Leid beinhaltet wie ich beides im Leben sonst nicht erlebt habe.
Kurz zu uns, ich bin Julia mit Mo - ein F5 Savannahkater und seinem "Sternenbruder" Shai der viel zu früh und auf tragische Weise, aus diesem Leben gerissen wurde.
Vielleicht darf ich euch kurz unsere Geschichte erzählen.
Mo und Shai kamen zu mir als sie ca. 5 Monate waren, als ich sie besuchte (meine Mutter und eine Freundin - beide seit je her Katzenfreunde, ich bin auch mit Tieren, vor allem Katzen aufgewachsen) waren dabei.
Bei dem Besuch waren alle Katzen (die beiden Jungs und zwei Mädchen) nicht besonders gut auf Besuch zu sprechen, um es vorsichtig auszudrücken, ein Kater ist sogar vor Schreck gegen die Glastür vom Aussengehege zum Wohnraum gelaufen.
Aber mein Bauchgefühl sagte, daß sind die Beiden. Meine Begleitungen hielten mich für verrückt. Aber für mich gibt es sowas wie Intuition.
Die beiden, Mo und Shai, habe ich sie genannt zogen also bei mir ca. 1 Monat später ein.
Natürlich war den ersten Tag der Raum hinter dem Sofa Rückzugspunkt Nummer 1, dort wurde auch geschlafen. Ich näherte mich ihnen vorsichtig, immer darauf bedacht das sie sich nicht bedrängt fühlten und eine Rüchzugsmöglichkeit hatten. Ich bot kleine Leckereien und Spielmöglichkeiten mit mir an.
Die beiden tauten auf, Mo mehr als Shai.
Ich hatte wohl auch die Namen passend ausgesucht, die mir eingefallen sind als ich sie das erste Mal besuchte - Mo, von Moccachino, weil er aussah wie Mocca - ein kleiner black-smoke Racker und Shai, von Shy und Chai Tee, weil er absolut schüchtern war, doch in seiner Umgebung und auch sein Fell später wie Chai-Tee roch.
Um es etwa abzukürzen, die beiden tauten innerhalb kürzester Zeit auf. Ich bin davon überzeugt das es Liebe war und der Versuch Verständnis zu entwickeln für ihre Bedürfnisse, die nicht unbedingt unseren menschlichen Bedürfnissen entsprechen müssen.
Alles war wunderbar, es hätte nicht schöner sein können. Meine Mutter schüttelte nur vor Begeisterung den Kopf als sie uns immer wieder besuchte, weil sie ja wusste wie die beiden beim ersten "Kennenlernen" waren.
Dann kam der Zeitpunkt der Kastration und danach kam die Hölle.
Shai ging es nicht gut, es gab mehrere Besuche bei einer Nottierärztin und bei der TÄ die ihn kastriert hatte (dort ist vermutlich auch der Fehler passiert). Ich hatte mir Urlaub genommen und meine Mutter war auch ständig da. Shai wollte, ganz untypisch für das was ich von Katzen kenne, immer nur zu mir, auf meiner Brust liegen. Und ich habe ihn gehalten wie ein Baby. Vielleicht halten mich einige für verrückt, aber in diesen Momenten ist ein Band, eine Verbindung entstanden die alles andere übertrifft. Und ich habe es ihm versprochen das alles wieder gut wird.
Am Ende habe ich aber versagt. Shai starb 5 Tage später auf der Intensivstation der Tierärztlichen Hochschule Hannover.
Vielleicht können auch dies nun einige Menschen nicht verstehen, vielleicht auch weil man unsere ganze Geschichte nicht im Detail kennt...
nachzulesen wäre sie
hier
...aber ich entschied mich für eine Obduktion um aufklären zu können, wo Fehler gemacht worden sind, damit dies nicht noch einmal passiert.
Unter anderem wurde Shai nach der Kastration von der TA, die die Kastration durchführte, mit Paracetamol behandelt.
Dieses human-medizinisches Präparat ist nach heutigen Wissensstand toxisch für Katzen.
Das Obduktionsergebnis ergab das es womöglich eine Vielzahl von Umständen war, die zu Shais Tod führten, unter anderem auch die Paracetamol-Intoxikation. Was aber ausserdem durch den Bericht bekannt wurde, war der positive Leukose-Test von Shai.
Daraufhin wurde auch Mo sofort auf Leukose getestet, beide waren seit dem Tag an dem ich sie zu mir geholt habe, keinen anderen Tieren begegnet.
Die TÄ, die Shai im Notfall behandelt hatte und zu der ich ging, machte mich keine großen Hoffnungen, da Leukose sehr ansteckend ist.
Ich bin absolut nicht religiös aber ich betete damals für ein Wunder und dann kam das Ergebnis und Mo war negativ.
Die TÄ hielt es für ein kleines Wunder und man konnte allerdings nicht bestimmen, ob Mo nie infiziert war oder eine frühzeitige Infektion eventuell überwunden hat. In einem zweiten Test wurde der Gefund bestätigt.
Ich habe in dieser Zeit des Verlusts und der Trauer, die bis heute reicht, psychosomatische Beschwerden entwickelt unter anderem auch allergisches Asthma. Natürlich ergab ein Allergietest auch eine leichte "Katzenallergie", komischerweise sind die Symptome aber nicht von meinem Dauerkuscheln mit Mo abhängig.
Allerdings verbessern sich die Symptome nun in der letzten Zeit, in der ich auch immer besser mit dem Verlust zurechtkomme so weit, daß ich kaum noch das Asthmaspray benötige.
Ich habe all diese Monate, es ist nun knapp 1,5 Jahre her, ständig daran gedacht das Mo wieder einen Kumpel braucht, nie wollte ich nur eine Katze/einen Kater weil es einfach nicht gut und nicht richtig ist.
Aber ich konnte nicht, ich weine noch heute und mache mir Vorwürfe, auch wenn es inzwischen bereits besser ist.
Mo hat sich zu einem sehr großen, stattlichen Kater entwickelt. Mo und Shai kommen eigentlich aus der of-sooleawe Linie und ich kann mich nicht genug bedanken für die Unterstützung in der schwere Zeit und auch heute. Geboren wurden sie allerdings in einer anderen Familie, auf die ich auch nicht weiter eingehen möchte.
Ich kann nur für uns sprechen und auch nur für meinen Kater Mo (aber auch Shai hat keine andere Entwicklung gezeigt) - es geht darum zusammenzufinden. Mo ist extrem auf mich bezogen, was sicherlich auch in dem Verlust zu begründen ist, er folgt mir auf Schritt und Tritt (aber das war bereits von Anfang an so und Shai hat dies auch gemacht), er redet extrem viel, meckert geradezu wenn ihm etwas nicht passt.
Er lebt nun ca. 1,5 Jahre alleine und so soll es nicht sein (demnächst wird auch ein Kumpel für Mo einziehen, wenn alles gut geht), aber wir und vor allem ich brauchten diese Zeit der Verarbeitung.
Hinzukommt das ich ganz normal (lang) berufstätig bin, d.h. von morgens um 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr.
Aber es funktioniert und es funktioniert eigentlich sehr gut.
Mo hat nie irgendwas beschädigt, er zeigt kein Protest-Pinkler Verhalten, er ist absolut nicht wild oder aggressiv geworden.
Er hat sich, ganz im Gegenteil, absolut diesem Rhythmus angepasst, vielleicht auch weil er weiß und merkt das ich dann für ihn da bin und das ohne Einschränkungen.
Zwischenzeitlich musste ich sogar mal für ein ganzes Wochenende beruflich verreisen, meine Mutter schaute rein ob alles in Ordnung ist. Mo war ganz entspannt. Allerdings habe ich seine Freude dann auch gemerkt als ich wieder da war, zum ersten Mal seit ich ihn kenne hat er den Milchtritt gemacht. Das macht er sonst nicht und hat es auch nie wieder gemacht.
Wie ich bereits am Anfang schrieb, geht es glaube ich bei allen Tieren um Verständnis. Ich habe mir z.B. viel Mühe gegeben und ein Expedit Regal inkl. umgebauter Ikea Regal Katzentreppe mit Sisal bezogen, Mo findet es super, da kann man ganz toll kratzen und rumtoben, aber noch viel spannender findet er es das Sisal an den geschnittenen Rändern rauszuziehen. Er macht das mit vollkommener Hingabe. Es scheint Spaß zu machen und er spielt hingebungsvoll mit den Sisal-Strängen.
Ich beobachte ihn dabei damit damit nichts passiert und natürlich denke ich innerlich, och Mensch ich hab mir soviel Mühe gemacht damit das schön ist und Mo findet es auch schön aber spannender ist es wenn man daran rumrupfen kann.
Naja, dann denke ich daran das ich es ja für Mo gemacht habe und wenn er so mehr Spaß hat dann soll es so sein. So hat jeder seine Eigenarten und er findet es sicher auch nicht toll das ich solange arbeiten gehe, aber er arangiert sich auch damit.
Oder ich kaufe eine super schöne Banana-Leaf Höhle, Mo begutachtet sie, findet sie erst nicht besonders spannend, daß Kissen riecht meiner Meinung nach auch etwas komisch. Ich lege ihm stattdessen sein Decke rein - super!
Kurze Zeit später liegt Mo aber nur noch auf dem daneben liegenden, "auslüftenden" Kissen.
Wenn etwas bei uns zu Bruch geht, dann ist es meisten aus meiner Unachtsamkeit entstanden, z.B. letztens als das Katzengras in einem der Töpfe zu Ende ging.
Mo hat danach gesucht und was liegt näher als in der Erde zu suchen...
Das dabei der ganze Topf umgekippt ist und leider einen Sprung bekommen hat...hey ich hätte auch aufpassen können.
Nun gibt es frisches Katzengras in diesem Topf. Es gibt zwar ein paar Katzengras-Töpfe, aber vielleicht ist das gerade der Lieblingstopf.
Was ich damit sagen möchte ist einfach, daß wir Menschen, gerade bei Savannahs die sehr sensibel und intelligent sind (was nicht nur auf diese Rasse bezogen ist) manchmal vielleicht auch unsere Ansprüche und unsere Wünsche überdenken müssen.
Es ist vielleicht an der Zeit nicht immer nur den "Haustier"-Gedanken im Kopf zu haben, sondern den Gedanken und das Verhalten zu entwickeln einen Mitbewohner oder auch "Lebenspartner" zu haben.
Ich möchte niemandem etwas vorschreiben, es geht nur um meine Erfahrung und meine Beobachtungen die ich gemacht habe.
Vielleicht ist es eben auch eine ganz besondere Situation bei uns, aber vielleicht kann ich auch dem einen oder anderen bei Seite stehen und eine andere Denk- oder Verhaltensweise nahebringen, gerade in schwere Zeiten.
Und um das alles noch mit einem schönen Ereignis abzuschliessen, wird demnächst vielleicht ein kleiner Racker bei uns einziehen um die Familie wieder komplett zu machen.
Ich werde berichten!
Liebe Grüße,
Julia und Mo