Ich würde kein "Hinleitungsexperiment" machen, einfach weil der Weg ungewohnt ist und quasi voll von der Sicherheit (draußen/Tür raus) in die Kernzone führt. Die Chance, daß euch der Kater steil geht, ist hoch und dabei wird er seine eigene Route irgendwohin finden, wo er nicht hinsoll und er wird notfalls auch angreifen - weil er gelernt hat, wie man sich in Notsituationen (aus seiner Sicht ist das eine) verhält und überlebt.
Außerdem bliebe das Problem ihn für die Kastra einfangen zu müssen.
Daher würde ich lieber gleich beides in eins packen, wie einen Wendepunkt, sodaß die Situation für ihn im Raum allein und kastriert, auch eine Chance "runterzukommen" und sich selbst neu zu arrangieren, ist.
Die Kastraaktion würde ich so fix wie geht machen, bevor sich sein Verhalten gegenüber den anderen manifestiert und die anderen dann entsprechend eingeschliffen auf ihn reagieren.
Die Gefahr, daß er auch später "Starallüren" behält, ist da, das sehe ich wie du. Aber noch sehe ich auch die Chance ihn dahingehend noch zu lenken (kastriert).
Der Leo hier hat ja schon vor dem Einfangen voll nach Kater gestunken, wenn ich ihn gestreichelt habe, rochen auch meine Hände danach. Als wir ihn im Eingangsraum gejagt haben, um ihn dann in die Box zu bekommen, hat er natürlich auch hier und da Urintropfen verteilt. Wenn das bei deinem Robin auch so sein könnte, bedenke ob dabei irgendwas dauerhaft "versaut" wird, denn man bekommt nun mal nicht alles mit Biodor oder waschen wieder hin. Dementsprechend würde ich die Falle verwenden oder den vorpräparierten Hausflur.
Bevor Leo vom TA zurückkam, habe ich den Raum gelüftet und akribisch jeden Urinfleck entfernt, dann alle Fensterbretter (Holz) und Liegeflächen mit Inkontinenzunterlagen (gibt's bei Amazon in Großpacks recht günstig) abgedeckt, darüber Fleecedecken (die billigen von Ikea und Co, nach ein paar Mal 60Grad Wäsche ging der Uringeruch nicht mehr raus, also entsorgt).
So ähnlich würde ich dir das auch raten bzw. gleich Einrichtung aus Wegwerf- oder waschbar Materialien.
Jeder Kater reagiert wohl anders, Leo hat nach ein paar Tagen angefangen zu markieren. Vor allem die Schafplätze und strategisch guten Orte mit Sicht "nach draußen" - allerdings konnte er auch alle Revierfeinde draußen langlaufen sehen und genau am Raum vorbei, das wird die Situation verschärft haben. An die Tür nach drinne hat er nie markiert.
Natürlich war es Leo langweilig, er hatte ja nun nix mehr zu tun quasi. Also habe ich abends mit ihm Angelspiele mit Federteilen gemacht und nach drei Wochen eine Gittertür eingebaut, damit er die anderen Katzen sehen kann und vom Leben im Haus was mitbekommt.
Obwohl ich Leo sanfter einschätze wie Robin, habe ich mich das erste Mal nicht getraut einfach die Tür zu den anderen aufzumachen und den Rest nur zu lenken. Vor Leo habe ich noch nie eine Gittertür verwendet.
Ich war auch im Zweifel, ob Leo das Markieren einstellt. Das Markieren wurde weniger und hörte tatsächlich auf, als ich schon begann die Hoffnung aufzugeben - die sechs Wochen waren eigentlich kurz, aber eben lang, wenn man jeden Tag Decken wäscht, Unterlagen wechselt und jedem Uringeruch nachschnüffelt bis man die Ursache gefunden hat. Bei Leos Einzug roch das ganze Haus nach Kater, obwohl da noch eine richtige Tür zu seinem Zimmer war.
Ich wünsche dir sehr, daß Robin gar nicht erst markiert, aber besser du bereitest dich drauf vor, sicherheitshalber.
Nachdem Leo nicht mehr markierte und auch sonst vom Verhalten "offener" wurde und neugierig auf die anderen, die Begegnungen an der Gittertür waren "entspannt", habe ich die Tür geöffnet und versucht nur von fern zu "überwachen". Leo blieb ruhig sitzen, die anderen liefen zu ihm rein, weil sie auch ihren Raum vermißt hatten... Anfangs rannte Leo bei Unsicherheit in seinen Raum zurück, doch als er dann nach einer Woche etwa das ganze Haus kannte, war im OG unterm Bett sein Safeplatz.
Leo hat sich den anderen gegenüber immer deeskalierend verhalten, bei Stunk seitens der anderen wich er etwas zurück und wartete ab. Ob er sich unkastriert drinnen genauso verhalten hätte, bezweifel ich ernsthaft. Ich denke, es hätten sich drin im Haus mit den anderen Katern "mit Ecken und Kanten" in der Gruppe sehr schnell Mißverständnisse auf hohem Niveau eingestellt und die Herren hätten sich gefetzt. Unkastriert wäre Leo einfach zu sehr Zündstoff gewesen.
Und nach der Zeit im Raum allein, wußte er ja auch, um Futter brauche ich nicht mehr kämpfen, das ist da, immer genug, bleibt immer was über.
Hier ist allerdings noch neben Leo selbst, die Gruppe mitentscheidend, in die er kastriert und "eher entspannt" dann richtig hineinkam: zwei Mädel und vier Kater, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und draußen auch keinen Spaß verstehen, wenn ihnen jemand quer kommt. Und bei jeder Auseinandersetzung draußen, die einem Kater widerfuhr, rannten die anderen drei umgehend zu Hilfe - das ist auch ein Punkt der Leo mit Sicherheit klar war. Dann noch das Weib, was Futter verteilt und Katzenquerschüsse nicht duldete, ... . Er hätte alle gegen sich gehabt, wenn er Starallüren bekommen hätte.
Es sind so viele Faktoren die jeweils Einfluß nehmen, ich glaub man muß den Weg einfach gehen und dann steuern, was sich steuern läßt.
Hätte Leo die Gruppe hier angefangen aufzuräufeln und sich nicht bremsen lassen von mir, hätte er nur wieder vor der Tür leben können. Aber er hat sich ganz anders entwickelt als gedacht, viel besser, das wünsche ich dir mit Robin auch!
Liebe Grüße
Karen