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Manfred007
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- 22. Dezember 2015
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Ob Rassekatzen gesündern sind als "Hauskatzen" liegt nicht vorrangig an der unterschiedlichen Immunität - sondern an den Genen.Und ich denke im Tierheim mit so vielen Katzen auf engem Raum entwickelt man vielleicht eine Art Immunität gegen kleinere Krankheiten?
Die Lebensbedingungen einer Katze (ob TH oder Züchter, ...) haben keinerlei Einfluss auf die Gene und Erbanlagen.
Und dass, was die Katzen "wirklich" krank macht, sind eher Erbrankheiten. Herzfehler, Autoimmunkrankheiten, Allergien, Diabetis - und was weiß ich noch.
Ich kenne mich mit Katzen kaum aus.
Aber auch bei Hunden hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Rassehunde ja kaputtgezüchtet und Mischlinge viel gesünder sind.
Also, bei Hunden schaut das so aus:
Ein "echter" Rassehund (vom Vereinszüchter mit Auflagen, Kontrollen, Stammbaum usw.) ist auf allerlei Krankheiten getestet, da wird streng geprüft, kontrolliert und Inzest (auch über 5 Ecken) ist verboten/streng geregelt - das Resultat sind dann wirklich geprüfte, möglichst gesunde Hunde einer Rasse.
(Es gibt Ausnahmen! wo die Regeln lockerer sind um die Rasse zu "veredeln" - wo auch Qualzuchten gebilligt werden usw. ist aber ein anderes Thema).
Also, ein "echter" Rassehund vom seriösen Züchter hat eine hohe Wahrscheinlichkeit auf einen gesunden Körper.
Warum gibt es aber so viele kranke Rassehunde?
Weil es Menschen gibt die einen Rassehund wollen, aber zum Vermehrer rennen.
Denn ein Vermehrer achtet nicht auf Inzest, Erbraknheiten usw. - daher laufen Hunde rum die aussehen wie ein Rassehund, aber keine seriösen Papiere haben - sprich vom Vermehrer kommen - sprich keine "Rassehunde" sind (bei Katzen sagt man "Lookalikes") und die verfälschen dann das Bild der gesamten Rasse. (und weil es immer noch viele Menschen gibt die der Meinung sind, sie haben da einen echten Rasshund - der hat nur keine Papiere weil sie ja nicht züchten wollen ...)
Dass Mischlinge gesünder sind, galt damals.
Denn klar, wenn Dorfköter zu Dorfköter geht und die "Natur" selektiert - wird eben wirklich nur dass weitergegeben was stark ist und überlebt. Kranke Tiere sterben halt eher, können ihre kranken Gene nicht weitergeben.
Also was die "Natur selber selektiert" ist zwangsläufig relativ gesund und robust - überlebensfähig.
Ich habe nen polnischen Straßenköter-Mix - wo bestimmt seit Generationen kein Mensch
mehr seine Hand im Spiel hatte bei der Verpaarung. Und der ist kerngesund, ja.
Blöderweise denkt man dann "oh jeah! Labrador-Schäfer-Mix ist viel gesünder! Weils ja n Mischling ist!"
Aber falsch - aus nem Labrador mit kranken Genen und nem Schäferhund mit kranken Genen kann nicht plötzlich ein gesunder Mix rauskommen - so funktioniert Genetik nicht.
Und ein "Mischlingszüchter" wird sicher nicht 10 vorherige Generationen auf Erbkrankheiten getestet haben um sicher zu gehen, dass die Eltern-Tiere auch wirklich gesund sind/waren.
Fazit:
Rasse vom seriösen Züchter = hohe Wahrscheinlichkeit dass er gesund ist (weil Züchter eben einen großen Aufwand betreiben um gesunde Welpen zu bekommen und die Rase gesund zu halten)
Mischling von der Straße = hohe Wahrscheinlichkeit dass er gesund ist weil in der "Natur" Schwäche und Krankheit fatal sind
Mischling vom Vermehrer = hohe Wahrscheinlichkeit auf ein krankes Tier (weil der Vermehrer nichts über die Gesundheit und Erbkrankheiten seiner Elterntiere weiß - und weil - wieso auch immer - Erbkrankheiten oft ein oder zwei Generationen überspringen)
Das gilt alles für Hunde.
Aber ich bin mir realtiv sicher (lasse mich hier jedoch gerne eines besseren belehren) dass die selben Argumente auch auf Katzen (Züchter, Straßenkatzen, Vermehrerkatzen) anzuwenden sind.
Ich komme aus Polen, meine Frau aus der Ukraine. DIe Tierheime in unseren Ländern, sowie die private Aufnahmebereitschaft in Not geratener Tiere ist da wohl etwas anders. Wir haben da weit weniger Probleme, ein in Not geratenes Tier aufzunehmen, als anscheinend einige Deutschen.
Naja - ich habe meinen Hund aus einem polnischen Tierheim abgeholt - ich stimme dir zu dass die Zustände im Vergleich zu Deutschland katastrophal sind.
Aber zu behaupten, Polen hätten eine tierliebere Mentalität als Deutsche ist grotesk.
Was für Hunde (in welchem Zustand) dort im Tierheim von der hiesigen Bevölkerung abgegeben wurden war schwer zu ertragen - Abgemagert bis auf die Knochen, so schlimme Milbenbefälle dass die Hunde kein einziges Haar mehr hatten, Kettenhunde die nur ein Leben an der 3 Meter Kette vorm Haus kennen usw.
Ne ne - Es gibt Deutsche und Polen die ihre Tiere schlecht behandeln.
Und Deutsche und Polen die ihre Tiere gut behandeln.
Und Deutsche und Polen die sich aktiv für den Tierschutz einsetzen.
Außerdem:
Deine Eingangsfrage bezog sich ja darauf, ob Hauskatzen gesünder sind als Rassekatzen.
Ich habe den Eindruck dass ihr vorrangig eine Tierheim-Katze wollt in der Hoffnung, die sind gesünder.
Und nicht weil ihr einem Tier in Not helfen wollt ...
Zum Thema Zweitkatze:
Ich würde ja wie folgt vorgehen.
Mich mit Zettel und Stift bewaffnen und eine Pro-Contra-Liste erstellen.
Alle Beiträge hier durchgehen und ganz objektiv alle Pro und Contra Argumente sammeln - was spricht für eine Einzelkatze, was spricht dagegen?
Und noch ein "pro" Argument von mir was ich noch nicht gelesen habe:
Ein eingespieltes Katzen Duo aufzunehmen erspart einem
1. die aufwendige Suche + Beschaffung nach einem passenden Begleiter fürs Tier (nicht jede Katze kann gut mit jeder anderen Katze - auch da gibt es charakterliche Unterschiede)
2. den Aufwand einer Vergesellschaftung (Mit Management, Trenngittern und Sorgen: "klappt das auch alles? gehe ich zu schnell vor? zu langsam? Aaaahhhh!!!")
Vor allem ersparst du auch einem Tier viel Stress beim Umzug.
Stell dir vor, du wirst von heut auf morgen - von einer Alien-Spezies - weggeholt.
Du verstehst nicht wieso, du kennst den Ort nicht, die Sprache nicht - du wirst eigentlich gut behandelt - bist aber ob der völlig neuen Lebensituation auf die du gar keinen Einfluss hast, sehr verunsichert.
Wäre es nicht super einen Freund dabei zu haben in diesem neuen Leben? Der dir Sicherheit gibt einfach weil du nicht alleine bist ...
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