Mach das mit der Ampu!
Wir haben das mit unserer Siamkatze Pfötchen durch; sie kam frisch amputiert am Hinterbein zu uns, nachdem sie bei ihrem Züchter einen Unfall hatte (seriöser Vereinszüchter!) und das Bein am Oberschenkelknochen direkt überm Knie in der Wachstumsfuge gebrochen war, ein Trümmerbruch. Da gab es nix mehr, was man hätte zusammenwachsen lassen können, und Pfötchen war ein ganz junges Katzenmädchen von ca. einem halben Jahr.
Heute, gut drei Jahre später, ist Pfötchen die tyrannische Erbprinzessin von Ruritanien, unserem hiesigen Katzenreich
😉, und regiert Dosi und die drei Mitkatzen.
Zuerst war Pfötchen ein total schüchternes Mädel, das unterm Bett wohnte und sich eigentlich gar nichts traute, aber seit sie ein halbes Jahr später Mitkatze Mercy dazu bekam, ihre Herzensschwester, wollte sie alles, was Mercy (gesunde Katze) kann, auch können, und kletterte mit unglaublichem und unerschöpflichem Ehrgeiz und Ausdauer auf die höchsten Kratzbäume, enterte die Badewanne und versucht inzwischen sogar, auf die Arbeitsplatte der Küche zu springen (mit Zwischenstation am Türgriff des Unterschranks; 90 cm schafft sie glücklicherweise nicht aus dem Stand *uff*).
In dem Galerie-Forum gibt es u. a. einen Thread über die Dreirädchen hier im Forum, und im Siamesenthread bei den Rassekatzen habe ich auch einiges über Pfötchen und ihre ruritanischen Untertanen geschrieben.
Es ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, dass die Dreirädchen wie die Kaninchen hoppeln, aber nach einiger Zeit sieht man es nicht mehr und gewöhnt sich daran! Die Katzen kommen viel besser damit klar als wir Menschen, weil wir dazu neigen, daran zu denken, was nun fehlt und schlechter ist. Tiere aber adaptieren sich und denken in erster Linie an die "Reha"
😉, also wie sie am besten und schnellsten klar kommen, damit sie überleben können (auf die Wildnis gemünzt: Fressfeinden ausweichen und sowas).
Und ihr habt insofern Glück, dass es das Hinterbein ist, denn damit kann Katz letztlich besser umgehen (raufklettern, und beim Runterspringen werden, wie bei gesunden Katzen, beide Vorderbeine belastet!
Wichtig ist nach der Ampu, dass die Katze erstmal in einem Raum bleibt, wo sie nicht groß springen kann, also bestenfalls ein Bett drinsteht.
Und ein gutes Schmerzmanagement: soviel Schmerzmittel, wie nötig, aber so wenig wie möglich, und so, dass ihr das Bewegen als solches ermöglicht wird, ihr das Überlasten aber weh tut, so dass sie sich "vernünftig"
😉 ihre höchstpersönliche Reha macht. Euer TA wird euch da die richtige Dosis sagen.
So sieht Pfötchen heute aus (rechtes Hinterbein amputiert):
Der Oberschenkelmuskel ist total verkümmert und geschrumpft, das ist aber ein zeitlicher Prozess gewesen und geht über Monate und Jahre! Das sieht man dann nicht mehr!
Also mach dir nicht zuviel Gedanken!!!
Die Dreirädchen sind sehr gut zu Pfote und total fröhliche und liebenswerte Katzen, die überall gut zurecht kommen!
LG