Hi Lisa,
danke für den HCM-Forum-Link. Ich vermute aber, daß es mir an Zeit gebricht, mich so einzulesen, wie es nötig wär, um für mich wichtige Informationen rauszupicken. Foren sind nun mal eine zeitintensive Angelegenheit 😉
Wäre es zuviel, wenn ich Dich bitten würde, mir in kurzem Abriß zu schildern, ob diese WWW mit HCM diese erworben oder mitbekommen haben?
In welchem Zustand die HCMler aus WWW zu einer guten Pflegestelle oder als Findling ins Tierheim gekommen sind?
Herzerkrankungen bei Katzen sind ein komplexes Thema. Es wäre fatal, hier vereinfachend von höherer Anfälligkeit bei Rassekatzen versus Hauskatzen zu spekulieren.
Es ist Fakt, daß bei bestimmten Katzen- (und Hunde-) rassen ein erhöhtes Risiko zu bestimmten Herzerkrankungen festgestellt wurde. Und es nicht von der Hand zu weisen, daß das Erreichenwollen bestimmter Zuchtziele (zB Größe bei Maine Coons) und ein verantwortungsloser Umgang, bzw mangelnde Vorsorgeuntersuchung nicht unerheblich zur größeren Verbreitung von zum Beispiel HCM beigetragen haben.
ABER HCM ist keine Krankheit von Maine Coons, HCM ist eine Krankheit, die bei vielen Rassen vermehrt vorkommt.
Im Buch 'Keintierkardiologie', in 2008 herausgegeben von Ralf Tobias (Hannover), Marianne Skotzki (Berlin) und Matthias Schneider (Gießen) lese ich bei 'Rassedisposition':
Bei Katzen häufigste Herzerkrankung. Disposition bei Europäisch Kurzhaar, Britisch Kurzhaar sehr wahrscheinlich, möglicher Status weiterer Rassen wie zum Beispiel Waldkatzen in Untersuchung. Für Maine-Coon-Katzen bislang ein Allel mit autosomal dominater Vererbung identifiziert. Nachweis weiterer Allele wird versucht. Bei Hunden ist die Erkrankung sehr selten.
Noch mal ein Detail:
Neben idiopathischen HCM unklarer Genese ist für diese primäre Erkrankung eine genetische Mutation für Myosin-/Trompomyosinketten verantwortlich. Unbekannt ist jedoch wieviele Gene/Allele verantwortlich sind (beim Menschen sind es über 100!)
Ein Gentest existiert zur Zeit wohl nur für Maine-Coons und für Ragdolls. Warum für Hauskatzen so schnell kein Gentest entwickelt wird liegt auf der Hand. Man kann die Abstammung schlecht nachvollziehen und ausserdem würden wohl die wenigsten Katzenhalter solch einen Test durchführen lassen.
Hier fällt mir ganz besonders auf, daß die Erforschung einer Krankheit wie HCM durch Zusammenarbeit mit Züchtern, inklusive zB Nachweisbarkeit von Abstammung und Rückschluss auf genetische Disposition große Fortschritte gemacht hat. Ich finde es es einen Riesenfortschritt, daß es inzwischen HCM-Datenbanken gibt.
Wenn man mal ganz unbefangen seinen Haustierarzt befragt, wie oft ein kleines Hauskätzchen wegen einer vermuteten (nur Abhörbefund - Schallen ist oft zu teuer, über Gentest muß man nicht mal spekulieren) Herzerkrankung stirbt, bzw wegen dieser Verdachtsdiagnose auf Grund der Symptome eingeschläfert, bekäme man schnell ein anderes Bild als in diesem Thread vermittelt.
OK - nicht jeder Züchter ist verantwortungsbewußt, testet, sorgt vor und kommuniziert Probleme und Krankheiten. Und nicht jeder Halter eines Hauskätzchens scheut die Kosten für eine vernünftige Diagnose bei Krankeitsverdacht. So einfach ist es eben nicht. Gute Züchter/schlechte Züchter. Gute Tierschützer/schlechte Tierschützer. Gute Katzenhalter/schlechte Katzenhalter... Schubladen funktionieren nicht. Wie meistens im Leben. Deswegen halte ich auch für verwegen, eine eindeutige Wertung pro/conta Zucht abgeben zu wollen. Viel zu komplexes Thema finde ich.....
LG Sandra