So saß nun am 04. Juli Nando im Büro und nüchterte seine Narkose aus.
Von Radieschen fehlte jedoch weiterhin jede Spur.
Ich hatte in der Zwischenzeit einen zweiten Tracker angeschafft und hab die Gemüsies quasi in Schichten in den Freigang geschickt.
Meine Hoffnung: sie bringen Radieschen mit Heim.
Mit jedem Tag, der verging, schwand meine Hoffnung, sie wieder zu sehen, weiter und weiter.
Mein Leben ging wieder mehr und mehr zur Normalität über und so langsam aber sicher hörte ich auch auf, täglich rufend durchs Dorf zu ziehen.
Anfang der siebten Woche klingelte es gegen frühen Abend an meiner Tür und als ich öffnete, stand da einer der Fütternachbarn und berichtete, er habe auf seinem Grundstück eine Tigerkatze gesehen.
Ich fragte ihn, ob ich meine Fallen und Kameras aufstellen dürfe.
Mit den Fallen war er einverstanden.
Ich lud also die Fallen und zwei Dosen Thunfisch ins Auto, fuhr mit ihm rüber und stellte die Fallen an zwei für mich günstig erscheinende Stellen auf dem Grundstück auf.
Die Fütternachbarn ließen zwar raus hängen, dass sie mir übel nahmen, dass ich sie wegen der Fütterei so angeranzt hatte, waren sonst aber erstaunlich kooperativ.
Wir tauschten Nummern und verabredeten, dass sie mir abends Bescheid geben, wenn sie das Grundstück verlassen (Fallenkontrolle durch sie) und ich dann morgens um 5 die nächste Kontrolle mache.
Da sie tagsüber auch andere Katzen auf dem Grundstück „versorgen“ (trotz meines wiederholten Einwandes), musste ich ihnen versichern, dass ich die Fallen dann morgens auch entschärfe.
Fortan stand ich also morgens früher auf, um die Fallen zu kontrollieren und ggf. noch reagieren zu können, sollte Radieschen tatsächlich drin sitzen. Wenn ich von der Arbeit heim kam, stellte ich die Fallen wieder scharf.
Insgesamt fünf mal mussten entweder die Fütternachbarn oder ich Pumpkin aus eine der Fallen frei lassen. Radieschen blieb weiterhin verschollen.
In Woche 7 am Samstag entschieden der Freund und ich, nach Kommern ins Freilichtmuseum zu fahren. Wir verbrachten einen wunderschönen Tag dort. Ich streichelte Ziegen, hatte Hühner auf dem Schoß und träumte mich in eines der wunderschönen Dörfer, die dort im Fachwerkstil vergangener Zeiten nachgebaut worden waren. Wir aßen das wohl teuerste und am wenigsten leckerste Erdbeereis, ehe wir unseren Tag dort in der Sonderausstellung mit dem Thema „Kitsch“ beenden wollten, als ich auf mein Handy blickte und sah, dass ich einen Anruf und eine Nachricht der Fütternachbarn verpasst hatte.
Mein Herz fing sofort an, wie wild zu hämmern. Ich öffnete die Nachricht und fand ein Bild von einem Tigerchen in der Falle vor. Ich zitterte vor Aufregung und bat darum, mir ein Foto von den Ohren des Tieres zu schicken.
Folgendes bekam ich:
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Ich stand mitten im Freilichtmuseum mit meinem Handy in der Hand und fing an zu weinen wie ein kleines Kind. Mir sind auf einen Schlag all die Strapazen, der Stress, die Sorge und die Verzweiflung der vergangenen Wochen von den Schultern genommen worden. In dieser Falle saß tatsächlich MEIN Radieschen! Nach 7 langen Wochen würde ich sie endlich wieder nach Hause holen können!
Wir rannten die ganze weite Strecke zum
Auto zurück und fuhren sofort Richtung Heimat. Nach anderthalb quälend langen Stunden konnte ich Radieschen zuhause aus der Falle lassen.
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Mein Mädchen ist wieder da.
Wir sind wieder komplett.
Nein, ich habe nicht „genug“ Katzen ohne sie. Sie gehört dazu, sie rundet uns ab. Die Gemüsies und jedes andere meiner Tiere hier bildet mit mir zusammen eine Symbiose und die funktioniert nun mal am besten, wenn wir alle zusammen sind.
Das war sie nun, die Geschichte um Radieschens „kleines“ Abenteuer.
Abschließend möchte ich aber noch etwas loswerden:
@miss.erfolg @verKATert @BlubKeks @Pelzpfote @Rana @shy @Taskali @Onni @Zeichentrickhase
Während all der Zeit, wo ich völlig verzweifelt und manchmal auch kopflos und emotional absolut neben mir stand, wart ihr an meiner Seite. Ihr habt mir Mut zugesprochen, habt mich getröstet, habt mir geholfen soweit ihr das konntet. Ihr wart meine Felsen in der Brandung, meine emotionale Stützen. Ihr seid in Gold nicht auf zu wiegen und ich bin euch unfassbar dankbar, dass ihr an meiner Seite wart (wenn auch nur „virtuell“). Ohne euch hätte ich mehr als einmal die Nerven verloren. Danke, Mädels 💚