Da hier ja doch der ein oder andere das mit Radieschen mitbekommen hat, die Neugier daher sehr groß ist und darüber hinaus die Geschichte vielleicht dem ein oder anderen hilft, möchte ich hier nun erzählen, was passierte.
In der Nacht vom 24. auf den 25. Mai gab es hier im Dorf (oder nur bei mir im Haus, ich weiß es gar nicht sicher) einen Stromausfall, der dazu führte, dass meine chipgesteuerte Katzenklappe all ihre Einstellungen verlor. Die Klappe ist hier immer eingestellt auf: niemand kommt raus, registrierte Chips kommen rein. Registriert waren Pumpkin, Zwiebel und Pickles, weil das meine einzigen Vollfreigänger sind/waren.
Erster Tipp an der Stelle: überprüft eure Klappen dahingehend, ob sie bei einer Trennung vom Netz ebenfalls so reagieren und rüstet, wenn möglich, Batterien nach, die dann im Notfall den Betrieb aufnehmen!
Ich stand Samstag morgen wie gewohnt auf, füllte die Näpfe der Katzen frisch und setzte mich mit einem Kaffee ins Wohnzimmer.
Die Gemüsies haben zwar AYCE, kommen aber eigentlich immer angeflitzt, wenn ich die Näpfe neu fülle. Radieschen ließ sich nicht blicken. Auch nicht, als der erste Kaffee leer war.
Ich rief nach ihr, während ich mir einen zweiten Kaffee machte aber auch da kam sie nicht. Das war zwar ungewöhnlich, aber nicht unbedingt besorgniserregend. Radieschen verbringt die Vormittage oft mit Böhnchen im Gästezimmer und manchmal kommt sie dann auch erst, wenn der erste Andrang auf das frische Futter vorbei ist.
Ich dachte mir also erstmal nicht viel dabei und ging meiner üblichen Samstagsbeschäftigung nach. Das Radieschen in der Früh nicht zum Napf kam, geriet ein wenig in Vergessenheit.
Gegen Nachmittag fiel mir dann irgendwann wieder auf, dass ich Radieschen den ganzen Tag noch nicht gesehen hatte. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Ich begann, sie im Haus zu suchen. Als ich sie an den üblichen Stellen nicht finden konnte, wurde ich nervös. Ich begann, auch an eher unzugänglichen Stellen zu suchen, kroch auf allen Vieren und schaute unter Schränken, Betten und in den hinterletzten Ecken. Nichts. Sie war wie vom Erdboden verschluckt.
Ich räumte die Futterregale im Keller leer, um dahinter nachsehen zu können, doch auch das blieb erfolglos. Einer inneren Eingebung nachgebend drückte ich schließlich von innen gegen die Katzenklappe und als diese aufschwang, lief es mir eiskalt den Rücken runter.
Mich erfasste Panik, dann bekam ich ein unfassbar schlechtes Gewissen, als mir bewusst wurde, dass Radieschen schon den ganzen Tag draußen sein musste und ich es nicht einmal bemerkt hatte.
Ich lief los, um sie zu suchen, wohlwissend, dass das ein schier unmögliches Unterfangen sein würde. Ich lief alles im Dorf ab, rief nach ihr, rappelte mit der Dreamiedose, klingelte bei Nachbarn.
Ohne Erfolg.
Zurück Zuhause sperrte ich die übrigen Katzen im Wohnzimmer ein, verriegelte die Klappe zum Flur, installierte eine Überwachungskamera an der Haustür und ließ selbige offen stehen, in der Hoffnung, dass Radieschen den Weg ins Haus allein findet.
Den restlichen Abend brachte ich damit zu, auf die App meiner Kamera zu starren. Als es dunkel wurde, ging ich erneut los, sie zu suchen. Ich legte Leckerchen im ganzen Hof aus, stellte Futter auf die Türschwelle und vor die Klappe. Die Klappe hatte ich nun so eingestellt, dass niemand raus, aber JEDER rein kommen könnte.
Radieschens Chip war ja nicht installiert.
Als auch das keinen Erfolg zeigte, schloss ich die Haustür schweren Herzens wieder, legte vor der Klappe nochmal eine Spur aus Dreamies aus und ging ins Bett.
Sonntag morgens war meine erste Amtshandlung, Radieschen im Haus zu suchen. Ich war mir so sicher, dass sie zurück gekommen ist. Das musste einfach so sein! Ich hatte doch immerhin mittlerweile eine Bindung zu ihr und den Eindruck, dass sie sich hier wohl und sich hier zuhause fühlt, wieso sollte sie also nicht hier sein?
Leider weit gefehlt.
Es fehlte immer noch jede Spur von ihr.
Ich setzte also fort, womit ich am Abend zuvor aufgehört hatte (Haustür auf, suchen, Kamera-App anstarren) und das sollte in den kommenden Wochen auch so bleiben.
**Fortsetzung folgt**