Ich sehe tagtäglich, wie Katzen - viele Katzen - miteinander umgehen. Und ich sehe dies hauptsächlich bei den Katzen, die laut Dir ja "artgerecht" leben - draussen, frei - mit Versorgung durch den Menschen.
Und genau DA kann ich prima erkennen, wie falsch es ist, dass Katzen angebliche Einzelgänger sind. Oder magst Du mir erklären, dass ich blind bin ? 😎
Mein Wissen bzw. meine praktischen Erfahrungen basieren nicht auf einer oder zwei Katzen, die bei mir seit x Jahren leben, sondern auf unzähligen Katzenpopulationen, die ich - bedingt durch das, was ich tue - live und in Farbe beobachten kann. Draussen, wo sie allen Platz der Welt haben, sich aus dem Weg zu gehen...
Katzengruppen von 2,3 Katzen bis hoch zu 40 Tieren und mehr - dies an sehr unterschiedlichen Plätzen, teils mit viel, teils mit wenig menschlichem Kontakt - das Ergebnis bleibt gleich :
Die Tiere nehmen nicht nur gemeinsam kurz ihre Mahlzeiten ein, sie liegen, schlafen, schmusen und spielen zusammen und natürlich versteht sich da - wie bei uns Menschen auch - nicht jeder mit jedem und nicht alle miteinander, da gibt es ganz klare, äusserst intensive Freundschaften und auch andererseits weniger starke Bindungen - aber es sind mitnichten Ansammlungen von Einzelgängern, die nur kurz zwecks Nahrungsaufnahme aufeinanderstossen, sondern das Gegenteil : intakte Verbände / Gruppen, sowohl VOR der Kastration als auch DANACH.
Ich tippe einfach mal, dass ich vermutlich "ein wenig" mehr Katzen zu Gesicht bekomme als "Ottonormalkatzenhalter" und dies in sehr, sehr unterschiedlichem Zustand und Lebenssituationen. Und dadurch, dass wir bei vielen Futterstellen über längere Zeit auch unterstützend unter die Arme greifen - und ich das Futter dann regelmässig dort hinbringe - sehe ich "meine" (von mir zur Kastration eingefangenen) Stroppis auch immer wieder und natürlich haben die Leute, die die Tiere täglich versorgen, mir auch sehr viel zu erzählen.
Somit denke ich, ich habe da schon eine ganz gute und vor allem - praxisnahe - Einschätzung.
Zu dem Thema Wohnungshaltung, wo Du immer wieder drauf herumreitest als nicht artgerecht - kann ich mich nur zum 17x wiederholen :
Ich halte es für optimal, zumindest 2 soziale Katzen zu halten - und dies möglichst nicht nur drinnen, sondern mit einem schönen, abgesicherten Balkon oder Gehege - oder, noch besser - gesicherten Garten oder Hof.
Und ich halte es wiederum nicht für artgerecht, wenn eine Katze mit 6 Monaten zermatscht auf der Strasse liegt oder im nächsten Versuchslabor - oder für einen Jäger die Rheumadecke spielt - oder für "nette" Jugendliche als Zeitvertreib dient oder ein "Vogelfreund" seinen Rattengiftvorrat an ihr ausprobiert oder oder oder. 🙁
Deshalb GESICHERTER Freigang, Sonne, Gras, frische Luft, Bäume JA - aber nicht : Türe auf und laufen lassen. Direkt (oder später) ins Unglück...
PS : Im Übrigen, zu dem Thema glücklich / unglücklich sein - es gibt kaum ein Tier, was DEUTLICHER zeigt, wenn ihm etwas NICHT passt als eine Katze. Und die Fälle, wo eine Katze nicht ausgelastet, neurotisch, psychisch angeknackst, unglücklich ist und deshalb dann die Besitzer in Erwägung ziehen (endlich), der Nase Gesellschaft zu gönnen, sind eindeutig häufiger als die Probleme zwischen miteinander lebenden Katzen.
Die dann (die Probleme bei Katzen untereinander) meistens nur deshalb überhaupt da sind, WEIL die Dosenöffner meinten, eine Katze allein wäre in Ordnung, das Tier dann lange so hielten, irgendwann merkten "geht ja doch nicht" und dann später, manchmal zu spät, eine Vergesellschaftung mit einer fremden Katze eben nicht immer gut klappt, wenn die Katzen vorher jahrelang dazu verdammt waren, allein zu leben.