Wilde Katzen gibt es nicht.

  • Themenstarter Themenstarter Nightcat
  • Beginndatum Beginndatum
A

Werbung

entscheiden sich für den Menschen

Was das angeht denke ich dass es für die Katzen nicht sowas wie "den Menschen" gibt, zumindest nicht für Katzen die nicht mit der Hand aufgezogen wurden oder gar menschenfern aufgewachsen sind.

Dh. es liegt immer daran was für ein Mensch es ist der die "Zähmung" (mir gefällt das Wort nicht, ich würde es eher das "sich vertraut machen" nennen) "vornimmt" und wie er das tut.
 
In meinen Augen ist die ganze Diskussion etwas müßig. Wir sind uns eigentlich alle einig, dass fast alle Katzen mit genug Zeit und Geduld an das Zusammenleben mit Menschen gewöhnt werden können. Etwas Gegenteiliges wurde hier auch nie behauptet.
Der springende Punkt ist jedoch, dass es in der Praxis nicht umsetzbar ist, weil es nicht genug Ressourcen gibt, um all diesen Katzen die Möglichkeit zu geben, eine "Entscheidung" zu treffen.

Wenn ich eine Pflegekatze aufnehme, dann entscheide ich nicht anhand persönlicher Gefühle, sondern ich überlege, wie ich meine begrenzten Ressourcen bestmöglich einsetzen kann.

Einerseits könnte ich mich entscheiden einen extrem scheuen Streuner einzusammeln und ihn über Monate hinweg in unser Pflegizimmer einsperren, in der Hoffnung, dass er mit genug Geduld in irgendeiner Form vermittelbar wird.
In der gleichen Zeit könnte ich aber auch ein oder zwei Würfe Jungtiere aufziehen und vermitteln, was dann letztendlich in der Bilanz durchschnittlich zehn unkastrierte (oder tote) Straßenkatzen weniger ergibt.
Das bedeutet nicht, dass Kitten mehr wert sind als erwachsene Streunern oder ein schönes Zuhause eher verdient haben, sondern es ist für mich ganz einfach der effektivste Weg um möglichst vielen Katzen nachhaltig zu helfen.
 
  • Like
Reaktionen: Louisella, zizi, Rickie und eine weitere Person
Mal zurück zum Thema:
Ich denke der "Fehler" der Menschen ist aus Situativen Momentaufnahmen und eigener menschlicher Gefühlslage zu entscheiden und zu handeln. Mensch sieht: Katz hat Angst vor mir, reagiert im geschlossenen Raum panisch. Vergleicht dies mit Bildern draußen: Katz sitzt in der Sonne, alles schön idyllisch - also muß Katze wieder raus, weil draussen geht es Katz besser.
Was der Mensch aber nicht sieht (und oft auch nicht sehen will): im Winter bei - 10 Grad hockt Katz ohne Futter im Gebüsch und versucht nicht zu erfrieren, der Schnupfen hat die Augen bereits halbblind werden lassen, so dass selbst wenn es wärmer wird Katz keine Maus mehr fangen wird. Der Trieb im Frühling treibt das arme Tier dann aber trotzdem hoch und er begibt sich zur Paarung, verliert den Kampf mit dem Gegner, voller Abzesse und Entzündung, ausgezehrt und entkräftet von Krankheit und Hunger landet es danach wieder im Gebüsch und steht nicht mehr auf. Das sieht Mensch nicht, da es im verborgenen passiert - nichts stört die Idylle des schönen Bildes vom glücklichen Streuner im sonnigen Feld....
Eine Katze die zum ersten mal drinnen ist, hat natürlich Panik, geht die Wände hoch, versucht sich zu befreien, einen Ausweg zu finden oder hockt sich in eine Ecke und versucht unsichtbar zu sein, traut sich nicht vor zum Fressen oder auf Klo in dieser ihr so fremden Umgebung.... Aber: einer menschengewöhnten Hauskatze gesteht man mehrere Tage-Wochen Eingewöhnungszeit zu nach einem Halter-und Wohnortwechsel - ein Scheumietz aber nicht, das soll/muß sofort sich "dankbar" für die "Rettung" zeigen, ansonsten ist es unzähmbar. Warum?
Ganz einfach: weil der Mensch es nicht aushält das zu sehen! Nicht, weil die Katze es nicht aushält, sondern weil der Mensch es nicht erträgt. Ob die Katze im oben beschriebenen Winterscenario draußen leidet ist nicht von belang - denn der Mensch sieht es nicht, also muß er es ja auch nicht aushalten...
Ob ein Mietz im Endeffekt draußen oder drinnen besser aufgehoben ist, zeigt sich nicht in diesen Tagen nach dem Einfangen, sondern erst dann, wenn das Mietz das Leben drinnen als dieses wirklich kennenlernen durfte. Und da entscheiden sich nach meiner Erfahrung (über 10 Jahre Scheumietzzähmung) rund 80% der Katzen für das Leben im Haus und mit den Menschen, wollen dann oft gar nicht mehr raus, auch nicht als Freigänger. Aber wenn man ihnen nicht zeigt, was das heißt mit einem Menschen zu leben, woher sollen sie dann wissen, ob es gut ist? Der Faktor Mensch und seine Ungeduld und sein Harmoniebedürfnis verhindert das...

Ich stimme dir 100% zu, doch leider gibt es eben immer noch viel zu wenige Menschen, die wie DU sind, liebe Taskali und die nötigen Erfahrungen und das Know-how haben, sich an das Abenteuer Wildlingszähmung zu wagen.

Mir geht es um die Scheumiezen und Wildherzen, die eben nicht dauerhaft im Tierheim bleiben können, weil sie nicht leicht zähmbar sind und es eben leider keine Interessenten für sie gibt.

Wie oft werden betreute Futterstellen aufgelöst, weil da ein Parkplatz oder Eigentumswohnungen entstehen. Resthöfe werden verkauft oder abgerissen oder die Futterstellenbetreuer sterben schlicht und einfach weg. Dann bleibt diesen Katzen, wenn sie Glück haben nur das Tierheim.

LG PusCat
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Like
Reaktionen: biveli john
Das sehe ich auch so.

Es gibt leider viel zu viele verwilderte Katzen.
Ich finde es gut und richtig, dass man die, die nicht am ihren Plätzen bleiben können wenn man irgendwie die Ressourcen findet trotzdem an den Menschen gewöhnt.

Aber indem man sich auf die Jungen und Zahmen konzentriert kann man einfach sehr viel mehr helfen
 
  • Like
Reaktionen: PusCat
Wenn ich eine Pflegekatze aufnehme, dann entscheide ich nicht anhand persönlicher Gefühle, sondern ich überlege, wie ich meine begrenzten Ressourcen bestmöglich einsetzen kann.


Das bedeutet nicht, dass Kitten mehr wert sind als erwachsene Streunern oder ein schönes Zuhause eher verdient haben, sondern es ist für mich ganz einfach der effektivste Weg um möglichst vielen Katzen nachhaltig zu helfen.

Aber indem man sich auf die Jungen und Zahmen konzentriert kann man einfach sehr viel mehr helfen

Das ist richtig und deswegen ist es ja auch gut, wenn das passiert. Wogegen ich mich jedoch sträube ist die Landläufige Meinung: einmal scheu immer scheu - Streuner gehören nach draußen usw. Denn die verhindert ein umdenken, das dazu führen könnte, dass vielleicht doch noch mehr Menschen sagen, sie trauen sich zu so einem Tier eine Chance zu geben. Denn hier im Forum mag vielleicht ein gewisser Konsens dazu herrschen - aber in der Meinung außerhalb dieses Forums ist dem leider nicht so..

Ich habe Tiere bei mir gehabt, die z.B. als scheu eingestuft wurden und wieder raus sollten, dabei waren sie krank - und nach Gesundung plötzlich super zugänglich... oder waren kerngesund und sollten eingeschläfert werden, weil sie nicht zurück zur Fangstelle konnten und sie ja im Raum so leiden oder Tiere wie derzeit Dante und Noralie, die nach Kastration an eine Autobahnraststätte die zudem auch noch zum LKW-Groß-Parkplatz umgebaut wird (seit Jahren umgebaut wird) zurückgesetzt wurden. Als ich sie eingefangen habe kauerten sie bei -15 Grad im eisigen Wind am geschlossenen Raststättengebäude nach etwas Windschutz suchend, pendelten in Panik zum kleinen Baumstreifen wenn mal wieder ein LKW-Fahrer die Hauswand "markierte", um dann wieder zurückzurennen, wenn der nächste LKW-Fahrer dasselbe an den Bäumen tat.... nebendran wurde der kleine Baumstreifen für weitere Parkplätze gerade gerodet... - und an allem donnert der Autobahnverkehr vorbei.... Wer mir da was vom Streuneridyll erzählen will und dass die Tiere es da besser haben als drinnen, den könnte ich... *Hmmpf
Und wenn durch Verbreitung dieser Erfahrungen ein umdenken stattfindet, dass auch diese Tiere an den Menschen gewöhnbar sind, dann wird eben vielleicht doch mal anders überlegt und anders entschieden. Dass das nicht immer umsetzbar ist, ist mir auch klar, aber es sollte eben nicht von vornherein gleich ausgeschlossen werden, sondern mit Sinn und Verstand die Situation abgeschätzt und gehandelt werden statt mit starren Dogmen.
 
  • Like
Reaktionen: ute1965, Lirumlarum, Verosch und 5 weitere
Werbung:
DAS geht mir aber auch tierisch gegen den Strich, wenn die Leute an das vermeintliche Streuneridyll glauben oder automatisch jede fauchende Katze zur "Wildkatze die man wieder raus setzen muss" erklären. :grr:

Wenn so jemand sich dann auch noch größter Tierschutzverein im Bundesland nennt, dann könnte ich echt (zensiert - denkt Euch was wirklich böses)
Und wenn man in diesem Denken selbst blinde Katzen die FeLV haben wieder raus setzt, dann (zensiert - denkt Euch was sehr viel böseres)


Sollte ich da jemals was nachweisen können, dann werde ich den Amtsvet kontaktieren. 😈
 
  • Like
  • Sad
Reaktionen: Vitellia, minna e und PusCat
Das ist richtig und deswegen ist es ja auch gut, wenn das passiert. Wogegen ich mich jedoch sträube ist die Landläufige Meinung: einmal scheu immer scheu - Streuner gehören nach draußen usw. Denn die verhindert ein umdenken, das dazu führen könnte, dass vielleicht doch noch mehr Menschen sagen, sie trauen sich zu so einem Tier eine Chance zu geben. Denn hier im Forum mag vielleicht ein gewisser Konsens dazu herrschen - aber in der Meinung außerhalb dieses Forums ist dem leider nicht so..

Ich habe Tiere bei mir gehabt, die z.B. als scheu eingestuft wurden und wieder raus sollten, dabei waren sie krank - und nach Gesundung plötzlich super zugänglich... oder waren kerngesund und sollten eingeschläfert werden, weil sie nicht zurück zur Fangstelle konnten und sie ja im Raum so leiden oder Tiere wie derzeit Dante und Noralie, die nach Kastration an eine Autobahnraststätte die zudem auch noch zum LKW-Groß-Parkplatz umgebaut wird (seit Jahren umgebaut wird) zurückgesetzt wurden. Als ich sie eingefangen habe kauerten sie bei -15 Grad im eisigen Wind am geschlossenen Raststättengebäude nach etwas Windschutz suchend, pendelten in Panik zum kleinen Baumstreifen wenn mal wieder ein LKW-Fahrer die Hauswand "markierte", um dann wieder zurückzurennen, wenn der nächste LKW-Fahrer dasselbe an den Bäumen tat.... nebendran wurde der kleine Baumstreifen für weitere Parkplätze gerade gerodet... - und an allem donnert der Autobahnverkehr vorbei.... Wer mir da was vom Streuneridyll erzählen will und dass die Tiere es da besser haben als drinnen, den könnte ich... *Hmmpf
Und wenn durch Verbreitung dieser Erfahrungen ein umdenken stattfindet, dass auch diese Tiere an den Menschen gewöhnbar sind, dann wird eben vielleicht doch mal anders überlegt und anders entschieden. Dass das nicht immer umsetzbar ist, ist mir auch klar, aber es sollte eben nicht von vornherein gleich ausgeschlossen werden, sondern mit Sinn und Verstand die Situation abgeschätzt und gehandelt werden statt mit starren Dogmen.
....Wer setzt bitte zwei Katzen zurück an eine Autobahntaststätte....so unverantwortlich kann doch keiner sein!😱😨
 
Doch, PusCat, sowas gibt es reihenweise.

Die Leute sind dabei sehr oft auch davon überzeugt, den Tieren was Gutes zu tun.

Eigentlich wären Raststättenkatzen ja ideal für unser Revier. Blöd, dass Gesa krank ist.
 
Das würde mich ehrlich interessieren. Wir haben hier auch wilde Katzen im nahen Umfeld. Das sind aber alles einzelne Tiere, die sich nicht zusammen rotten. Ist diese Rudelbildung und Vermehrung in natürlicher Umgebung überhaupt strategisch sinnvoll für die Tiere und wie stark ist dann die Vermehrung? Oder passiert sowas nur in Stadtnähe bei Menschen, die regelmäßig Ihre Essensabfälle dort (bzw. überhaupt irgendwo) abkippen? Üblicherweise vermehren sich Räuber nur so stark, wie es Futter gibt. Das sollte doch auch für die Katzen gelten. Was läuft da anders?
Ja, wie bohemian muse schrieb, kann ich dir das sagen.
In den USA gab es ursprünglich keine Katzen, die sind erst mit den Seefahrern, also ab 1492, und später mit den Auswanderern dorthin gekommen. Vor 10 Jahren gab es dort nach vorsichtigen Schätzungen 700 Mio Streuner, in Südamerika ist die Situation noch wesentlich schlimmer.
In meiner alten Heimatstadt werden jedes Jahr weit über 50.000 Streuner kastriert, wie ich schon erwähnt habe, letztes Jahr trotz Corona 65.000. In der Pampa, also wirklich ohne menschliches Eingreifen, gibt es Kolonien von 100 Katzen, die Vermehrung blüht also. Und es gibt dort sehr viele natürliche Freßfeinde wie Alligatoren, Wölfe, Kojoten Schlangen, viele Greifvögel und Eulen.

Das Eingreifen des Menschen ist ein Segen für die gesamte Umwelt, weil zum einen mit Kastra noch mehr Katzenleid verhindert wird, zum anderen durch das gleichzeitige Impfen Krankheiten wie Tollwut und Katzenseuche sehr stark innerhalb der letzten Jahre eingedämmt wurden.

Eine Kolonie aus kastrierten Katzen ist eine sehr stabile Sache. Das Einfangen und Töten hingegen nicht, weil sich dann die restlichen wieder wie verrückt vermehren bzw. neue Katzen hinzuwandern.

Ob man auf Biegen und Brechen jede Katze zähmen sollte, ob sich manche überhaupt zähmen lassen oder eher ihr Willen gebrochen wird, lasse ich mal dahingestellt sein. Wenn das Umfeld stimmt, und das stimmt in warmen Gegenden zumindest vom Kima her (ich rede hier nicht von Deutschland oder Österreich oder der Schweiz oder Skandinavien oder Sibirien), finde ich das Wiederaussetzen nach der Kastra in Ordnung. In D finde ich betreute Futterstellen mit einem warmen Unterschlupf schon als notwendiges Minimum. Aber in Mitteleuropa gibt es auch kaum so sehr unberührte Natur, daß sich da massenhaft Katzen hinziehen können, die nie mit Menschen in Kontakt kommen.
 
  • Like
Reaktionen: Louisella, minna e und PusCat
....Wer setzt bitte zwei Katzen zurück an eine Autobahntaststätte....so unverantwortlich kann doch keiner sein!😱😨


Doch - leider...
Dante und Noralie wurden nach Kastra dorthin wieder zurückgesetzt...
 
Werbung:
Doch - leider...
Dante und Noralie wurden nach Kastra dorthin wieder zurückgesetzt...
....da fällt mir jetzt grad nix mehr zu ein.....
....finde ich sowas von grob fahrlässig....
.....wurde das von einem Verein veranlasst, oder von privaten Tierschützern?
 
dass vielleicht doch noch mehr Menschen sagen, sie trauen sich zu so einem Tier eine Chance zu geben

Ich denke das ist eine Gratwanderung, denn nicht alles was sich Menschen zutrauen funktioniert in der Realität dann auch wirklich. So gesehen sollte man das Thema - bzw. die möglichen Schwierigkeiten - auch nicht verharmlosen.

Nicht jeder Mensch wird die Geduld und die Frustrationstoleranz aufbringen können ein scheues Tier an sich und das neue Umfeld zu gewöhnen, so sehr er es vielleicht auch möchte (weil es vielleicht gerade "modern" geworden ist). Und gerade bei einem scheuen Tier sind "negative" Erfahrungen dann mit einer hohen Gefahr des Rückschritts verbunden. Wenn das Vertrauen in den Menschen fragil ist kann dieses auch sehr leicht wieder zerstört werden.

Je weniger die Katze dann selbst die Möglichkeit hat den ausreichenden Abstand wiederherzustellen desto gravierender dürften diese Erfahrungen sein/wiegen.

Mir sind hier in der Wohnung schon vollkommen zahme Katzen aus der Nachbarschaft an die Fenster gesprungen nachdem sie sich reingeschlichen hatten und ich sie zufällig "erwischt" habe (und ich habe die nicht gescheucht sondern nur zufällig den Raum betreten), was tut dann erst eine wilde Katze die von einem fremden Menschen in einem geschlossenen Raum zu sehr bedrängt wird? Und nicht jeder kann damit umgehen dass sich das Tier entweder aufführt wie ein Berserker oder aber sich so gründlich verkrümelt dass es unsichtbar ist. Das ist ja im Zweifel keine Sache von ein paar Tagen sondern je schlechter es angegangen wird desto länger dauert es und dauern kann es auch bei einem geeigneten Vorgehen bereits für viele Menschen "zu lange".

Und da kann dann auch die beste Vorarbeit nur wenig bewirken wenn der Mensch an den die Katze vermittelt wird diese dann nicht fortführt. Und gerade dann wird die Katze versuchen "weg" zu kommen so gut es geht was dann einen Teufelskreis erzeugen kann.

Insofern halte ich es in vielen Fällen für richtig wenn die Katzen dann als "Mäusefänger" vermittelt werden. Einfach weil es auf die Art zu weniger unvorhersehbaren Komplikationen kommen kann als bei einer "normalen Vermittlung" die dann am Ende nur zu einer Rückgabe führt. Und gerade größere Tierheime haben was das angeht ja durchaus Probleme und es gibt auch nicht so viele passende Vermittlungsplätze wie es Katzen gibt die solche bräuchten.

Wenn man sich ansieht wieviele Menschen bereits von "zahmen" Katzen überfordert sind obwohl sie dachten: "Ach, kann ja nicht so wild sein..." dann habe ich nicht den Optimismus dass diese Menschen dann mit einer scheuen Katze auch nur annähernd klar kämen, selbst dann nicht wenn sie es vielleicht an sich möchten.

Ich halte es deshalb auch für legitim wenn Katzen dann wieder an ihre Futterstellen zurück gebracht werden. Alles Leid wird man nicht beseitigen können solange es mehr Katzen gibt die solche privaten oder pflegerischen Plätze brauchen als passende Plätze für die Katzen. Das ist schlicht unmöglich. Da bleibt dann nur "gering halten" als realistische Option.

Und ich finde man sollte in beide Richtungen aufpassen: Sowohl was das "Verteufeln" der Scheuen als ewig scheu angeht, als auch was die "Verharmlosung" der Aufgabe eine scheue Katze an sich und ein neues Umfeld zu gewöhnen angeht. Beides erzeugt schnell falsche Vorstellungen.

Dann sagen nämlich die Leute die heute noch sagen: "Einmal wild, immer wild" dass jeder jede Katze an sich und die neue Umgebung gewöhnen kann und das wird so nicht funktionieren wenn die Person keine Vorstellung davon hat was das bedeutet. Und dann stehen am Ende im Tierheim reihenweise Leute mit "zähmbaren" Katzen die sich wundern warum es bei ihnen so schwierig ist wenn das doch angeblich "gar kein Problem" darstellt.
 
  • Like
Reaktionen: Louisella
...da fällt mir jetzt grad nix mehr zu ein.....
....finde ich sowas von grob fahrlässig....
.....wurde das von einem Verein veranlasst, oder von privaten Tierschützern?
Dilettanten am Werk.
Ich unterstütze den Steirischen Naturschutzbund um die Habitate der Wildkatzen zu erhalten.
Sie sind schon so rar, da ihr Lebensraum zerstört wurde.😈
 
  • Like
Reaktionen: PusCat
Ja, wie bohemian muse schrieb, kann ich dir das sagen.
Vielen Dank für Deine Antwort. Allerdings hab ich jetzt zwar einen Überblick über die Zahlen, aber der Kern meiner Fragen war ein anderer. Warum vermehren sich die Katzen im Gegensatz zu anderen Räubern angeblich mehr, als überhaupt Futter verfügbar ist? Sobald Futter und Raum knapp wird, sinken die Geburtenraten bei anderen Tieren und auch beim Menschen. Bei Katzen nicht?
 
Vielen Dank für Deine Antwort. Allerdings hab ich jetzt zwar einen Überblick über die Zahlen, aber der Kern meiner Fragen war ein anderer. Warum vermehren sich die Katzen im Gegensatz zu anderen Räubern angeblich mehr, als überhaupt Futter verfügbar ist? Sobald Futter und Raum knapp wird, sinken die Geburtenraten bei anderen Tieren und auch beim Menschen. Bei Katzen nicht?
Das würde mich auch interessieren, vielleicht kann Puscat das beantworten, er ist der Spezialist.
 
Werbung:
Warum vermehren sich die Katzen im Gegensatz zu anderen Räubern angeblich mehr, als überhaupt Futter verfügbar ist?

Das dürfte zwei Hauptursachen haben:

Zum Einen sind (Haus)Katzen stark an den Menschen angepasst. Dh. sie fressen auch Abfälle und alles was sie halt bekommen können. Das nährt sie zwar nicht gut, aber es sorgt zumindest eine Zeit lang dafür dass sie auch unter weniger "artfreundlichen" Bedingungen überleben und sich fortpflanzen können.

Zum Anderen werden die Katzen ja oftmals gefüttert und versorgt, der Mensch trägt also zum "Arterhalt" selbst aktiv bei wenn er die streunenden Katzen versorgt. Deshalb ist das höchste Ziel da ja auch die Kastration denn nur so lässt sich das überhaupt "eindämmen" so man die Tiere nicht aktiv töten möchte.

Die Bauern früher haben ja den überzähligen Katzennachwuchs auch nicht reihenweise aus Lust und Laune oder Spaß am Töten getötet sondern weil ihnen die Problematik der Überpopulation bewusst war und es noch nicht in dem Maße die Möglichkeiten gab die Tiere "unfruchtbar" zu machen wie heute. Also musste halt der Nachwuchs daran glauben. So wurde die Population begrenzt.

Und da die Katzen in der Regel "nah am Menschen" (weil eben auch Nahrungsressource) leben reduziert sich die Zahl der Tiere die von Fressfeinden erwischt werden. In einer Stadt zB. gibt es gar keine natürlichen Fressfeinde, das ist einfach nicht deren Lebensraum. Und die natürlichen Fressfeinde meiden die Nähe zum Menschen insgesamt, für die Katzen sozusagen eine "Win-Win" Situation was ihr eigenes - kurzzeitiges - Überleben angeht. Noch dazu hat der Mensch die natürlichen Fressfeinde dezimiert, wie zB. den Wolf.

Da kommen also mehrere sich begünstigende Faktoren zusammen die aber letztlich alle "Menschgemacht" sind bzw. in einer Abhängigkeit zum Menschen stehen.
 
  • Like
Reaktionen: kaho und biveli john
Vielen Dank für Deine Antwort. Allerdings hab ich jetzt zwar einen Überblick über die Zahlen, aber der Kern meiner Fragen war ein anderer. Warum vermehren sich die Katzen im Gegensatz zu anderen Räubern angeblich mehr, als überhaupt Futter verfügbar ist? Sobald Futter und Raum knapp wird, sinken die Geburtenraten bei anderen Tieren und auch beim Menschen. Bei Katzen nicht?
Generell bei bioinvasiven Tieren nicht, denn bei einheimischen Tieren kommt hinzu, daß sie natürliche Freßfeinde haben. Waschbären in D oder Pythons in Amerika sind sehr gute Beispiele dafür.
Straßenhunde in vielen Ländern, bis aufs Gerippe abgeklappert, aber vermehren sich dennoch. Warum das biologisch funktioniert, kann ich nicht sagen. Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen, daß das beim Menschen eben anders ist. Zu dünn, zu viel Sport, und zack, ist erst mal Schluß mit der Menstruation. Natürliche Notbremse sozusagen. Bei Katzen funktioniert der Fortpflanzungsreiz (keine Menstruation und Geschlechtsakt als Auslöser zum Eisprung) ja nun mal ganz anders, das kann ich mir als Grund vorstellen, muß aber nicht so sein.
 
  • Like
Reaktionen: biveli john und minna e
Zum Anderen werden die Katzen ja oftmals gefüttert und versorgt, der Mensch trägt also zum "Arterhalt" selbst aktiv bei wenn er die streunenden Katzen versorgt.
Das funktioniert aber auch bei Katzenkolonien, die nicht gefüttert werden.
 
Mir stellt sich die Frage, ob man wilde Hauskatzen überhaupt zu einem Leben bei Menschen verdammen darf? Haben Sie ihr Recht auf Freiheit verloren, weil sie dieser Spezies angehören, wie schon so viele andere "Haustiere"?
Inwiefern würde sich eine "Kolonialisierung" selbst regeln, wenn der Mensch nicht dazwischen funkt - also z.B. auch nicht füttert?
Wenn man andauerndes Elend gerne mag ist das sicher eine Möglichkeit
 
  • Like
Reaktionen: Irmi_, Rickie, biveli john und eine weitere Person

Ähnliche Themen

M
Antworten
5
Aufrufe
2K
Miomomo
M
T
Antworten
27
Aufrufe
3K
saurier
saurier
N
  • Nala&Loki24
  • Kitten
2
Antworten
33
Aufrufe
2K
CheKaMiLi
C
O
Antworten
11
Aufrufe
537
Kulli2015
Kulli2015
F
Antworten
3
Aufrufe
2K
Mel-e
Mel-e

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben