im übrigen: nein vet- ämter brauchen nicht grundsätzlich wochen, bis sie reagieren. und es sind auch keine monster dort tätig, die die leute direkt runtermachen, dort einfallen und die tiere einsacken....
Mit dem hier zuständigen Vetamt habe ich selbst schon einschlägige Erfahrung sammeln dürfen.
Es ging nicht um Katzen, sondern um ein Reh.
Ich hatte die Betreuung einer Katze übernommen, deren Besitzer zwei Wochen in Urlaub war. Ich habe sie in ihrem gewohnten Umfeld betreut, war zweimal täglich vor Ort.
Dieser Besitzer hat auch noch ein Reh in seinem Garten. Er sagte mir, ich bräuchte mich nicht darum zu kümmern, das erledige sein Kumpel. Darüber war ich auch froh, da ich von Rehen absolut keine Ahnung hatte.
Als besagter Kumpel auch am zweiten Tag noch nicht vor Ort war, sah ich mir das Tier und den Garten mal genauer an. Mein Gefühl sagte mir, dass die Situation so nicht in Ordnung war.
Der Garten war etwa 120 qm groß, umzäunt. Es gab einen Teich, der völlig verwahrlost war, nur noch eine Art grün-brauner Tümpel. Die einzige andere Wasserstelle war ein dreckiger Plastikeimer voll mit grünem, algigen Wasser.
Nahrung gab es zu diesem Zeitpunkt gar keine, aber es gab mehrere Haufen mit braunen, verfaulten Kohlstrünken.
Ich machte mich im Internet über die Haltungsbedingungen von Rehen schlau, und stellte fest, dass dort überhaupt keiner Forderung entsprochen wurde.
Also nahm ich Kontakt zu einer Wiltierhilfe auf. Die gaben mir Tipps bezüglich Futter und die Adresse eines Jägers, der etwa 50 km entfernt wohnte und selbst Rehe hielt.
Dann ging ich Zweige von den entsprechenden Sträuchern sammeln und versorgte das Tier morgens und abends damit.
Den Wassereimer schrubbte ich gründlich und füllte täglich frisches Wasser nach.
Am dritten Tag erschien der Kumpel. Ich fuhr hin und stellte ihn zur Rede. Er nahm mich nicht ernst, sagte das Reh brauche kein frisches Wasser und könne Gras fressen.
Also kontaktierte ich entsprechenden Jäger, der entsetzt war über die Zustände und sofort sofort bereit war, das Tier aufzunehmen.
Ich versorgte das Reh also weiter und versuchte, mit dem Besitzer zu reden, als er zurückkam. Sagte ihm, dass die Haltungsbedingungen nicht in Ordnung seien und ich einen schönen Platz für sein Reh gefunden hätte.
Den er sich natürlich vorher anschauen könne und er könne das Tier auch jederzeit besuchen. Er weigerte sich, das auch nur in Erwägung zu ziehen und behauptete, es sei alles in Ordnung.
Daraufhin habe ich dem Vetamt gemailt, mit Fotos und persönlich dort angerufen. Es wurde mir zugesagt, dass man sich darum kümmere. Eine Woche später rief ich wieder an, wieder wurde gesagt, ja man kümmere sich.
Eine weitere Woche später drohte ich einfach mal damit, es öffentlich zu machen und das Vetamt sagte, es würde jetzt jemand vorbeikommen.
Das passierte auch, wieder knapp eine Woche später. Ich erfuhr das von Nachbarn. Geändert hat sich erstmal nichts.
2 Wochen später hat der Besitzer das dahinter liegende Stück Land umzäunt, somit hat das Reh jetzt etwa 500 qm Auslauf.
Das Ganze ist jetzt 1 1/2 Jahre her und bis auf den Auslauf hat sich nichts geändert. Das Wasser ist wieder modrig, gefüttert wird mit Abfällen, das Reh ist allein tagein, tagaus.
Ich habe nochmal angerufen, mir wurde gesagt, die Sache laufe und ginge mich jetzt nichts mehr an. Dass das Reh einen schönen artgerechten Platz gehabt hätte interessierte das Vetamt ebensowenig wie die Tatsache, dass sie keinerlei Probleme mit dem Tier gehabt hätten. Der Jäger hätte es selbst abgeholt.
Für mich ist und bleibt das Vetamt immer nur die letzte Option.
Natürlich braucht die Frau Hilfe. Sie muss auch nicht unbedingt eine Hoarderin sein.
Es kann auch wirklich an der Verkettung der Umstände liegen, die sicher
jedem eine schwere Zeit bescheren würden.
Aber das Vet Amt kann ihr doch helfen, Probleme los zu werden.
Die arbeiten mit Tierschutzorgas zusammen und haben doch ein Interesse daran,
dass die Tiere gut und vor allem gesund vermittelt werden.
Und damit fällt der Frau doch sicher eine riesengroße Last vom Herzen.
Und auch der Vermieter kann sicher besänftigt werden, wenn sie bis auf
4-5 Tiere die Katzen abgibt.
Falls das Vetamt zeitnah vorbeifährt, falls das Vetamt überhaupt Handlungsbedarf sieht.
Ich kenne diese Frau auch nicht persönlich. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob sie einsichtig ist oder nicht. Wenn ich vor Ort gewesen wäre, hätte ich erstmal versucht, sie zur Zusammenarbeit zu überreden.
Dann hätte ich ihr kein Bargeld gegeben, sondern das Katerchen mitgenommen und im Gegenzug die Kastration eines anderen Katers bezahlt.
Ich hätte sämtliche Tierschutzvereine und Katzenhilfen angerufen, um erstmal die kranken, verschnupften Kitten unterzubringen.
Dann hätte ich versucht, für die restlichen behandlungsbedürftigen Katzen den Tierschutzpreis beim Tierarzt auszuhandeln, evtl. über einen Verein.
Anschließend den zuvor kastrierten Kater vermittelt ( über Kleinanzeigen ) und die anderen vermittlungsfähigen, unkastrierten Katzen. Mit Vertrag mit Kastrationsauflage ( nicht gerade für 120 Euro, eher für 50 - 70 Euro ).
Von den eingehenden Vermittlungsgebühren hätte ich weiter behandelt und kastriert bis die Katzen soweit vermittelt gewesen wären.
Alles natürlich mit Unterstützung der Dame, die dann schon auch dazugeben müßte, was sie entbehren kann.
Hätte sie nicht mitgearbeitet, hätte ich auch den Amtsvet eingeschaltet, aber als letzte Option.
Es ist ja jetzt erledigt, der Amtsvet ist benachrichtigt und ich hoffe für alle Beteiligten auf ein gutes Ende.