Och nöö, nicht nur Internet gabs damals noch nicht, und ein Tierheim war ca 30 km entfernt. Die Keulen waren bereits im Schrank verwahrt, und wir lebten schon aufm Boden und nicht mehr in den Bäumen.
Die ersten Hauskatzen hatte meine Familie schon wesentlich früher als 1972.
Ich werd nicht minutiös darlegen, wie und wann ich auf die Katz' gekommen war. Ich laß mir auch nicht einreden, wir wären Schlampen in Bezug auf Katzen und deren Belange gewesen.
Ich bin immer wieder erstaunt, daß manche User wohl schon im zarten Kindergartenalter ihre Miezen haben impfen lassen, Wurmbehandlung war obligatorisch und die Kastra wurde geplant nach Strich und Faden. Da war immer hochwertiges Futter zur Verfügung für die zwei Katzen mindestens (denn eine ist ja fastgar ein Verbrechen an der armen Katzenseele), die Wohnung wurde gesucht nach dem Kriterium zu Tierarzt-, Tierheim- und Tierkliniknähe. Katzennetze für Balkon hat man sich emsig gehäkelt, damals aus Stahlwolle, weil es dicke Nylonfäden noch nicht so am laufenden Meter gab (außer Angelschnur).
Kratzbäume wurden mit Hanfseil aus einer Seilerei umwickelt, denn zu kaufen gabs die ja noch nicht immer, die Sitzplätze waren mit Flokati bespannt oder einfachem Lammfell. Vorher wurde alles mit DDT besprüht, es hätte ja Flöhe geben können und Kieselgur war grad gut genug, um Hühnerställe flohfrei zu halten....
Wieso hab ich nie solche Menschen getroffen, die mich aus der tumben Naivität rausgezerrt haben? Die anstelle Kinderbücher schon Katzenbücher und -zeitschriften aufm Nachtschrank stapelten, die unermüdlich in der Bücherei nach passenden Werken suchten, wie man Katzen noch besser versorgen kann.
Ich bin bereit, mich in der Hölle von meinen ungeimpften, nicht entwurmen und entflohten Katzen braten zu lassen. Noch ein Extrafeuer wird mir unterm Hintern gemacht, weil ich sie nicht mit AB behandelt habe. Sie sind irgendwann ganz ohne tierärztliche Hilfe gestorben und warten nun auf mich...
Zugvogel