Ich versuche mal, mich in den Juli zurückzuversetzen. Neben den diversen Erkrankungen bestand das Hauptproblem ja darin, dass Lotta im Obergeschoss festsaß, weil sie panische Angst vor Treppen hatte. Einige Male hatte ich sie ins Erdgeschoss getragen (weinend vor Angst - also die Katze, nicht ich). Nach einigen Übungen konnte sie diese dann selbständig wieder hinauflaufen, wo sie sich mit Leckerlis für die erbrachte Leistung bezahlen ließ.
Für den Rest der Katzen-Belegschaft war das vorteilhaft, weil sie einfach nur ins Erdgeschoss gehen mussten, wenn sie nicht angefaucht werden wollten. Als Kami durch ihre OP als Spielpartnerin für Swiffa ausfiel, intensivierte sie ihre Bemühungen um Lotta, die tatsächlich Spaß an den spielerischen Kloppereien und Jagden fand. Bald fauchte Lotta Swiffa gar nicht mehr an, selbst wenn diese als riesige Plüschwolke aus heiterem Himmel auf die arme Lotta niederfiel.
Für Lotta wurde Swiffa zum leuchtenden Beispiel. Sie legte ihre Leidenschaft für Ballspiele ab und versuchte, sich für Plüschmäuse und Plastikteile zu begeistern. Und sie kopierte Swiffas Kletterpartien.
Eines Morgens war es soweit: Lotta erschien nicht zum Fressen. Nach intensiver Suche fand ich sie auf der Treppe zum Dachboden, die sie beim Spiel erklommen hatte. Der Abstieg war ihr aber zu gruselig. Mit sehr viel sonderpädagogischer Zuwendung zeigte ich ihr durch vorsichtiges Schieben und Führen ihrer Pfoten, wie katze eine Treppe hinabsteigen kann. Dabei lobte ich sie über alle Maßen und ignorierte ihre ängstlichen Piepsereien. Am Fuß der Treppe angekommen, bekam sie natürlich auch ein paar Leckerlis.
Damit erzielten wir den entscheidenden Durchbruch! Fortan sauste sie jedes Mal, wenn ich nach oben kam, zur Treppe, wartete, bis ich bei ihr war und kletterte dann drei Stufen hoch und wieder hinunter - um Leckerlis zu bekommen und gefeiert zu werden... 🙄