Hallo aus dem Lazarett
Der gestrige Tag hat "the lowes low" und "the highest high" gebracht. Er hat horrormäßig gestartet mit einer mäßig durchschlafenen Nacht, 1.000 Überlegungen ob zum TA oder zu Hause behandeln und die Anschaffung einer "toploader"-Transportbox.
Der Versuch Brandon einzufangen war der Horror schlechthin. Er ist die Wände hoch gegangen, hat sich auf die Zunge gebissen, hat meinen Mann und mich gekratzt und gebissen und als wir ihn endlich in der Box hatten, waren wir alle fix und fertig. Mary hat sich auch fürchterlich erschreckt und hat laut gemaunz.
Auf der Weg zum TA hat Brandy geröchelt und gesabbert, ein Bild des Elends ... ich war nahe am Herzversagen aber mein Mann hat das ganz gelassen gemeistert.
In der Praxis mußten sie ihn zu Dritt festhalten und da hat er meinen Mann richtig zerfleischt als sie nach seiner zerbissenen Zunge sehen wollten. Ich mußte draußen warten um die Situation nicht noch schlimmer zu machen. Der Kerl hat mit seinen ca. 7 kg eine Kraft ... er hat aber auch Ohrmilben gehabt und eine Infektion im Rachen. Er hat die Ohren geputzt bekommen, ein Langzeitantibiotikum erhalten und wurde auch entwurmt. So etwas möchten wir nicht mehr erleben! Mein Mann muss heute zum Doc um Antibiotika zu erhalten (wegen der Bisse und Kratzer). Er nimmt es aber gelassen und die Szene nach der Behandlung hätte man filmen müssen: Er stand vor der Empfangstheke, total zugerichtet, mit einem panischen Kater in der Box eingewickelt in Handtüchern, mit einer Panikfrau neben sich, begleicht seelenruhig die Rechung und sagt: "Brandon kann doch nichts dafür. Er hat nur Angst. Hauptsache ihm wurde geholfen." Wir sind eigentlich angeschlagener als unsere Mäuse. Das war unser "low".
Für uns war eigentlich klar, dass wir die Lieben mind. 7 Woche nicht mehr sehen und ihr Vertrauen verspielt haben. Denkste! Brandon ist nach einer 1/2 Stunde wieder im Wohnzimmer gewesen, Mary war auch unten und hat sich sorgevoll bei ihm erkundigt. Nach ca. 1 Stunde haben beide gefressen, Brandon hat sich schon fleißig geputzt und sie haben "geköpfelt". Die Nacht haben sie auch im Wohnzimmer verbracht und heute morgen war alles fast wie bisher. Begrüßung und Futter + Milch und etwas spielen mit Mary. Nur dass sie uns heute morgen ständig "geschimpft" (beide angemaunzt) haben. Mary hat auch eine Stimme.
Wir hören sie jetzt zum ersten Mal. Sie ist noch leicht durch den Wind aber wir hoffen, dass sie jetzt, solange wir auf Arbeit sind, Ruhe finden. Das war unser "high".
Wir hoffen auch, dass diese Behandlung ausreicht und Mary sich nicht angesteckt hat. Es wäre fatal. Beim nächsten Mal kommt nur Lebendfalle in Frage. Wir glauben auch nicht, dass es gut gewesen wäre, wenn der TA zu Hause behandelt hätte. Die 4 Wände sind heilig und wir haben Brandon beim TA versprochen, ihn wieder nach Hause zu bringen.
Das war ein Tag ... Heute sind es genau 4 Monate seit dem wir sie haben und wir haben viel durchgemacht. Wir hoffen für die beiden Racker, dass es jetzt nur noch besser wird. Wir müssen alle erst das Erlebte verdauen. Wichtig für uns ist, dass es den beiden gut geht und sie gesund sind.
So, das war kurz gefasst der Bericht. Liebe Grüße and alle und vor allem an Dich Christiane. Wir können jetzt nachvollziehen, was Du mitgemacht hast.