Eine böse Krankheit unserer Gesellschaft ist es geworden, jedwedes gesundheitliche Leid auf "Eigenverantwortung" wälzen zu wollen;
es wird gern die Schuld des Patienten an seinem Zustand gesucht und parallel geklagt, wie teuer "uns", der "Gemeinschaft/Gesellschaft" der Mangel an Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem eigenen Körper zu stehen kommt. Das KANN sogar sachlich richtig sein; oft, ZU oft, ist es das aber nicht und die "Argumentation" gegnüber einem erkrankten Menschen wird schlicht widerlich.
Fakten (im Zusammenhang mit dem hiesigen Thema) sind:
"Normgewichte" sind zur Beurteilung der Eigenverantwortung absolut untauglich; die Formel, die einen BMI ausweist, mit dem man sicher gesund bleibt, gibt es nicht. Wird es auch nie geben, denn hier kommt die persönliche Disposition zum Tragen: Was für den einen definitiv zu viel an Gewicht ist, ist für den gleich großen anderen sogar noch zu wenig! Muskelmasse, Knochendichte, Fähigkeit zu Nahrungsmittelverwertung, psychische Komponenten, um nur einige wenige zu nennen, müssen individuell betrachtet werden und die Individualität spielt eine absolut übergeordnete Rolle vor jeglicher Normberechnung! Das persönliche Idealgewicht verändert sich sogar mit dem fortschreitenden Alter des Menschen... das ganze Formelgedöns kann man -salopp formuliert- in die Tonne kloppen!
Viele hier genannte Ansätze sind gut; die Auseinandersetzung mit der eigenen Ernährung (im MAßEN, nicht ständig) ist klug und gesund. Die Entscheidungen, die der Einzelne dabei trifft, sind, wenn sie durchdacht sind, sein persönlicher Kompromiss aus der Vielzahl teils widersprüchlicher Informationen, die uns zur Verfügung stehen. Als solche, individuelle Entscheidungen sollten sie betrachtet und respektiert werden...
und aus DIESEM Grund lehne ich die Pauschalheiligerklärung, die etliche Vegetarier/Veganer ihrer Entscheidungsgruppe zuordnen ärgerlich, lästig und anmaßend. Sie haben EINE Entscheidung getroffen, die auf ihrer persönlichen Informationsauswahl beruht. Andere werten die zur Verfügung stehenden Informationen anders. Auch diese handeln verantwortungsbewusst... gemäss ihrer Anschauung!
Ernährung IST ein zentrales Thema der persönlichen Gesundheitsprophylaxe!
Sie ist aber nur EINES der Themen.
Übermäßige Beschäftigung mit dem Thema kann genau so krank machen, wie blinder Konsum, die Verweigerung jeglicher Beschäftigung mit dem Thema!
Und ich fänds grad wirklich schön, wenn eine solche Kompromissformel hier mal gefunden werden könnte... dann könnte der Thread, der bislang schon ne Menge wirklich guter und nützlicher Information enthält, vielleicht gar einem fruchtbaren Austausch dienen.