Aber so ist es doch überall.... Die liebsten Mieter sind die ohne Kinder, Tiere und am besten im gesetzten Alter. 😉
Nö, so ist es eben nicht.
Wenn in einem Haus nur junge Leute wohnen, wäre nicht unbedingt 'e gute Idee da 'ne alte Dame reinzusetzen.
Und in die Richtung geht es halt in vielen Fällen: Eine Party-WG passt nicht in ein Haus in dem sonst Familien mit Kindern wohnen. Und wo (um eine Parallele zu einem anderen Thread zu ziehen) im Eingangsbereich kein Platz für Kinderwägen ist, kann sich jeder ausrechnen, dass es da Probleme geben wird.
Auch schon ohne dass es sich dann die Freigängerkatze aus dem 5. Stock die durchs Treppenhaus rein- und rauskommt in den Kinderwägen gemütlich macht.
Ich hab zum Glück nur mit kleinen Häusern mit wenig Parteien zu tun - das ist eine andere Art Hausgemeinschaft als bei mehr oder weniger anonymen Wohnblocks. Aber grad dann muss ich natürlich um so mehr drauf schauen dass eben diese Hausgemeinschaft auch funktioniert, das ist ein durchaus empfindliches Gefüge und man kann durch eine entsprechende Mieterwahl das Gefüge sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.
Und so ein bisschen hat man schon auch seine eigenen Vorstellungen - rein praktischer, wirtschaftlicher aber auch ethisch-moralischer Art.
So viel wie das jetzt klingt ist es auch garnicht was ich da betreue, von daher ist es im Fall eines Mieterwechsels ja auch nicht so, dass man noch andere Wohnungen in der Hinterhand hätte die besser geeignet wären für den Interessenten und die man ihm mal eben geben könnte.
Zudem möchte man ja immer gerne langfristig vermieten.
Bei den größeren - und somit familientauglichen - Wohnungen hat man weniger Mieterwechsel als bei den kleinen Wohnungen mit 45-70qm. Ist ja irgendwie auch logisch. Und durchaus ein Argument pro Familie mit Kindern, eben weil die eher länger bleiben und mehr mehr Ortsbindung haben als der schicke Jungingenieur der auch locker 'ne größere Wohnung bezahlen kann (aber eben auch von heute auf morgen auszieht, wenn am anderen Ende der Republik ein noch besserer Job winkt).
Und ethisch-moralisch fänd ich's jetzt auch nicht so doll dem Jungingenieur eine Wohnung zu geben die auch familientauglich wäre, nur weil der womöglich (!) besser bei Kasse ist.
Es spielen da wirklich viele Faktoren mit rein, das macht's ja schon schwierig, vor allem wenn man dann auch noch eine Auswahl an Interessenten unterschiedlichster Art hat.
Und klar muss man immer 'ner ganzen Menge Leute absagen - vielleicht sogar dem persönlichen Favouriten.
Die Vorurteile sind oft sehr vielfältig, ist man jung, macht man nur Party und ist laut; hat man Tiere, dann versauen diese die Wohnung; hat man Kinder sind diese laut, schreien und haben ständig Besuch da usw.
Ich hab eigentlich nur gute Erfahrungen mit Studenten gemacht (PH-Nähe). Rückblickend waren die wirklich alle problemlos, die Miete kam pünktlich und zuverlässig, man hat sich im Haus untereinander gut verstanden und auch Kehrwoche etc. hat prima geklappt.
Aktuell hab ich eine WG aus 2 blutjungen Studentinnen, die sind total goldig.
Haken an Studenten ist halt, dass es da absolut vorhersehbar ist, dass sie normalerweise nicht länger als 3 Jahre bleiben. Und Mieterwechsel sind halt immer anstrengend und teuer.
Schade ist es eben, wenn man den Leuten nichtmal eine Chance gibt, sich überhaupt vorzustellen und auch mal (mit Einverständnis des Mieters!) zB mit dem ehemaligen Vermieter zu sprechen oder sich die aktuelle Wohnung einfach mal anzuschauen.
Naja - zuletzt (das 45m²-Beispiel) hatte ich innerhalb von 24 Stunden rund 100 Bewerbungen (doppelte und dreifache nicht mitgezählt).
Sorry, aber ich MUSS filtern, das ist sonst nicht bewältigbar, ich lebe nicht vom Vermieten sondern von meinem Job. Und natürlich fliegen Leute raus bei denen ich von vornherein sicher bin dass es nicht passt. Und das kann eben auch schon beim ersten Filtern der Jungingenieur sein.
Natürlich gibt's da Vorurteile. Aber eben auch auf beiden Seiten.
Wie z.B. dass der Vermieter ein "Katzenhasser" wäre, nur weil man eine Absage bekommen hat.
Ich versuche da in meinem minimalen Rahmen auch möglichst vorurteilsfrei und offen ranzugehen, aber das ist nicht immer einfach.
Und manchmal scheitert man ja auch schon einfach nur an AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz). Wir haben ja garnicht so viele Wohnungen dass das bei uns greifen würde (auf die 30 kommen wir bei weitem nicht), aber ich hab mal 'ne Abmahnung sowohl von Quoka als auch von Ebay kassiert weil ich sinngemäß ins Inserat geschrieben hatte "nur an Frau"). Klar, natürlich hab ich das geändert, zumal mir auch schnell klar wurde, was für Hintergedanken da auch noch vorkommen könnten. Aber in der Folge hatte ich halt endlos viele Anfragen von Männern, obwohl ich doch 'ne Frau wollte eben um mehr Gleichgewicht herzustellen. Und egal wie Du dann absagst, Du kannst Dich eigentlich nur "in die Scheisse reden". Umgekehrt wär's womöglich noch schlimmer gewesen.
Es ist eben schade, dass nicht jeder Tierhaltung verantwortungsvoll betreibt. Das wirkt sich letztlich ja auch auf die "guten Halter" aus.
Einer der Gründe warum ich heute frage ob die Katzen kastriert sind, ist letztendlich auch nicht aus der Tierliebe heraus aufgekommen sondern weil wir mal den kompletten Estrich neu machen lassen mussten und den unteren Teil der Wände neu verputzen. Das ist jetzt grob überschlagen über 20 Jahre her aber das werd ich nie vergessen. Jedes Mal wenn ich in diese Wohnung komme hab ich 'ne Geruchshalluzination, obwohl davon natürlich nichts mehr zu riechen ist.
Aber was willst Du dagegen unternehmen? Sowas wie einen "Halter-Führerschein" einführen, wie es sie teilweise auch für Hunde gibt?
Und dann kenne ich ja mittlerweile auch etliche entsprechende Flyer von unterschiedlichen Tierschutz-Organisationen, die sich in Teilen auch hart widersprechen - wer entscheidet denn da wie die Kriterien sind?
Um den Bogen zur Vermietung an Katzen zurückzuschlagen: Ich wette darauf dass dann Vermieter noch zurückhaltender diesbezüglich werden würden.
Ich dann näher nachgefragt und darauf aufmerksam gemacht, dass Kleintiere nicht verboten werden dürfen.
*gebetsmühle an* Katzen gelten aber in der neueren Rechtsprechung schon lange nicht mehr als Kleintiere. *gebetsmühle off*
Ich würde nicht sagen dass ich Katzen habe, es darf nicht verboten werden, also kann mich der Vermieter mal 🙂
Das kann für Dich aber - je nach Mietvertrag - sehr ungemütlich werden.
Denn unter Umständen kann Dich der Vermieter da wirklich mal, vor die Türe setzen nämlich, evtl. sogar fristlos.
Jetzt hab ich wieder viel zu viel geschwafelt.
Aber ich möchte halt tatsächlich mal für die Vermieter sprechen (unter denen es selbstverständlich auch schwarze Schafe gibt, genauso wie unter den Mietern).