Vivie
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Tiere suchen ein Zuhause
Sendung vom 25.11.2007
Von Jörg E. Mayer
Wild lebende Katzen, die vorwiegend im Freien leben und von den Anwohnern oder den Grundstückseigentümern versorgt werden, kennt man aus vielen südeuropäischen Ländern. Auch in Deutschland gibt es solche Fälle. Doch nicht immer geht diese Praxis ohne Probleme über die Bühne. Denn was passiert mit den Tieren, wenn plötzlich neue Bewohner das Grundstück beziehen und von den Katzen nichts mehr wissen wollen. Genau dieser Fall ereignete sich vor knapp einem Jahr auf dem Stiftungsgelände der Wallfahrtskirche St. Apollinaris in Remagen.
Über viele Jahre versorgten hier Franziskaner die Katzen mit Futter und Wasser. Tagsüber hielten sich die Tiere auf dem großen Grundstück auf, und nachts fanden sie Unterschlupf im Klosterkeller oder in einem alten Schuppen. Alles schien bestens. Doch im Winter 2006 veränderte sich die Lage plötzlich.
Die Franziskaner verließen das Kloster, die Katzen blieben. Bald darauf kamen die neuen Hausherren. Die „Gemeinschaft der gekreuzigten und auferstandenen Liebe“ war begeistert von der Wallfahrtskirche, nicht jedoch von den Katzen. „Sie riechen und machen Dreck“, empörte sich Pater Bartolome und entschied als oberster Klostergeistlicher: die Katzen sollen fort.
Seitdem müssen die Tiere nachts draußen bleiben. Und Futter bekommen sie auch nicht mehr von der neuen Glaubensgemeinschaft, was wiederum die Tierschützer auf die Bühne ruft.
Im Frühjahr dieses Jahres bildet sich eine Gruppe von Remagener Bürgern, um die Klosterkatzen zu versorgen. Immer wieder appellieren die Tierschützer an die christliche Nächstenliebe der neuen Glaubensgemeinschaft – nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Tiere. Vergeblich – zweimal täglich kümmern sich nun die Katzenfreunde um die Tiere. Um Nachwuchs zu vermeiden, lässt der Tierschutzverein Remagen die Klosterstreuner kastrieren. Zwei jüngere Katzen können an Familien vermittelt werden. Doch die übrigen sieben sind schon „zu alt und leben bereits zu lange an diesem Ort, um vermittelt werden zu können“, erklärt Anette Breest vom Tierschutzverein Remagen. Und auch ein Tierheim wäre keine Lösung, denn sie sind an das Leben in Freiheit gewöhnt.
Die Tierschützer setzen auf Zeit, in der Hoffnung, dass der Pater doch noch Barmherzigkeit zeigt. Aber im Oktober spitzte sich die Lage zu.
Nun betritt Franz-Hermann Freiherr von Fürstenberg die Bühne. Der Baron ist Eigentümer des Klostergrundstücks und der Wallfahrtskirche. Über viele Jahre tolerierte er bei den Franziskanern, dass sie Katzen auf seinem Grundstück hielten. Doch mit der neuen Glaubensgemeinschaft weht plötzlich ein anderer Wind. Für ihn bedeutet die tägliche Katzenfütterung an der eigens dafür installierten „Katzenfütterungsanlage“ einen „Schandfleck“, sowohl für die Wallfahrtskirche als auch für die Familiengruft der von Fürstenbergs, die sich ebenfalls auf dem Grundstück befindet.
Per Brief ordnete Freiherr von Fürstenberg den Tierschützern eine Räumungsfrist an: Bis zum 25. Oktober 2007 sollten sie den „Schandfleck“ entfernen. Gemeint ist damit ein kleines Katzenhäuschen, das im Mai 2007 vom Katzenschutzbund aufgestellt wurden war.
Die Tierschützer gingen auf das Ultimatum nicht ein. Auch eine für beide Seiten akzeptable Übergangslösung kam nicht zustande. Pünktlich nach Ablauf der Frist schritt die „Gemeinschaft der gekreuzigten und auferstandenen Liebe“ zur Tat und entfernte das Katzenhäuschen.
Die Türschützer geben aber nicht auf und kommen weiterhin zweimal täglich für 20 Minuten zum Kloster, um die Katzen zu versorgen. Wie lange ihnen die Fütterung noch erlaubt wird, weiß zurzeit leider niemand – und das kurz vor der Winterzeit.
Sendung vom 25.11.2007
Von Jörg E. Mayer
Wild lebende Katzen, die vorwiegend im Freien leben und von den Anwohnern oder den Grundstückseigentümern versorgt werden, kennt man aus vielen südeuropäischen Ländern. Auch in Deutschland gibt es solche Fälle. Doch nicht immer geht diese Praxis ohne Probleme über die Bühne. Denn was passiert mit den Tieren, wenn plötzlich neue Bewohner das Grundstück beziehen und von den Katzen nichts mehr wissen wollen. Genau dieser Fall ereignete sich vor knapp einem Jahr auf dem Stiftungsgelände der Wallfahrtskirche St. Apollinaris in Remagen.
Über viele Jahre versorgten hier Franziskaner die Katzen mit Futter und Wasser. Tagsüber hielten sich die Tiere auf dem großen Grundstück auf, und nachts fanden sie Unterschlupf im Klosterkeller oder in einem alten Schuppen. Alles schien bestens. Doch im Winter 2006 veränderte sich die Lage plötzlich.
Die Franziskaner verließen das Kloster, die Katzen blieben. Bald darauf kamen die neuen Hausherren. Die „Gemeinschaft der gekreuzigten und auferstandenen Liebe“ war begeistert von der Wallfahrtskirche, nicht jedoch von den Katzen. „Sie riechen und machen Dreck“, empörte sich Pater Bartolome und entschied als oberster Klostergeistlicher: die Katzen sollen fort.
Seitdem müssen die Tiere nachts draußen bleiben. Und Futter bekommen sie auch nicht mehr von der neuen Glaubensgemeinschaft, was wiederum die Tierschützer auf die Bühne ruft.
Im Frühjahr dieses Jahres bildet sich eine Gruppe von Remagener Bürgern, um die Klosterkatzen zu versorgen. Immer wieder appellieren die Tierschützer an die christliche Nächstenliebe der neuen Glaubensgemeinschaft – nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Tiere. Vergeblich – zweimal täglich kümmern sich nun die Katzenfreunde um die Tiere. Um Nachwuchs zu vermeiden, lässt der Tierschutzverein Remagen die Klosterstreuner kastrieren. Zwei jüngere Katzen können an Familien vermittelt werden. Doch die übrigen sieben sind schon „zu alt und leben bereits zu lange an diesem Ort, um vermittelt werden zu können“, erklärt Anette Breest vom Tierschutzverein Remagen. Und auch ein Tierheim wäre keine Lösung, denn sie sind an das Leben in Freiheit gewöhnt.
Die Tierschützer setzen auf Zeit, in der Hoffnung, dass der Pater doch noch Barmherzigkeit zeigt. Aber im Oktober spitzte sich die Lage zu.
Nun betritt Franz-Hermann Freiherr von Fürstenberg die Bühne. Der Baron ist Eigentümer des Klostergrundstücks und der Wallfahrtskirche. Über viele Jahre tolerierte er bei den Franziskanern, dass sie Katzen auf seinem Grundstück hielten. Doch mit der neuen Glaubensgemeinschaft weht plötzlich ein anderer Wind. Für ihn bedeutet die tägliche Katzenfütterung an der eigens dafür installierten „Katzenfütterungsanlage“ einen „Schandfleck“, sowohl für die Wallfahrtskirche als auch für die Familiengruft der von Fürstenbergs, die sich ebenfalls auf dem Grundstück befindet.
Per Brief ordnete Freiherr von Fürstenberg den Tierschützern eine Räumungsfrist an: Bis zum 25. Oktober 2007 sollten sie den „Schandfleck“ entfernen. Gemeint ist damit ein kleines Katzenhäuschen, das im Mai 2007 vom Katzenschutzbund aufgestellt wurden war.
Die Tierschützer gingen auf das Ultimatum nicht ein. Auch eine für beide Seiten akzeptable Übergangslösung kam nicht zustande. Pünktlich nach Ablauf der Frist schritt die „Gemeinschaft der gekreuzigten und auferstandenen Liebe“ zur Tat und entfernte das Katzenhäuschen.
Die Türschützer geben aber nicht auf und kommen weiterhin zweimal täglich für 20 Minuten zum Kloster, um die Katzen zu versorgen. Wie lange ihnen die Fütterung noch erlaubt wird, weiß zurzeit leider niemand – und das kurz vor der Winterzeit.