Feli ist jetzt wieder drinne, nachdem sie drei Tage und Nächte nur auf dem Balkon gelebt hat.Sie war ängstlich, ließ sich nicht anfassen und verweigerte das Futter, wenn wer draußen war. Der Besuch beim TA muss für das Kleinteil so verstörend gewesen sein, ich weiß aber nicht warum.
Ich habe zeitweiße sowieso das Gefühl, Feli ist zwei Katzen. Mittwoch Morgen hats Klick gemacht und Feli ist auf einmal lieb, nett, freundlich und fast gar nicht mehr scheu.
Hallo Franziska,
ich oute mich jetzt mal stille Mitleserin der ersten Stunde und als ganz großer Fan von Feli und Dir.
Meinen allergrößten Respekt vor dem, was Du für dieses arme Mietzchen geleistet hast !
Was Du oben beschrieben hast, kenne ich in ähnlicher Form von einer meiner Katzen, die früher auch auf der Straße gelitten hat.
Und wenn mich meine Erfahrung nicht völlig trügt, dann kann man Felis Verhalten möglicherweise so erklären:
Die kleine Maus hatte beim Tierarzt-Besuch schlicht und ergreifend Angst, daß ihre Glückssträhne jetzt vorbei ist und sie wieder zurück in das Elend muß, aus dem Du sie gerettet hast.
Sie muß sich bei Dir ja wie im Paradies fühlen: Keine Schmerzen mehr, nie mehr Hunger oder Durst und anstatt daß man nach ihr tritt oder sie wegprügelt, wird sie nun gestreichelt, hat weiche Plätzchen zum schlafen und muß sich vor nichts mehr fürchten.
Nur: Wie soll katz begreifen, daß dieses Paradies jetzt Dauerzustand ist und nicht so plötzlich, wie es begonnen hat, wieder endet ???
Woran hätte sie merken können, daß es "nur" zum Tierarzt geht und nicht wieder zurück in die Gosse ??
Für sie war das wohl nicht ersichtlich, also bleibt sie vorsichtshalber so weit wie möglich von der bösen Wohnungstür - durch die Ihr ja zum Arzt gegangen seid - entfernt auf dem sicheren Balkon und bangt bei jedem Besuch in ihrem Reich, daß es
jetzt dann wirklich soweit ist und sie wieder verstoßen wird....
Und am Mittwoch war dann wohl der Moment, an dem sie dachte: "Okay, wenn ich bis jetzt immer noch hier bin, dann kann ich wohl (diesmal) tatsächlich noch bleiben."
Unsere Süße ist jetzt knapp zwei Jahre bei uns und diese Phasen sind erst seit dem letzten Herbst wirklich weniger geworden.
Sie war anfangs manchmal regelrecht abwesend und starrte mit riesengroßen Augen vor sich hin (war dann auch nur schwer ansprechbar), man merkte ganz, ganz deutlich, daß sie noch viel verarbeiten muß.
Auch Alpträume hatte sie ganz lange, aber selbst das ist jetzt so vieeel besser, daß sie vielleicht alle 4,5 Monate mal einen kurzen Moment hat, wo man merkt 'hoppla, da kommt grad wieder eine ungute Erinnerung hoch ' und ansonsten ist unsere Schnecke inzwischen eine quietschfidele, neugierige Maus, die in der ganzen Nachbarschaft beliebt ist und (nicht nur) unsere beiden anderen Katzen nach Herzenslust tyrannisiert.
😀
Ich denke, auch Feli wird noch ganz, ganz viel zu verarbeiten haben und es wird schon noch ein Weillchen dauern, bis sie ihrem Glück wirklich trauen wird.
Aber ich bin ziemlich sicher, daß auch bei ihr diese schwierigen Phasen bald seltener und schließlich ganz aufhören werden.
Vielleicht kannst Du sie mit Bachblüten unterstützen ?
Es gibt ganz gute Mischungen, wir beziehen sie immer über "Profeline".
ganz, ganz herzliche Grüße
und Euch Vieren alles erdenklich Liebe
Mrs_Inkognito