Ich kann dir auch keine anderen Tipps geben als die schon genannten.
Sorry wenn ich das so blöd sage, aber kannst du nicht etwas Muttergefühle haben für den Kleinen Kater?
Du weißt gar nichts zu seiner Vorgeschichte! Vielleicht kommt er von einem Bauernhof, und hatte vor dem Tierheim nie Kontakt zu Menschen! Und du sprichst von einem überforderten, überfüllten Tierheim, da hat keiner lange zeit, die scheuen Kitten zu sozialisieren!
Ich kann total gut verstehen, dass du willst, dass alles gut ist, ihr, die Kinder, die Katzen glücklich zusammen. Dieser Wunsch ist auch legitim!
Aber versetzt dich doch einmla nur fünf Minuten voll darein, wie das Katerchen das alles erlebt:
Ungewisse Vorgeschichte. Du hast wer weiß was erlebt, ob wohl du gerade erst geboren wurdest. Dann Tierheim. Voll, viele Katzen, fremde Menschen, Stress, Angst! Plötzlich noch mehr fremde Menschen, die packen einen ein. Du bist ein revierbezogenes Lebewesen, ein Umzug ist für dich sehr fordernd! Du kennst dich nicht aus. Deine Sinne, Geräusche, Gerüche, vermitteln dir tausend Botschaften, die dir sagen, dass du diesen Ort nicht kennst, und das Bedeutet immer potentielle Gefahr. Du verkriechst dich unter dem Sofa, dort kann dich keiner von oben angreifen und du siehst alles kommen, bist aber versteckt. Irgedendwann wird es ganz schön kalt dort, du kennst es nicht anders als dass da andere katzen sind, an die du dich kuscheln kannst, die dir Trost spenden und Mut. So geht es weiter. Du musst fressen und trinken, und du musst auch mal auf Klo. Aber dahinzukommen ist nicht so leicht für dich, du schleichst herum und gehst halt dort, wo es dir gerade sicher erscheint.
Außerdem bist du so schrecklich einsam. Du merkst dass du die fremden Menschen traurig machst, aber du kannst ja nicht mit ihnen sprechen, sie verstehen dich nicht. Und dann plötzlich, eines Tages taucht da ein anderer Kater auf. Nach kurzer Zeit seit ihr euch einig und endlich geht es dir besser!
Nur ganz manchmal geht etwas daneben.
Und das kann verschiedene Gründe haben.
- Das baby ist doch inzwischen da? Dadurch hat sich sicher einiges bei euch geändert.
- Das Klo ist plötzlich sehr pieksig und außerdem nass, das ist eklig!
- Manchmal schläft er ganz fest oder verliert sich im Spiel mit dem Kumpel, da kann der Weg auch mal zu weit sein weil man vergisst dass man muss.
Außerdem musst du einfach richtig reinigen. Mit Waschmittel abreiben und lüften reicht nicht, für die feinen Katzennasen riecht das trotzdem noch nach Katzenklo. Und dann wird s auch so benutzt, das macht aus Katzensicht Sinn.
Jedenfalls, trotz dem Ärger, versuch doch mal dieses Wesen nicht als etwas zu sehen, dass quasi mit Absicht so ist. Das ist ein Kind. Du hast selbst welche, die sind einfach wie sie sind, ohne dass sie darüber reflektieren oder sich erklären oder rechtfertigen können. Er kann doch nichts dafür, dass er so ist. Katzen sind grundsätzlich reinliche Tiere, die werden nicht aus Bosheit oder so unsauber, sie drücken damit immer etwas aus: Entweder sind sie krank, oder sie fühlen sich wegen etwas so unwohl, dass sie deshalb nicht mehr anders können, als so zu handeln. Wie soll die Katze es dir denn sonst vermitteln? Deswegen kann man doch nicht böse auf sie sein?
Außerdem: Wie alt ist er jetzt genau?