Klar muß der TA des öfteren nach dem Wahrscheinlichkeitsprinzip mit dem AB behandeln,weil man nicht warten kann bis nach einigen Tagen das Antibiogramm fertig ist.
Ich kenne äußerst wenig Fälle, wo es zutrifft, daß es zwingend nötig war, nach bestem Wissen und Gewissen ein AB zu geben, ohne daß Zeit gewesen wäre, auf ein Antibiogramm zu warten.
Und wenn nun eine Katze todkrank zum TA kommt, die ärztliche Kunst nach einem AB verlangt, ist immer noch Zeit,
vor dieser Therapie einen Abstrich zu machen, um zumindest nach dem ersten AB vielleicht das zweite besser zu wählen.
Wie aufwendig ist es, einen Abstrich zu machen, sei es von Augen und Nase, sei es vom Mäulchen oder sei es, Urin zu sammeln? Sicher braucht das weniger Zeit, als zu erklären, warum man nun eine Probe nicht nimmt...
Erfahrungsgemäß ist es nach einer AB-Behandlung wesentlich schwieriger bis vielleicht sogar unmöglich, den wirklichen Verursacher-Erreger ausfindig zu machen, seien es Viren, Bakterien oder Pilze, also macht man diese Prozedur VOR der Behandlung. Durch einen Abstrich verändern sich die Prämissen für eine weitere, sofortige Behandlung NICHT.
Oftmals liest man, daß man die Kosten eines Abstriches scheut, weil es wesentlich billiger ist, jetzt gleich AB (oder sonstige Mittel) zu geben, rein auf Verdacht hin (Natürlich spielt die Erfahrung des behandelnden Arztes auch eine Rolle, aber nicht immer kann man augenscheinlich einen Erreger identifizieren, dazu gibts ja Laboruntersuchungen). Bedenkt man aber, was Folgebehandlungen dann an finanziellem Aufwand erfordern können, wäre eine erste Erregebestimmung mit anschließender gezielten Behandlung um einiges preiswerter.
Zugvogel