Naja, es gibt da einen qualitativen Unterschied. Rote Mädels kommen unter genetisch regulären Umständen vor, wenn auch seltener als rote Kater - aber Schildpattkater und "Glückskater" entstehen nur, wenn es einen Reproduktionsfehler oder eine Unregelmäßigkeit gibt.
Der Grund ist in beiden Fällen derselbe - der genetische "Schalter", der dafür verantwortlich ist, ob die Fellfarbe Schwarz oder Rot (bzw. bei Verdünnung Blau oder Creme) ist, liegt auf dem X-Chromosom, von dem ja bekanntlich Mädels zwei Exemplare haben und Jungs nur eines.
Deshalb können Mädels Rot und Schwarz im Fell haben, also schildpatt oder (wenn noch Weiß dazukommt, das unabhängig davon vererbt wird) dreifarbig sein, aber bei Katern gibt's normalerweise nur Rot oder Schwarz, nicht beides auf derselben Katze.
Ein Mädel muss das Rot-Gen also von beiden Elternteilen erben, um selber rot zu sein (weil dann beide X-Chromosomen das Merkmal für Rot tragen). Bei Katern reicht ein Rot-Gen von der Mutter, die Farbe des Vaters hat da keinen Einfluss, denn von dem bekommen Kater ja das "farblose" Y-Chromosom.
Wenn z.B. eine schildpattfarbene Katze sich mit einem schwarzen Kater paart, dann können dabei rote Söhne entstehen, aber keine (ganz) roten Töchter.
Wenn ein Kater schildpattfarben oder dreifarbig ist, muss auch er zweierlei X-Chromosomen haben.
Entweder er hat durch einen Fehler bei der Keimzellenbildung die Geschlechtschromosomen XXY (das heißt bei Menschen "Klinefelter-Syndrom"), solche Kater sind meistens unfruchtbar.
Oder (was nach neueren Erhebungen wohl sogar häufiger ist als Klinefelter) es handelt sich um ein genetisches Mosaik XY/XY, das entsteht, wenn zwei Embryonen im Mutterleib in einem sehr frühen Zellteilungsstadium fusionieren. Da kommen ganz normale Katzen raus, die nur bei einer Genuntersuchung auffällig sind. Sie können sogar fruchtbar sein, vererben aber nur eine ihrer beiden Fellfarben.
Und drittens gibt es manchmal rote Kater mit ausgeprägten schwarzen "Muttermalen" im Fell, die sehen auch fast schildpattfarben aus.
Übrigens ist es ein Märchen, dass es mehr rot-weiße als ganz rote Mädels gäbe. Scheckungsweiß vererbt sich unabhängig von Rot/Schwarz und auch unabhängig vom Geschlecht. Der relative Anteil von roten und rot/weißen Exemplaren ist also bei Jungs und Mädels gleich hoch.