Hallo ihr Lieben,
wie die Überschrift schon vermutet: ich bin absolut verzweifelt und kann meine Tränen über den Kummer kaum zurück halten.
Zur Story:
Mein Partner und ich waren kurz vor Ostern im Tierheim, um dort ein Katzenspielzeug abzugeben, welches unsere Katzen nicht mehr mochten. Dort verliebten wir uns dann in die kleine Melinda. 1 1/2 Jahre alt, weiß, super dünn und taub. Sie war so zutraulich und total verschmust! Sie bettelte regelrecht, dass man sich hinsetzen sollte, damit sie auf den Schoß springen konnte. Melinda konnten wir leider noch nicht sofort zu uns nehmen, da sie noch etwas krank war und für 14 Tage im Heim bleiben musste.
Dann am Freitag war es soweit! Ich war überaus glücklich und dachte, dies wird der schönste Tag für mich! Da wir bereits zwei Katzen aus dem Tierheim haben (Kater Yuki – die sensible Wuchtbrumme und Katze Chi – die kleine Geschmeidige, beide 6 Jahre alt) und nicht wussten, wie sie mit dem Neuankömmling umgehen würden, haben wir vorerst einen Pflegevertrag bis zum 17. Mai abgeschlossen. Sprich: klappts bis zum 17. Mai nicht, wird sie an eine andere Familie ohne Katzen abgegeben. Dies wollte ich aber unbedingt verhindern! Ich hatte bedenken, dass unser Kater vielleicht auf der zierlichen Melinda rum hacken würde.. sie ist ja so zerbrechlich und er 4 mal so schwer und groß! Chi hätte ich sehr freundlich und neugierig eingeschätzt.. naja egal, erstmal so schnell wie möglich mit der neuen Miez nach Hause!
Dort angekommen empfing mich die kleine Chi schon sehr neugierig, besonders als sie Melinda erblickte. Doch als ich das Körbchen öffnete, fauchte Melinda Chi heftig an und sie erschrak total! Darauf hin konterte sie ebenfalls mit einem Fauchen und Knurren. Als der Kater hinzukam, blieb dieser nur total neugierig und verblüfft sitzen und beobachtete Melinda. Man muss sagen, mein Kater ist ein kleines Sensibelchen. Er ist sehr anhänglich, hat aber extreme Angst vor fremden Menschen, aber stets ein freundliches Wesen. Ich habe ihn zuvor in den 6 Jahren noch nicht einmal Beissen, Kratzen und Fauchen erlebt.
Melinda streifte selbstsicher durch die Wohnung und jedes Mal wenn sie eine der beiden Katzen erblickte, fauchte und knurrte sie. Yuki stets neugierig, aber auf Abstand ihr hinterher um zu sehen, wo sie nun hin läuft. Doch mit einem Mal dreht sie sich um, läuft schnurstracks auf den Kater zu (der keine Anstalten machte sich zu bewegen und weiterhin sehr neugierig guckte) und gab ihm ne saftige Tracht Prügel. Er wusste nicht mehr wo unten und oben waren! Ängstlich wich er zurück.. und fauchte! Dann ergriff er die Flucht ins Schlafzimmer und verschwand dort. Meldina vom Eifer gepackt, wollte ihm hinterher und ihn weiter prügeln, doch ich konnte sie gerade noch so packen und sie daran hindern.
Wir beschlossen die Wohnzimmer Tür erstmal zu schließen und die Katzen voneinander abzuschotten. Ich war überfragt und mit den Nerven am Ende. Ich hätte so etwas nie erlebt.. besonders nicht von der zierlichen Melinda! Mein Freund kam auf die glorreiche Idee mal im Internet nach Ratgebern zu schauen, wie sowas normalerweise von statten gehen kann.
Isolation in einem Raum für 3 Tage. Aha. Danach Türspalt ein wenig öffnen. Okay. Das taten wir dann auch.
Der Kater war für Freitag und Samstag fast komplett traumatisiert. Er tat mir so schrecklich Leid. Erst verzog er sich in die hinterste Ecke des Schlafzimmers, unter ein Regal und kam da weder zum Fressen noch für die Klogänge raus. Nachts traute er sich schon etwas, aber als er Samstags das Miauen von Melinda vernahm, war er wieder ruck zuck unter der Couch und das für Stunden! Gut Zureden half da wenig.. erst Samstag abends wurde er mutiger und hockte sich sogar vor die Tür des Arbeitszimmers, wo Melinda nun drin wohnte, wenn sie mal miaute. Chi belagerte die Tür ständig und war sehr neugierig, fauchte aber gelegentlich.
Melinda hingegen ging es blendend! Sie genoss die ausgiebigen Streicheleinheiten meines Freundes (der hat zum Glück eine Woche Urlaub und verbringt ihr zu Liebe sehr viel Zeit bei ihr ihm Raum am Computer) und führt derzeit ein Leben wie Gott in Frankreich. Sie begrüßt mich immer freudig, wenn ich den Raum betrete und nimmt mich dann förmlich ein. Sie ist so klein und zart und liebenswert.. kaum zu glauben das sie sich in solch eine Furie entwickeln kann! Aber wenn sie so auf dem Schoß sitzt und freundlich und zufrieden gurrt, schmilzt jedes Herz sofort dahin! Sie muss hier bleiben!
Am Montag hatten wir den Türspalt etwas geöffnet, sodass die Katzen sich zwar, je nachdem vom Winkel her, sehen aber nicht zueinander können.
Chi sitzt sehr oft davor und knurrt und faucht Melinda böse an. Sie tut nur sehr selten das Gleiche und versucht eher mit der Pfote nach draußen zu gelangen, um irgendwie flüchten zu können und nimmt eher weniger Notiz von den anderen, oder es lässt sie kalt. Yuki guckt auch sehr interessiert, hält aber jedoch Abstand.
Ich erhoffe mir dadurch, dass die Katzen sich irgendwann an ihren Anblick, Geruch und die Anwesenheit gewöhnen und weniger feindlich gegenübertreten. Ich habe auch im Internet Feliway bestellt, in der Hoffnung das sie sich etwas entspannen würden. In der Zeit hatte ich auch mehrmals die Näpfe untereinander ausgetauscht, Handtücher auf denen sie lagen und sogar kleine Schüsselchen, mit dem Kot des anderen. Für heute Abend wollte ich mir eventuelle in Netz/Gitter besorgen, welches man in die Tür einsetzen könnte, denn ich finde das diese Türspalt Aktion nichts Halbes und nichts Ganzes ist, da sie sich nur flüchtig sehen können.
Mein Freund ist ja momentan Zuhause und kümmert sich um die Katzen in seinem Urlaub, währenddessen ich auf der Arbeit sitze und in meiner Mittagspause diese Zeilen verfasse. Eben schrieb er mir eine Nachricht, dass er das ganze gerne abbrechen würde, weil Melinda ihm eben ausgebüxt sei. Als sie im Wohnzimmer war, sei sie wie eine Furie wild auf Chi und Yuki los gegangen und hatte sie durch die Wohnung geprügelt. Als er sie wieder einfangen und ins Arbeitszimmer bringen konnte, waren beide Katzen schwer verstört und der Kater verschanzt sich wieder unter der Couch. Mein Partner möchte das Experiment, nach 5 Tagen, nicht mehr weiter durchziehen und fürchtet um die seelische Verfassung des sensiblen Katers.
Mir geht das extrem nahe. Mir zerreißt es das Herz, meinen Großen so leiden zu sehen! Aber mir zerreißt es ebenfalls das Herz, wenn ich die liebenswerte Melinda wieder abgeben müsste! Ich weiß nicht ob, wenn ich es jetzt abbreche, es vielleicht doch in der Zukunft geklappt hätte? Die Geduld meines Freundes ist am Ende. Die Deadline für den 17. Mai vom Tierheim... ich sitze hier hinter meinen Computer, geduckt, damit meine Arbeitskollegen meine Tränen nicht sehen. Jede weitere Nachricht meines Freundes lässt mich zusammenzucken, zittern und wimmern, in der er schreibt das er die Schnauze voll hat.
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.
Hilfe.