Mal ein paar Worte zur Verteidigung des "Katzendiebs":
Ich hatte grad kürzlich einen Fall in der Nachbarschaft. Kleine magere Katze, ziemlich hartnäckig die Häuser belagernd, bis sich dann endlich jemand erbarmt und sie gefüttert hat. Da hat sie sich dann "eingenistet". Die etwas überrumpelte Familie, die noch nie eine Katze hatte, hat dann in der Gegend rumgefragt, ob jemand eine Katze vermisst, sie haben in die lokale Zeitung geschaut und die Katze auf Facebook gesetzt. Ich habe ihnen gesagt, sie sollten mit der Katze zum Tierarzt und nach einem Chip suchen lassen (war aber keiner da). Das hat mir mal wieder gezeigt, dass es noch ganz viele Leute gibt, die das Thema Chip/Registrierung bei Tieren schlicht nicht kennen! Das würde ich jetzt den Leuten wirklich nicht zum Vorwurf machen.
Klar, hier weiß jeder, was er zu tun hätte - Katze bei der Polizei als Fundtier melden, nach Chip suchen, Tierärzte/Tierheime informieren, Tasso anrufen. Ist speziell in diesem Forum ja auch schon oft genug geschrieben worden - immer dann, wenn wieder ein "Anfänger" aufgeschlagen ist mit einem Thread des Inhalts "da hockt jetzt dauernd eine Katze draußen und will rein, was soll ich machen?" Aber ich kenne grad noch genügend Leute, die bezüglich Internet völlig unbedarft sind - die fragen in der Nachbarschaft nach vermissten Katzen, schauen nach Plakaten und vielleicht auch noch auf die Kleinanzeigenwand des lokalen Lebensmittelmarktes. Und beschließen dann, dem "arme Tier" auf jeden Fall das Tierheim zu ersparen. Was gut gemeint, leider im konkreten Fall das Gegenteil von gut war, weil dort der Chip gleich gefunden worden wäre.
Und bezüglich Tierarzt - fragt mal rum, wie viele Leute mit Katzen diese nicht regelmäßig zum Tierarzt bringen, vielleicht werdet Ihr vom Resultat erstaunt sein, oder eher erschreckt. Die Finder sind immerhin bei einem konkreten Gesundheitsproblem - Kater kotzt - zum Tierarzt. Und da erwarte ich von jedem Tierarzt, der vernünftig arbeitet, dass er nach Alter, Impfpass und Anamnese fragt. Und vermutlich haben dann die Finder ehrlicherweise gesagt, wissen sie alles nicht, weil der Kater ihnen zugelaufen ist.
Bezüglich "offensichtliche Rassekatze" - herrje, wie soll denn jemand, der bisher nichts mit Katzen zu tun hatte, erkennen, dass es sich um eine "richtige" Rassekatze mit Papieren handelt? Ihr wisst selbst, wie viele Vermehrer es gibt, wie viele Katzen, in die ein bisschen Irgendwas eingekreuzt ist. Und nicht jeder kennt Katzenrassen. Vor vielen Jahren ist einer Nachbarin mal eine Katze zugelaufen. Ich dachte immer, ist die niedlich, so puschelig 🙄 Jahre später bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es eine Britisch Kurzhaar gewesen sein muss. Und eine Bekannte hat letzthin gefragt, was denn mit den Ohren der armen Katze ein paar Häuser weiter passiert sei - Scottish Fold.
Ich würde wirklich nicht per se Bösartigkeit unterstellen, normale Dummheit erklärt das Verhalten der Finder vollkommen. Eine Bestrafung wird es dafür mit Sicherheit nicht geben, sollte die Polizei eine Anzeige wegen Fundunterschlagung annehmen wird diese garantiert eingestellt.
Felidae2007 - es ist Deine Entscheidung, ob Du den Kater wieder holst oder nicht!