Magst du mir sagen was genau du machst? Ich wollte beruflich schon immer in den Tierschutz oder im Tierheim oder als Tierärztin arbeiten, habe dann aber gemerkt, dass ich es psychisch nicht schaffen würde und bin jetzt im Kinderschutz (was auch eine starke psychische Belastung ist aber irgendwie kann ich das distanzierter rangehen als im Tierschutz).
Du, ich bin nicht hauptberuflich im TS. Wohl beeinflusst durch meine Mutter, fühlte ich mich schon als Kind sehr zu Tieren hingezogen, spielte lieber mit Stofftieren als mit Puppen, empfand immer schon große Empathie für Tiere aller Art. Der wenig wertschätzende Umgang mit bestimmten Tieren, wie Nutztieren oder weniger kuscheligen Tieren, machte mich stets traurig. Mit diesen Gefühlen ausgestattet landet man dann irgendwann im Tierschutz. Der Auslandstierschutz kam hinzu, nachdem wir 2008 in einem Griechenlandurlaub einen Kater retteten und mit nach Hause nahmen.
Ich bin keinem bestimmten Verein zugeordnet, ich helfe wo ich kann, mit Rat, Tat (z. B. indem ich mich an Fahrketten beteilige et.) und finanziell. Über die Jahre ist das Netzwerk sehr groß geworden. Hilfe wird immer benötigt, es kommt eins zum anderen.
Wie Du könnte ich nie direkt an erster Front kämpfen: eine Tätigkeit als Tierärztin, Assistentin, TH-Mitarbeiterin oder Tierschützerin, die direkt vor Ort mit Tötungsstationen zusammenarbeitet, das wäre nichts für mich. Ich unterstütze aus der zweiten Reihe, dabei reicht mir auch so, was ich oft zu sehen oder hören bekomme. Mich macht ja schon fertig, wenn ich mit meinen zum TA muss und ist ist zeitgleich ein kritischer Fall da.
Buh, Kinderschutz, das stelle ich mir auch sehr psychisch belastend vor. Da nimmst Du sicher auch den einen oder anderen Fall mit nach Hause. Das sind Jobs, die einem in der Freizeit nur schwer abschalten lassen.
"Nicht Quantität zählt Qualität" - diesen Satz von dir habe ich mir mittlerweile schon oft gesagt.
Freut mich, dass er Dir geholfen hat. Ich fand ihn für mich auch immer tröstlich vor allem, weil ich viele Beispiel kenne, wo Katzen zwar sehr alt wurden, die Lebensqualität aber gegen 0 ging.
Ein sehr trauriges Beispiel war hier in unserem Haus die Katze einer Nachbarin: die Maus war ihr als junge Katze zugelaufen. Von da an lebte das bedauernswerte Tier bei der alten Dame in der Wohnung. Die Nachbarin hatte damals selbst noch ein Pferd und war den ganzen Tag nicht zu Hause. Fuhr früh weg und kam spät am Abend wieder. Mucki - so hieß sie - war verzweifelt (ich auch), alleine kratze sie an der Tür, über Stunden und wenn man vom Hof aus zum Fenster schaute, sah man sie dort am geschlossenen Fenster kratzen. Sie protestierte, indem sie über all die Jahre all ihre teuren Teppiche in Urin tränkte. Auch das half nichts, genau so wenig, wie meine ständigen Bitten sie in den Freigang zu lassen (hier absolut Freigänger tauglich).
Ich hatte x-fach mit der Nachbarin gesprochen, auch durchaus unfreundlich in weiterer Folge, keine Chance. Sie war überzeugt, die Katze würde draußen nicht lange leben. Es war ihre Angst, der die Katze 19 Jahre lang in Einzelhaft, Großteils alleine zu Hause verzweifeln ließ. Eine zweite Katze vergesellschaften, wollte sie auch nicht. Gäbe es eine gesetzliche Handhabe, die so etwas verbietet, ich hätte sie angezeigt, gute Nachbarschaft hin oder her.
Als Mucki mit 19 starb war ich erleichtert, für sie war das endlich Freiheit.
Ich denke Mucki hätte sofort ihr langes bedauernswertes Leben gegen das kurze aber zauberhafte Deiner Farah getauscht.
Du/ihr braucht noch, aber Du wirst sehen, der Schmerz wird sanfter, Du wirst Farah's Geschichte als die ihre annehmen.
Ihr hättet nichts besser machen können, mach Dir bitte keine unnötigen Selbstvorwürfe.