Und um ehrlich zu sein glaube ich, dass man ein viel „besseres“ Verhältnis hat, wenn die Katze seit klein auf bei einem ist 🙂 natürlich kann es sein das ich mich
Und wiiiie!
😉
Ich verstehe, wie du auf den Gedanken kommst. Aber ich kann dir - wie andere hier ja auch - aus Erfahrung sagen: Ist nicht so.
Ich hab hier nen bunten bunten Mix älterer TS-Katzen. Zwei Stammbaumträger aus dem TH (auch das gibt's) und eine blinde Straßenkatze. 7-11 Jahre alt die Bande.
Und jede Einzelne haben wir nach ihrem Einzug als Individuum mit ganz eigenen Macken, Eigenheiten und kuriosen Angewohnheiten kennengelernt.
Toby labert. Den ganzen Tag. Besonders viel labert er, wenn ihm was nicht passt. Das geht so weit, dass seine TÄ bis heute erzählt, dass er sofort zu Meckern anfing, kaum hatte sie ihm nach einer OP den Tubus gezogen. Er mag Brot (hä?), mag kein Fleisch (hä?!), liebt es, den Bauch gekrault zu bekommen (Katze oder Hund?), Apportiert Spielzeug (doch Hund!).
Nora mag Schokolade (ob du irre bist, hab ich gefragt?!), hasst es, hochgehoben zu werden, liebt es dafür, ihren Kopf in meiner Achsel zu vergraben und würde auch drei Stunden still liegen, um sich bürsten zu lassen. Wenn ich gefälligst auf die Couch kommen und ihr den Bauch kraulen soll, bekomme ich das mit einem nachdrücklichen "wräääh!" mitgeteilt. "Rrruuu!" hingegen heißt "Spiel mit mir!"
Fiona ist zwar fast acht, im Kopf aber eher so zwei. Spielen, toben, rennen. Fiona bekommt nicht nur ne Bürste, wenn sie in eine Auseinandersetzung gerät, Fiona bekommt auch eine Bürste, wenn sie sich freut. Über tolles Spielzeug, tolle Leckerchen, tolle Streicheleinheiten. Mit Fiona kann man Gespräche führen. "Wäähä?" "Ja bitte, Mäuschen?" "Wähähähäääk!" "Hmm?" "Brrrrrwäh?" "Ja wirklich?" "Mähähä!" - solange ich antworte, bekomme ich eine Antwort zurück.
Warum ich dir das erzähle? Stell dir mal kurz vor, du adoptierst eine erwachsene Katze. Du kennst sie nicht. Ist eben eine Katze. Vier Beine, Fell, macht miau. Eindeutig Katze. Sonst aber ein weißes Blatt für dich, keine Ahnung, wer da jetzt seine Zelte bei dir aufgeschlagen hat. Eine fertige Persönlichkeit auf jeden Fall, aber was für eine? Weißt du nicht. Und dann lernst du nach und nach all diese Dinge, die ich oben angeführt habe kennen. Denkst bei der ersten Fiona-Bürste "Huch, wasn nu los? Bürste? Wieso denn Bürste, ich streichle doch nur?". Beim zweiten Mal denkst du "Aha, wir haben ne Streichelbürste, soso". Nach ein paar Wochen rufst du nur noch amüsiert deinem Partner zu "Die Spielbürste ist an, Fiona hat Spaß!"
Beim ersten Bällchen, das Toby anschleppt, denkst du "Huch? Identitätskrise?". Beim 20. "Jaja, ist klar du Hundekater, ich werf ja schon!". Beim ersten "Ruuuuu" überlegst du, was das Katzentier dir wohl sagen will. Beim 5. auch noch. Irgendwas will es. Aber was? Beim 30. hast du Noras Sprache gelernt.
Es ist eine andere Art des Zusammenwachsens. Aber definitiv nicht weniger eng. Für mich eher im Gegenteil.